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Opportunitätskosten – anhand simplen Beispielen schnell erklärt

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Du hast den Begriff Opportunitätskosten schon einmal gehört, kannst ihn aber nicht genau zuordnen? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das Thema wissen musst.

Ob eine einfache Definition, die Berechnung oder anschauliche Beispiele. In diesem Beitrag lernst du die wichtigsten Punkte über Opportunitätskosten.

Los geht’s!

In der Wirtschaft gibt es oft Situationen, in denen man sich zwischen verschiedenen Alternativen entscheiden muss.

Die Opportunitätskosten beschreiben den entgangenen Nutzen einer nicht gewählten oder nicht realisierbaren Handlungsalternative (auch Verzichtskosten genannt).

ABER: Trotz der Bezeichnung keine “echten” Kosten, weil keine direkten Kosten für den Verzicht anfallen. Opportunitätskosten sind nur dazu da, eine entgangene Alternative zu bewerten.

Beispiel:

Die Unternehmerin Roth hat die Handlungsalternativen A und B zur Auswahl. Fällt die Entscheidung auf Alternative A, entsprechen die Opportunitätskosten den verlorenen Nutzen, den sie durch Alternative B erwirtschaftet hätte.

↳ Opportunitätskosten sind unvermeidlich, da der Nutzen einer Alternative immer verloren geht (falls nicht alle Alternativen realisiert werden können).

Wie berechne ich die Opportunitätskosten?

Im folgenden gibt es ein ausführlicheres Opportunitätskosten Beispiel, um es anschaulicher zu gestalten.

Herr Schmidt hat ein Aktiendepot im Wert von 100.000€, welches am Aktienmarkt eine zu erwartende Rendite von 8% einbringt.

Diese 100.000€ werden nun aus dem Depot entnommen, um sie in ein Startup zu investieren.

Herr Schmidt steht nun ein Teil des Gewinns zu, welcher mit dem Startup erwirtschaftet wird.

Allerdings fallen auch Opportunitätskosten an, da er die 100.000€ anderweitig hätte anlegen und eine Rendite erwirtschaften können (8% am Aktienmarkt = 8.000€ pro Jahr).

Der Gewinnanteil muss nun diese 8%, welche er am Aktienmarkt erwirtschaftet hätte, mitverdienen. Falls der Gewinn geringer als die 8% sind, hat sich die Investition nicht gelohnt.

Gewinn Startup = 10%, Aktienrendite = 8% → 100.000 * 0,10 – 100.000 * 0,08 = 10.000€ – 8.000€ = 2000€ (Gewinn durch die Alternative)

Gewinn Startup = 6%, Aktienrendite = 8% → 1000 * 0,06 – 100.000 * 0,08 = 6000€ – 8000€ = -2000€ (Verlust durch die Alternative)

Opportunitätskosten Beispiel

Für Opportunitätskosten gibt es viele interessante Beispiele, ob in der BWL, VWL oder sogar im Alltag. Die zu beachtenden Faktoren müssen dafür nicht immer monetär sein.

Opportunitätskosten Alltag

Ein nicht monetäres Beispiel aus dem Alltag hat die beiden Alternativen:

A= zu Hause lernen

B= auf eine Party gehen

Alternative A

Man bekommt mehr Input zum Lernen und bekommt eine bessere Note. Allerdings entgeht einem auch der Spaß, den man auf der Party gehabt hätte.

Opportunitätskosten = verpasster Spaß

Alternative B

Man hat zwar Spaß auf der Party, verliert aber den Nutzen des Lern-Inputs und riskiert eine schlechtere Note.

Opportunitätskosten = schlechte Note

Opportunitätskosten BWL

Bei einem weiteren Beispiel aus der BWL, handelt es sich um die Entscheidung zwischen zwei verschiedenen Aufträgen:

Auftrag A = Maschine “Kleinbau”

Auftrag B = Maschine “Großbau”

Allerdings gibt es nur Platz und Budget für einen Auftrag.

Bei Entscheidung für Auftrag A, erhält man die Einnahmen aus diesem Auftrag, verliert aber die aus Auftrag B. Entscheidet man sich für Auftrag B, ist es andersherum.

Manchmal muss man auch andere Faktoren mit einbeziehen, wie beispielsweise langfristige Kunden die man verlieren könnte, falls man sich für einen anderen Auftrag entscheidet. Das Einschätzen des Risikos ist ebenfalls wichtig.

Die Beispiele in der BWL sind meistens am besten berechenbar und realistisch, weshalb die Opportunitätskosten hier die meiste Anwendung finden.

Weitere Anwendungsfelder in der BWL:

  • Ermittlung des optimalen Produktionsprogramms
  • Investitionsrechnung (Vergleich Zinssätze & Alternative Investitionen)
  • Kalkulatorische Kosten (kalkulatorische Miete, kalk. Zinsen, kalk. Unternehmerlohn)

Opportunitätskosten VWL

In der VWL gibt es ein Beispiel bei dem sogenannten “komparativen Kostenvorteil”. In folgender Tabelle ist angegeben, wie lange Deutschland und China jeweils für die Produktion eines PKW´s bzw. eines LKW´s benötigen:

Deutschland

China

PKW

6 Tage

4 Tage

LKW

8 tage

3 Tage

Gesamt

14 Tage

7 Tage

Auch wenn China bei beiden Produkten schneller ist, kommt es bei dem komparativen Kostenvorteil auf die verhältnismäßige Effizienz an.

Deutschland

Komparativ gesehen, benötigt die Produktion vom PKW weniger Zeit als die vom LKW.

→ Konzentration auf Produkt “PKW”

China

Komparativ gesehen, benötigt die Produktion vom LKW weniger Zeit als die vom PKW.

→ Konzentration auf Produkt “LKW”

Wenn sich nun beide Länder auf die effizientere Produktion konzentrieren, haben beide Länder Vorteile:

Deutschland

China

PKW

12 Tage

-

LKW

-

6 Tage

Zeitersparnis

14 - 12 = 2 Tage

7 - 6 = 1 Tag

Opportunitätskosten, falls Deutschland LKW´s bauen würde = 8/6 = 1,33 (für jeden LKW den Deutschland herstellt, könnte es 1,33 PKW´s herstellen)

Opportunitätskosten, falls China PKW´s bauen würde = 4/3 = 1,33 (für jeden PKW den China herstellt, könnte es 1,33 LKW´s herstellen)

Zusammenfassung

  • Die Opportunitätskosten beschreiben den entgangenen Nutzen einer nicht gewählten oder nicht realisierbaren Handlungsalternative (auch Verzichtskosten genannt).
  • Für Opportunitätskosten gibt es viele interessante Beispiele, ob in der BWLVWL oder sogar im Alltag.
  • In der VWL gibt es ein Beispiel bei dem sogenannten “komparativen Kostenvorteil”.
  • Die Beispiele in der BWL sind meistens am besten berechenbar und realistisch, weshalb die Opportunitätskosten hier die meiste Anwendung finden.

Quiz

Ergebnisse

#1. Was beschreiben die Opportunitätskosten?

#2. Bei welchen der folgenden Aufgaben werden KEINE Opportunitätskosten berechnet?

#3. Welche der folgenden Aussagen ist korrekt?

Beenden

FAQ

Was sind Opportunitätskosten BWL?

Bei Opportunitätskosten in der BWL, handelt es sich um entgangenen Nutzen von Handlungsalternativen. Oft geht es hier um die Entscheidung zwischen Aufträgen oder den Bau von Maschinen.

Wann fallen Opportunitätskosten an?

Meistens fallen Opportunitätskosten nach eigenen Entscheidungen an. Oft können aber auch Dritte darauf einwirken. (Vertragspartner die kündigen, der Staat durch die Stilllegung von Betrieben usw.)

Wie entstehen Opportunitätskosten?

Opportunitätskosten sind ein entgangener Nutzen einer Handlungsoption, zugunsten einer anderen Alternative. Man verliert also einen potenziellen Gewinn einer Alternative, weil man diese nicht nutzen konnte.

Wir hoffen diese kleine Übersicht über das Thema konnte dir weiterhelfen. Falls noch Fragen oder Unklarheiten aufgekommen sein sollten, kannst du gerne ein Kommentar dar lassen. Es wäre toll, wenn du uns eine Sternebewertung hinterlassen könntest! 🙂

Wir freuen uns riesig über dein Feedback!

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Markus

    Die Seite ist sehr informativ. Weiter so!

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