Was genau ist überhaupt Kosten-und Leistungsrechnung? Welche wichtigen Formeln gibt es? Und wie wendet man sie an?
Diese und andere wichtige Infos erfährst du in diesem Artikel!
Los geht’s mit den Basics!
Inhalt
Kosten und Leistungsrechnung – Was ist die KLR?
Die Kosten- und Leistungsrechnung (KLR) beschäftigt sich mit den Kosten und Leistungen, die in direktem Zusammenhang mit der innerbetrieblichen Leistungserstellung stehen.
Wozu gibt es die KLR?
Allgemein kann man sagen, dass sie den Einsatz der Produktionsfaktoren (Maschinen, Rohstoffe, etc.) über den gesamten Wertschöpfungsprozess überwacht.
Die KLR ist eine schnelle Übersicht über die finanzielle Situation des Unternehmens unter Berücksichtigung des innerbetrieblichen Leistungsprozesses.
Wichtige Kriterien der Kosten und Leistungsrechnung
Die KLR ist außerdem dafür zuständig, die entstandenen Kosten während des Wertschöpfungsprozesses (Produktion) dem jeweiligen Verursacher zuzuordnen.
In folgende Kriterien wird unterschieden!
Kostenarten: Welche Kosten sind entstanden?
Kostenstellen: Wo sind die Kosten entstanden?
Kostenträger: Wofür sind die Kosten angefallen?
Kosten und Leistungsrechnung Tabelle – eine Übersicht
Kostenartenrechnung – Welche Kosten sind entstanden?
Kosten werden erfasst und in verschiedene Kategorien eingeteilt, um herauszufinden, welche Kosten entstanden sind.
In der folgenden Tabelle bekommst du eine bessere Übersicht über die Gliederungskriterien mit den einzelnen Kostenarten:
Gliederungskriterium | Kostenart |
Produktionsfaktor | Materialkosten, Personalkosten, Raumkosten, Kapitalkosten |
Betriebliche Funktionen | Beschaffungskosten, Herstellkosten, Vertriebskosten, Verwaltungskosten |
Herkunft der Kostengüter | Primärkosten für Fremdleistungen, Sekundärkosten für Eigenleistungen |
Zurechenbarkeit | Gemeinkosten, Einzelkosten |
Abhängigkeit von Bezugsgröße | Fixkosten, Einzelkosten |
Mit einem einfachen Klick auf die folgenden Boxen, erhältst du mehr Informationen!
Primärkosten & Sekundärkosten
- Primärkosten: entstehen ausschließlich durch Fremdleistungen. Hierzu zählen also Produktionsfaktoren, die ein Unternehmen nicht selbst herstellt (z.B. Beschaffung von Betriebsstoffen)
- Sekundärkosten: entstehen durch den Verbrauch von Eigenleistungen
Wichtig!: In der Kostenartenrechnung erfasst man nur die Primärkosten! Die Sekundärkosten entstehen auf Kostenstellenebene und werden durch Umlagen in der Kostenstellenrechnung verarbeitet.
Gemeinkosten & Einzelkosten
- Gemeinkosten: können nicht genau zugerechnet werden → in der Kostenstellenrechnung über Gemeinkostenzuschläge an Kostenträger verteilt
- Einzelkosten: können genau zugerechnet werden → werden in der Kostenträgerrechnung weiterverarbeitet
Fixkosten & Variable Kosten
- Fixkosten: fallen unabhängig von der Ausbringungsmenge an. Also egal wieviel produziert wird, die Kosten bleiben gleich (z.B. Mietkosten für Lagerhallen oder Gehälter)
- Variable Kosten: fallen abhängig von der Ausbringungsmenge an. Mit erhöhter Produktion, steigen auch die Kosten (z.B. Kosten für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe oder Kosten für Strom)
Kostenstellenrechnung – Wo sind die Kosten entstanden?
Bezeichnet den Ort der Kostenentstehung, wie beispielsweise verschiedene Abteilungen oder Unternehmensbereiche. Sie beschäftigt sich mit den Gemeinkosten und verteilt diese auf die Kostenstellen.
Durch dieses Vorgehen kann die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Abteilungen kontrolliert werden.
Kostenträgerrechnung – Wofür sind die Kosten angefallen?
Hier wird bestimmt, wofür die Kosten angefallen sind und diese einem Kostenträger (Produkt) zugeordnet.
Hierzu gibt es zwei Verfahren:
Kostenträgerstückrechnung
Ist das einfachere Verfahren und hat die Aufgabe die Kosten pro Mengeneinheit (Stück) zu berechnen. Hierfür benötigt man ein Kalkulationsschema.
Kostenträgerstückrechnung Kalkulationsschema:
|
Kostenträgerzeitrechnung
Dient zur Berechnung der Gesamtkosten eines Kostenträgers innerhalb einer bestimmten Periode. Kosten werden hier den Erlösen gegenübergestellt, um einen kurzfristigen Betriebserfolg zu ermitteln.
Hier unterscheidet man ebenfalls wieder in zwei Verfahren. Klicke auf die Boxen um mehr zu erfahren!
Gesamtkostenverfahren
Gesamtkosten werden nach Kostenarten gegliedert und mit dem Gesamtumsatz verrechnet.
- wenig aussagekräftig für die Wirtschaftlichkeit einzelner Produkte
- nur bei Ein-Produkt-Unternehmen sinnvoll
Gesamtkostenverfahren |
Umsatzerlöse
+ Bestandsmehrung
- Bestandsminderung
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- Gesamtkosten der Periode
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= Betriebserfolg
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Umsatzkostenverfahren
Gesamtkosten werden nach Kostenträgern gegliedert und mit dem jeweiligen Umsatz des einzelnen Kostenträgers gegengerechnet.
- lässt sich nach Dienstleistungen und Produkten differenzieren –
- aussagekräftig für Wirtschaftlichkeit der Kostenträger
für Mehr-Produkt-Unternehmen geeignet
Umsatzkostenverfahren |
Umsatzerlöse der Produkte
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- Selbstkosten der Produkte
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= Betriebserfolg
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Kostenrechnungssysteme – einfach erklärt
Für welche der Kostenrechnungen man sich entscheidet, hängt vom Umfang der Kosten ab.
Klicke die nachfolgenden Boxen an, um mehr über die jeweilige Kostenrechnung und deren Rechnungen zu erfahren!
Vollkostenrechnung
Die gesamten Kosten (fixe und variable) der betrachteten Periode werden auf die Kostenträger verrechnet
- Plankostenrechnung: Im Voraus wird durch einen Kostenplan ermittelt, wie viele Produktionsfaktoren künftig bei einem normalen Arbeitsablauf benötigt werden
- Normalkostenrechnung: Berechnung durchschnittlicher Ist-Kosten mehrerer vergangenen Perioden
- Istkostenrechnung: Berechnung der Kosten einer vergangenen Abrechnungsperiode
Teilkostenrechnung
Nur ein Teil der Gesamtkosten wird berücksichtigt und auf die Kostenträger verrechnet. (z.B. variable Kosten in der Deckungsbeitragsrechnung). Gliederung der Kosten erforderlich!
- Deckungsbeitragsrechnung: Berechnet die Differenz zwischen Erlösen und variablen Kosten, um den Betrag zu errechnen, der die Fixkosten decken soll.
- Grenzplankostenrechnung: Spezielles Verfahren der Plankostenrechnung, um kurzfristige Planungs- und Entscheidungsprozesse mit relevanten Informationen zu Kosten versorgen.
- Zielkostenrechnung (Target Pricing, Retrograde kalkulation): Dient als strategische Entscheidungshilfe in wettbewerbsintensiven Märkten.
Zusammenfassung wichtiger Punkte
- Kosten- und Leistungsrechnung beschäftigt sich mit den Kosten und Leistungen der innerbetrieblichen Leistungserstellung✅
- Sie ist das Gegenstück zur Finanzbuchhaltung✅
- Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit der Kostenträger (Produkte oder Dienstleistungen) zu ermitteln um langfristig den Unternehmenserfolg zu sichern✅
- Die 3 Stufen der KLR sind: Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung✅
- Die Vollkostenrechnung betrachtet die gesamten Kosten (fixe & variable) einer Periode, während die Teilkostenrechnung nur ein Teil der Gesamtkosten berücksichtigt auf die Kostenträger verrechnet✅
Quiz
Ergebnisse
#1. Welche dieser Aufgaben gehört nicht zu denen der KLR?
#2. Welche dieser Kriterien gibt es nicht in der KLR?
#3. Welche dieser Kostenarten gehört zu den Kosten der Produktionsfaktoren?
#4. Wie lautet die Formel für das Umsatzkostenverfahren?
FAQ
Was sind Leistungen und Kosten?
Kosten sind der Werteverzehr an Gütern und Dienstleistungen in einer Abrechnungsperiode, der durch die rein betriebliche Tätigkeit bedingt ist.
Leistungen sind der Wertezufluss an Gütern und Dienstleistungen in einer Abrechnungsperiode, der durch die rein betriebliche Tätigkeit bedingt ist.
Wieso Kosten Leistungsrechnung?
Die KLR ist eine schnelle Übersicht über die finanzielle Situation des Unternehmens unter Berücksichtigung des innerbetrieblichen Leistungsprozesses. Sie überwacht den gesamten Wertschöpfungsprozess unter Berücksichtigung des Einsatzes der Produktionsfaktoren.
Was ist das Ziel der Kosten- und Leistungsrechnung?
das Hauptziel der KLR ist es, die innerbetrieblichen Kostenverursacher, die an der Produktion beteiligt sind, aufzudecken. Dazu gehören Kostenträger (Produkte und Dienstleistungen) und Kostenstellen (Abteilungen und Unternehmensbereiche)
Schöne vereinfachte Darstellung und das Quiz ist auch eine tolle Idee.