Du betrachtest gerade ABC Analyse – in 4 einfachen Schritten anhand eines Beispiels erklärt

ABC Analyse – in 4 einfachen Schritten anhand eines Beispiels erklärt

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne 4,43 von 5 SterneLoading...

Was genau ist die ABC Analyse? Wie funktioniert sie? Was sind ihre Aufgaben? In diesem Beitrag bekommst du die Antworten und andere tolle Informationen.

Ein hilfreiches Beispiel, wird dir die Funktionsweise der ABC Analyse in 4 Schritt anschaulich erklären.

Fangen wir an!

Bei der ABC Analyse werden bestimmte Objekte (Produkte, Materialien, Kunden…) der Wichtigkeit nach Sortiert und in die Klassen A, B und C eingeteilt.

Für die Einordnung sind Kennzahlen wichtig, wie beispielsweise Umsatz, Kosten oder Zeitaufwand.

Klasse A: sehr wichtig (Mengenanteil: 20%, Wertanteil: 80%)
Klasse B: wichtig (Mengenanteil: 30%, Wertanteil: 15%)
Klasse C: weniger wichtig (Mengenanteil: 50%, Wertanteil: 5%)

Die Anteile variieren oft, sind aber von der Gewichtung immer ähnlich wie oben beschrieben.

Beispiel:
Die Produkte, die dem Unternehmen am meisten Umsatz bringen, werden in Kategorie A eingeordnet.

Die A Produkte müssen dann bevorzugt werden, wenn es zum Beispiel um Optimierung oder Anpassung an den Kunden geht, da sie wirtschaftlich wichtiger für das Unternehmen sind.

ABC Analyse Kategorien

Jede Klasse hat eigene Merkmale:

Klasse A:

  • Objekte mit hoher Wichtigkeit → hohe Priorität
  • Hoher Anteil am Gesamtumsatz oder Objekt mit hohem Wert
  • Normalerweise sehr geringer Mengenanteil
  • Beispiel: Steuereinheiten oder seltene Erden, welche in einem Auto verbaut werden → hohe Priorität, aufgrund von hohem Wert (geringer Mengenanteil

Klasse B:

  • Objekte mit mittlerer Wichtigkeit → mittlere Priorität
  • Nicht vernachlässigen, aber nicht dem A Objekt vorziehen
  • Wichtiger Anteil am Umsatz, aber trotzdem weit hinter Kategorie A
  • Beispiel: Karosserieteile aus Carbon oder Ledersitze in einem Auto → mittlere Priorität, aufgrund von mittlerem Wert (geringerer Mengenanteil als Klasse A)

Klasse C:

  • Objekte mit eher niedriger Wichtigkeit → niedrige Priorität
  • Mit Abstand die mengenmäßig größte Kategorie
  • Geringen Teil am Gesamtumsatz oder Objekte mit geringem Wert
  • Beispiel: Plastikteile an einem Auto → geringe Priorität, aufgrund von niedrigem Wert (hoher Mengenanteil)

Pareto Prinzip:
Das Pareto Prinzip besagt, dass ca. 20 Prozent des Aufwandes, 80% der Leistung ausmachen. Diese 20 Prozent kommen in Klasse A.

Die Klasse A hat jedoch nicht immer 80% des Wertes. Sie variiert in der Regel zwischen 60% und 80%, ist aber nicht fest vorgeschrieben.

ABC Analyse Beispiel – Schritt für Schritt

Das folgende vereinfachte Beispiel zeigt die Einteilung von Kunden nach Wichtigkeit, gemessen am Anteil des Gesamtumsatzes.

Fangen wir an mit den 4 erforderlichen Schritten:

Schritt 1 – Sammeln der Daten

Es beginnt mit einer Auswertung der relevanten Kunden, mit deren zugehörigen Umsätzen in einem festgelegten Zeitraum.

In diesem Beispiel gibt es 10 Kunden mit einem Gesamtumsatz von 1.000.000 €:

  • Die Kunden Schmidt und Khan haben jeweils Aufträge im Wert von 400.000€
  • Die Kunden Hoffmann, Sonneberg und Schneider haben jeweils Aufträge im Wert von 50.000 €
  • Die Kunden Roth, Neubert, Schröder, Nolte und Webermann haben jeweils Aufträge im Wert von 10.000 €

Schritt 2 – Einordnung in Klassen

Anhand der Auflistung bei dem 1. Schritt, teilen wir nun die Kunden in die Klassen A, B und C ein.

Klasse A (Schmidt, Khan)

Die 2 Kunden Schmidt und Khan machen 80% des Gesamtumsatzes aus, auch wenn es nur 20% der Kunden sind.

Ein Verlust dieser beiden Kunden wäre wirtschaftlich fatal, obgleich die Mehrzahl der Kunden noch bestehen würde.

Klasse B (Hoffmann, Sonneberg, Schneider)

Die 3 Kunden Hoffmann, Sonneberg und Schneider machen tragen mit 15% deutlich weniger zum Umsatz bei, machen aber 30% der Kundschaft aus.

Klasse C (Roth, Neubert, Schröder, Nolte, Webermann)

Die 5 Kunden Roth, Neubert, Schröder, Nolte und Webermann sind mit 5% kaum relevant für den Umsatz, machen allerdings 50% der Kundschaft aus.

Schritt 3 – Entwicklung von Strategien

Für die eingeteilten Klassen lassen sich dann verschiedene Methoden und Strategien entwickeln.

Klasse A:

  • Aktuell die wichtigsten Kunden
  • Umsatz dieser Kunden ist sehr wichtig für das Unternehmen
  • Müssen langfristig an das Unternehmen gebunden werden
  • Sollten mit besonderem Service und Angeboten belohnt werden

Klasse B:

  • Zusammenarbeit und Bindung muss weiter ausgebaut werden
  • Ziel → Umsätze mit diesen Kunden langfristig steigern
  • Falls Steigerung nicht möglich → Kunden versuchen auf diesem Level zu halten

Klasse C:

  • NOCH nicht sehr relevant für den Umsatz des Unternehmens
  • Verbindung zu ihnen aufbauen und Anreize schaffen, um aus ihnen B oder sogar A Kunden zu machen
  • Analyse für Erwartungen und Bedürfnisse erforderlich
  • Umsatzsteigerung nicht möglich? → Fokus auf andere Kunden legen, die mehr wirtschaftliches Potenzial haben

Schritt 4 – Kontrolle der Umsetzung

Um zu überprüfen, ob die Strategien erfolgreich waren, müssen diese kontrolliert werden:

  • Konnten die Kunden der Klasse A gehalten und gestärkt werden?
  • Konnten Maßnahmen und Service den Ausbau der Kundschaft in Klasse B voranbringen?
  • Gibt es positive Entwicklungen in der C-Klasse?

Nach einiger Zeit, muss eine neue ABC Analyse angefertigt werden. Grund hierfür, sind Verschiebungen in den Kategorien aufgrund neuer Umsätze

ABC Analyse Aufgaben

Die Hauptaufgabe der ABC Analyse ist es, die relevanten Objekte nach ihrer Wichtigkeit zu sortieren.

Diese kann man dann voneinander getrennt betrachten und eigene Strategien und Methoden erstellen.

Weitere Ziele:

  • Steigerung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens
  • Erweiterung des Planungshorizonts
  • Anstoß für Optimierungs- und Rationalisierungsprozesse

ABC Analyse Anwendungsbereiche

Es gibt verschiedene Bereiche, in denen man die ABC Analyse anwenden kann. Nicht immer ist dabei der Umsatz die relevante Kennzahl:

Anwendungsbereich

Objekt

Kennzahl

Produktmanagement

Produktkategorien

Umsatz

Kundenmanagement

Kunden

Umsatz

Materialwirtschaft

Materialien

Materialwert

Projektmanagement

Projekte

Bedeutung/Wichtigkeit

Personalmanagement

Mitarbeiter

Produktivität

Produktmanagement

Das Produktmanagement ist der wohl bekannteste Bereich für die ABC Analyse. Die Produktkategorien, welche am meisten Umsatz bringen, werden in A Klasse einsortiert.

Diesen Produkt muss am meisten Aufmerksamkeit in Sachen Forschung, Werbung oder Optimierung gegeben werden.

Kundenmanagement

Wie in unserem Beispiel gezeigt, können Kunden nach ihrem Umsatz sortiert werden, welches das Unternehmen durch sie verdient.

Kunden in der A Klasse können dann besonderen Service oder exklusive Angebote bekommen.

Materialwirtschaft

Materialien, die einen besonders hohen Wert haben, sollten in die A Klasse einsortiert werden.

Diese Materialien sollten dann besonders sicher gelagert oder transportiert werden, damit sie keinen Schaden erleiden.

Projektmanagement

Projekte, welche einen großen Ertrag bringen würden oder wichtig für eine Analyse sind, werden in die A Klasse eingeteilt.

Projekte in der A Klasse sollten priorisiert und zuerst durchgeführt werden, da diese wichtiger sind.

Personalmanagement

Mitarbeiter in einem Unternehmen, welche besonders produktiv und motiviert sind, sollten in die A Klasse eingeteilt werden.

Diese Mitarbeiter sollten bei wichtigen Aufgaben bevorzugt werden und auch bei einer Beförderung zuerst in Betracht gezogen werden.

ABC Analyse Vor – und Nachteile

Vorteile

  • Übersichtliche und simple Trennung, auch bei großen Datensätzen ✅
  • Erstellung benötigt wenig Aufwand und ist leicht umsetzbar ✅
  • Ergebnisse sind gut zu visualisieren ✅
  • In vielen Bereichen einsetzbar ✅

Nachteile

  • Nur eine Bestandsaufnahme, zukünftige Entwicklungen werden nicht berücksichtigt ❌
  • Klassifizierungen sind nur möglich, wenn Kennzahlen der Objekte sich ausreichend unterscheiden ❌
  • Keine klaren Handlungsempfehlungen, weitere Schritte müssen selbst abgeleitet werden ❌
  • Qualitative Faktoren und unternehmenspolitische Aspekte werden nicht berücksichtigt (mögliche Fehleinschätzungen) ❌

Quiz

 

Ergebnisse

#1. In einer Analyse wurde herausgefunden, dass 20 von insgesamt 100 Kunden ca. 70% unsere Umsatzes ausmachen. Um welche Klasse handelt es sich?

#2. Bei der Herstellung von Armbanduhren werden besonders seltene Komponenten aus 24 Karat Gold separat gelagert. Um welche Klasse handelt es sich?

#3. Welche Maßnahmen unternehmen wir bei den Kunden aus Klasse B, falls eine Steigerung zu Klasse A nicht möglich ist?

#4. In welchen dieser Bereiche findet die ABC Analyse keine Anwendung?

Vorherige
Beenden

FAQ

Was ist eine ABC Analyse einfach erklärt?

Bei der ABC Analyse werden bestimmte Objekte (Produkte, Materialien, Kunden…) der Wichtigkeit nach Sortiert und in die Klassen A, B und C eingeteilt.

Für die Einordnung sind Kennzahlen wichtig, wie beispielsweise Umsatz, Kosten oder Zeitaufwand: A:sehr wichtig, B: wichtig, C: weniger wichtig

Wie berechnet man die ABC Analyse?

Erst einmal muss man alle Objekte inklusive ihres Wertes auswerten. Danach erfolgt eine Einteilung in die Klassen A,B und C, sodass ungefähr folgende Einteilung entsteht: Klasse A: 20% Menge 80% Wert, Klasse B: 30% Menge 15% Wert, Klasse C: 50% Menge 5% Wert

Was ist das Ziel der ABC Analyse?

Das Ziel ist es ,bestimmte Objekte (Produkte, Kunden…) zu sortieren, um sie der Wichtigkeit nach zu bearbeiten. Objekte der Klasse A können eine besondere Behandlung und Extras bekommen und sollten höher priorisiert werden.

Ich hoffe der Artikel konnte dir dabei helfen, dein Wissen zu erweitern oder aufzufrischen.

Für Fragen und Anregungen stehen wir gerne zur Verfügung und sind froh, wenn wir dir helfen können – lass uns dazu einfach deinen Kommentar da!

Bevor du diese Seite wieder verlässt, würden wir uns riesig über deine Sternebewertung freuen! Vielen Dank ★

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne 4,43 von 5 SterneLoading...

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Anonym

    Danke für den prima aufgeschlüsselten Artikel, sehr hilfreich.

Schreibe einen Kommentar