Ein umarmender Reim wird immer wieder auftauchen, sobald man sich mit Gedichten beschäftigt. Damit du bei den ganzen andern Reimarten nicht durcheinander kommst, zeigen wir dir hier alles, was du für die nächste Prüfung brauchst:
- das Reimschema und wie du es findest
- die Wirkung des umarmenden Reims
- Beispiele aus bekannten Gedichten
Los geht’s!
Beispiel umarmender Reim – so einfach findest du ihn!
Sie trampeln um den Hof im engen Kreis. a
Ihr Blick schweift hin und her im kahlen Raum. b
Er sucht nach einem Feld, nach einem Baum, b
Und prallt zurück von kahler Mauern Weiß. a
Wie in den Mühlen dreht der Rädergang, c
So dreht sich ihrer Schritte schwarze Spur. d
Und wie ein Schädel mit der Mönchstonsur, d
So liegt des Hofes Mitte kahl und blank. c
Den umarmenden Reim erkennen – so einfach geht’s
Als erstes müssen wir den umarmenden Reim erstmal finden. Dazu schauen wir uns die Enden aller Verse in unserem Gedicht genau an.
Für die Bestimmung der Reime fangen wir immer im ersten Vers an und markieren das Ende mit einem a.
Alle Versenden, die sich ebenfalls darauf reimen markieren wir auch mit einem a. Das erste Versende, dass sich nicht mehr reimt, nennen wir b.
Wir gehen nun das ganze Gedicht nach diesem Schema durch, bis wir alle Versenden beschriftet haben.
Schauen wir uns mal ein Beispiel an und probieren einen umarmenden Reim zu finden.
Kleine Erinnerung: Das Reimschema des umarmenden Reim ist a b b a
Das Gedicht “Er ist’s” von Eduard Mörike
1. Alle Reime durchgehen und beschriften
2. Reimschema suchen
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!
Frühling lässt sein blaues Band a
Wieder flattern durch die Lüfte b
Süße, wohlbekannte Düfte b
Streifen ahnungsvoll das Land a
Veilchen träumen schon, c
Wollen balde kommen d
Horch, von fern ein leiser Harfenton! c
Frühling, ja du bist’s! e
Dich hab ich vernommen! d
Umarmender Reim Wirkung – fit für die Deutscharbeit
Der umarmende Reim kann oft einen kleinen Überraschungseffekt mit sich bringen. Dadurch, dass der erste Reim erst ganz am Ende nach dem Paarreim entsteht, wird eine Spannung aufgebaut. Der Leser wartet hier darauf, dass ein Reim auf das erste Versende kommt.
Außerdem hat der umarmende Reim alleine durch seine Struktur schon eine Wirkung auf den Leser. Durch den Reim am Anfang und Ende der Strophe bildet sich eine abgeschlossene Sinneinheit, in der oft eigene Themen angesprochen oder behandelt werden.
Durch die verschiedenen Reimpaare ergibt es sich auch oft, dass innerhalb des umarmenden Reims noch eine gewisse Struktur entsteht.
So ist es ein beliebtes Mittel, dass im ersten Vers ein neues Thema beginnt, das dann mit dem letzten Vers und dem Reim darauf abgeschlossen wird – also quasi eine Einleitung und ein Schluss.
Der Paarreim in der Mitte handelt dann vom eigentlichen Thema.
Alles verstanden? Überprüfen dein Wissen!
Ergebnisse
#1. Welches Reimschema hat der umarmende Reim?
#2. Welche Wirkung hat der umarmende Reim?
Wählen Sie alle zutreffenden:
Die wichtigsten Fragen zum umarmenden Reim
Was ist ein umarmender Reim Beispiel?
Der umarmende Reim folgt dem Reimschema a b b a und besteht aus zwei Reimpaaren. Das eine Reimpaar umschließt bzw. umarmt hier das andere. Ein Beispiel findet sich unter anderem in Georg Heyms Gedicht “Die Gefangenen I”:
Sie trampeln um den Hof im engen Kreis.
Ihr Blick schweift hin und her im kahlen Raum.
Er sucht nach einem Feld, nach einem Baum,
Und prallt zurück von kahler Mauern Weiß.
Was ist die Wirkung eines umarmenden Reims?
Der umarmende Reim baut zunächst Spannung auf, da der erste Vers zunächst ohne Reim bleibt. Diese Spannung wird dann mit einem Überraschungseffekt im letzten Vers der Strophe aufgelöst. Zudem bildet der umarmende Reim durch einen verbundenen Anfang und ein Ende für eine in sich geschlossene Sinneinheit und kann auch so eingesetzt werden.