Du schreibst bald eine Klausur über den Realismus? Dann bist du hier genau richtig! Wir verraten dir nämlich alles, was du über die Literaturepoche wissen musst.
In diesem Artikel erfährst du daher…
- … was der Realismus überhaupt ist
- … was die 7 wichtigsten Merkmale des Realismus sind
- … welches die bekanntesten Werke der realistischen Literatur sind
Lass uns gleich loslegen!
Realismus Definition
Die Literaturepoche Realismus wird auch die Epoche der schönen Wirklichkeit genannt und wird zwischen 1848-1890 eingegliedert.
Diese Wirklichkeit wird aber nicht einfach schonungslos ehrlich dargestellt. Stattdessen wird die in verschönerter und ästhetischer Form beschrieben. Die realistische Literatur beschreibt also, wie etwas sein könnte, daher ist es eher eine Verklärung der Realität.
Geprägt wird die Epoche also durch ihre Verbundenheit zur Realität, was auch der Name bestätigt. Der Begriff “Realismus” lässt sich nämlich vom lateinischen Wort “res” ableiten, dies bedeutet soviel wie Sache, Ding oder Wirklichkeit.
Die wesentlichen epischen Gattungen im Realismus sind Romane, Novellen und sogenannte Dorfgeschichten. In der Lyrik dominieren vor allem Dinggedichte und Balladen.
Der historische Hintergrund
Die Epoche des Realismus lässt sich im 19. Jahrhundert von 1848 – 1890 einordnen. Sie folgt damit auf die Epoche der Romantik und ist der Vorgänge der Epoche des Naturalismus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es viele wichtige Entwicklungen auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und technischer Ebene. Das hatte eine Veränderung der gesamten Lebenswelt zur Folge.
Auch das Scheitern der Märzrevolution (1848) hatte großen Einfluss auf diese Zeit.
Das politische Mitspracherecht, auf das die Bevölkerung gehofft hat, blieb aus. Wissenschaftliche und philosophische Erkenntnisse wurden hinterfragt und dazu kam die Veränderung der Arbeitswelt durch die Industrialisierung.
Die 8 wichtigsten Merkmale der Epoche
Wie jede andere Epoche gibt es natürlich auch im Realismus einige Merkmale. Diese dienen dir dazu, Werke des Realismus als solche zu erkennen. Im Folgenden schauen wir uns die 8 wichtigsten Merkmale des Realismus mal etwas genauer an!
Realitätsnahe Situationen
In den Werken des Realismus ging es vor allem um Situationen, die realitätsnah sind. Du wirst in literarischen Werken aus der Zeit des Realismus eher keine Drachen, Kobolde oder fantastische Welten finden.
Dazu handeln viele Werke nicht nur von realistischen Dingen, sondern zusätzlich auch von alltäglichen Dingen, die den meisten bekannt sind.
Klare und schlichte Sprache
Werke des Realismus sind für gewöhnlich in relativ klarer und schlichter Sprache verfasst. Es wird auf allzu viele Metaphern verzichtet und die Schreibweise ist eher “auf den Punkt”.
Trotzdem sind realistische Werke durchaus auch kunstvoll und poetisch geschrieben. Also: Die Mischung macht’s!
Objektivität des Erzählers
Der Erzähler in realistischen Werken bleibt immer möglichst objektiv. Das heißt, dass er das Geschehen nicht kommentiert und nicht bewertet. Er beschreibt es einfach nur.
Literarische Verarbeitung der Realität
Weiter oben haben wir bereits erklärt, dass die Epoche des Realismus trotz ihres Namens für die Verschönerung der Wirklichkeit bekannt ist.
Das liegt daran, dass es tatsächlich weniger darum ging, die Wirklichkeit genau zu beschreiben. Viel mehr war es das Ziel, sie literarisch zu verarbeiten. Dabei sollte das Besondere im Alltag gefunden und zu etwas Schönem gemacht werden.
Humor und Ironie
Ein weiteres Merkmal des Realismus ist die Verwendung von Humor und Ironie. Damit soll eine Distanz zur Realität aufgebaut werden.
Durch die Verwendung von Humor können auch Kritik oder die negativen Seiten des Lebens beleuchtet werden.
Alltägliche Charaktere
In den literarischen Werken des Realismus um einfache Leute. Du wirst also eher wenige Geschichten über Ritter, Könige und Edelmänner lesen. Viel wahrscheinlicher ist es, das die Hauptpersonen Kaufleute, Bauern oder Handwerker sind.
Ziel der Werke ist es dabei, die Auswirkungen der gesellschaftlichen Umstände auf genau diese alltäglichen Leute zu zeigen.
Indirekte Kritik
Ebenfalls typisch für den Realismus ist Kritik an der Gesellschaft. Aber Achtung: Diese Kritik wird in realistischen Werken eher indirekt verübt!
Politische und gesellschaftliche Probleme
Zu guter Letzt zeichnet sich der Realismus dadurch aus, dass er sich bewusst nicht mit politischen und gesellschaftlichen Hintergründen oder Problemen befasst.
Im Vordergrund stehen stattdessen eher der Regionalismus, also Menschen und ihre Heimat, und der Historismus, die wirklichkeitsgetreue Schilderung der Vergangenheit.
Der Realismus in der Literatur
Als nächstes wollen wir einen Blick auf die Epoche in der Literatur werfen. Dafür werden wir uns die drei literarischen Gattungen etwas genauer ansehen: Epik, Lyrik und Dramatik. Beginnen wir mit der Epik!
Der Realismus in der Epik
Die Epik war die wichtigste literarische Gattung im Realismus. Die beliebtesten epischen Literaturformen waren dabei vor allem Romane und Novellen, also Erzählungen in Prosaform, die kürzer sind als klassische Romane.
Daneben gab es jedoch auch Entwicklungs-, Gesellschafts- und historische Romane. Auch Reiseliteratur und sogenannte Dorfgeschichten waren zur Zeit des Realismus weit verbreitet.
In all diesen verschiedenen Literaturformen wurde der Realismus dann für gewöhnlich in eine sehr kunstvolle, poetische Sprache verpackt.
Was genau das bedeutet?
Nun, eigentlich ist der Realismus ein Widerspruch in sich: Die Epoche ist bekannt für die Verschönerungen, die so typisch für die Darstellung der Wirklichkeit waren. Dabei strebt Realismus aber eigentlich nach Objektivität und Wirklichkeitsnähe.
Diese Tatsache ist es, die den Begriff des poetischen Realismus geprägt hat.
Der Schimmelreiter (1888) von Theodor Storm
Effi Briest (1895) von Theodor Fontane
Irrungen, Wirrungen (1888) von Theodor Fontane
Kleider machen Leute (1874) von Gottfried Keller
Lyrischer Realismus
Die lyrischen Werke des Realismus nähern sich der Alltagssprache an. Damit grenzen sie sich von der Romantik und vom Biedermeier ab – beide nutzen sehr viele Metaphern. Die Sprache in realistischer Lyrik war daher künstlerisch, aber schlicht.
Die verbreitetste Form der Lyrik im Realismus war das sogenannte Dinggedicht. Dabei handelt es sich um ein Gedicht, das sich auf einen bestimmten Gegenstand konzentriert und ihn beschreibt.
Der Panther (1903) von Rainer Maria Rilke
Das Karusell (1907) von Rainer Maria Rilke
Auf eine Lampe (1846) von Eduard Mörike
Der römische Brunnen (1882) von Conrad Ferdinand Meyer
Die Dramatik im Realismus
Zu guter Letzt schauen wir uns nun die dritte literarische Gattung an: Die Dramatik.
Verglichen mit den beiden anderen Gattungen, spielt die Dramatik in der Zeit des Realismus nur eine kleine Rolle. Der Grund: Dramen stellen oft eher eine Beziehung des Menschen zur Gesellschaft in den Mittelpunkt. Im Realismus hingegen ging es eher um den Einzelnen.
Maria Magdalena (1843) von Friedrich Hebbel
Judith (1840) von Friedrich Hebbel
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#1. Wann wird der Realismus zeitlich gegliedert?
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#4. Wieso heißt die Epoche Realismus?
Häufig gestellte Fragen
Realismus ist die europäische Literaturepoche von 1848 bis 1890, welche sich durch ihre Verbundenheit zur Wirklichkeit bzw. Realität auszeichnet.
Die Epoche wird dem Zeitraum von 1848 bis 1890 zugeordnet. Die Industrialisierung brachte in dieser Zeit große gesellschaftliche Veränderungen.
- realitätsnahe Situationen
- klare und schlichte Sprache, trotzdem kunstvoll und poetisch
- größtmögliche Objektivität des Erzählers
- literarische Verarbeitung der Realität
- Distanz zur Wirklichkeit durch Humor und Ironie
- Alltägliche Charaktere als Hauptpersonen
- indirekte Kritik an der Gesellschaft
Hast du noch Fragen zu der Epoche? Lass uns gerne einen Kommentar da!
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