Bist du gerade dabei, die Zeitformen im Deutschen zu lernen und bist nun beim Plusquamperfekt angekommen? Das ganze Thema kann wirklich nervenaufreibend sein und braucht viel Übung.
Aber keine Sorge! Mit diesem Artikel soll dir das Thema leicht beigebracht werden. Bei uns erfährst du…
- was das Plusquamperfekt ist,
- wie es gebildet wird und
- Beispielsätze dazu.
Zum Schluss, wenn du deine Kenntnisse testen willst, haben wir auch noch ein Quiz vorbereitet!
Also lass uns gleich mal los legen!
Das Plusquamperfekt oder auch Vorvergangenheit, 3. Vergangenheit oder vollendete Vergangenheit genannt, ist eine der sechs Zeitformen, die wir im Deutschen verwenden.
Es ist also eine Erzählform, in der du einen Rückblick in die Vergangenheit wirfst, und dabei von einer Handlung berichtest, die vor einer darauffolgenden Handlung stattgefunden hat.
Plusquamperfekt verstehen – Beispiel
Damit du das Konzept vom Plusquamperfekt auch verstehst, haben wir hier noch ein Beispiel für dich.
Stell dir vor du erzählst deiner Großmutter über deinen gestrigen Tag. Dabei erwähnst du noch, dass du vor dem Lernen dein Frühstück gegessen hast. Der Satz würde dann so aussehen:
Plusquamperfekt – so wird es verwendet!
Wie du es vielleicht schon gemerkt hast besteht ein Satz in der vollendeten Vergangenheit aus zwei Teilen. Dabei bezieht sich der eine Teil des Satzes auf die 1. Vergangenheit und der andere auf die Vorvergangenheit.
Außerdem gibt es keine Regel im Plusquamperfekt die besagt, dass du die 1. Vergangenheit oder die Vorvergangenheit in einer bestimmten Reihenfolge verwenden musst. Hier sind Beispiele:
Signalwörter Erkennen
Eine weiteres Merkmal, dass dir dabei hilft den Plusquamperfekt zu erkennen sind Signalwörter wie bevor, nachdem oder als. Beispielsätze sind:
Plusquamperfekt bilden- Schritt für Schritt erklärt!
Kommen wir nun zum grammatikalischen Teil, denn damit du das Plusquamperfekt auch richtig bilden kannst, musst du dir Folgendes merken:
Brauchst du für die Begriffe noch eine Erklärung? Dann klick sie hierunter einfach an!
Präteritum
1. Vergangenheit – beschreibt abgeschlossene Ereignisse in der Vergangenheit und wird meist angewandt, wenn wir etwas schreiben.
⇒ Ich lernte gestern fleißig.
Partizip II
Vorvergangenheit – beschreibt eine abgeschlossene Handlung.
Es dient dazu die Verben in die entsprechenden Zeitformen, also Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II, zu konjugieren.
⇒ gegessen, gelacht
Präteritumformen: Tabellenübersicht haben und sein
Das Präteritum bildet die 1. Vergangenheit im Plusquamperfekt, mithilfe der Hilfsverben sein und haben. Diese Hilfsverben werden in die Präteritumformen waren und haben konjugiert. Mit dieser Übersicht kannst du sehen, wie du die Wörter anpassen musst:
Person sein / haben
ich war / hatte
du warst / hattest
er/sie/es war / hatte
wir waren / hatten
ihr wart / hattet
sie waren / hatten
+ Partizip II
Plusquamperfekt – Partizip II bilden
Wenn du einen Satz im Plusquamperfekt bildest, brauchst du das Partizip II. Dabei wird am Anfang des Verbs eine Vorsilbe, wie zum Beispiel ge–, eingestellt. Das Ende des Verbs hört je nach ihrer Art mit einem -t, -en oder -et, auf. Dabei gilt:
(1) bei unregelmäßigen Verben mit -en (⇒ geschlafen, gelegen…)
(2) bei regelmäßigen / gemischten Verben mit -t / -et (⇒ gesucht, geglaubt, geantwortet,…)
Weitere Beispiele zur Erklärung
Nehmen wir mal den Satz:
⇒ Gestern sah ich zum ersten Mal ein Pferd, davor hatte ich immer nur Esel gesehen.
Mit dem ersten Teil des Satzes “gestern sah ich zum ersten Mal ein Pferd” wird also ein Ereignis aus der Vergangenheit beschrieben.
Für so etwas verwendest du dann das Perfekt oder Präteritum (hier: Präteritum).
Der zweite Teil des Satzes “davor hatte ich immer nur Esel gesehen” ist ein Ereignis, was vor dem Anderen stattfand.
Also weißt du nun, dass du diesen Satz im Plusquamperfekt formulierst.
Präteritumsform von sein/haben ⇒ hatte und
Partizip II von “sehen” ⇒ gesehen
Noch mehr Beispiele:
⇒ Ich las gestern zum ersten Mal einen Roman, davor hatte ich immer nur Comics gelesen.
⇒ Ich traf mich vorhin mit Luise, die hatte ich zuvor nur über Skype gekannt.
Plusquamperfekt – Ausnahmefälle im Partizip II
Hier sind einige Besonderheiten auf die du beim bilden des Partizips II, achten solltest:
Wenn ein Verb mit -ieren aufhört, dann fängt das Wort im Partizip II nicht mit ge- an.
Beispiel: verlieren -> verlor
Ein Verb, dass nicht trennbar ist, fängt beim Partizip II nicht mit ge- an sondern:
erstellen -> erstellt
verändern -> verändert
missfallen -> missfallen
Wenn du einen Satz im Plusquamperfekt mit trennbaren Verben bildest, musst du folgendes beachten:
regelmäßige trennbare Verben = Vorsilbe + ge- + Verbstamm + t
Beispiel: ausarbeiten -> ausgearbeitet, bereitstellen -> bereitgestellt
unregelmäßige trennbare Verben = Vorsilbe + ge- + Verbstamm + en
Beispiel: wegwerfen -> weggeworfen, durchsehen -> durchgesehen
Beim Partizip II werden Verben die mit ent-, be-, ver-. er-, zer-, hinter- und miss-, anfangen so konjugiert:
entscheiden – entschieden
besitzen – besessen
verlieren – verloren
zerteilen – zerteilt
hintergehen – hintergangen
missachten – missachtet
Plusquamperfekt mit Modalverben konjugieren
Den Plusquamperfekt mit Modalverben wie müssen, sollen, mögen, dürfen und können, bildest du folgendermaßen:
Beispiel:
Er hätte mehr lernen müssen, bevor er in die Prüfung gegangen ist.
Ich hatte die Taschen kaufen sollen, als es sie noch auf Lager gab.
Sie hatte gut Klavier spielen können.
Nachdem meine Schwester keine Videospiele hatte spielen dürfen, weinte sie den ganzen Tag.
Wir hatten einen Ausflug zum See reisen wollen, bevor es anfing zu regnen.
Plusquamperfekt – Zusammenfassung
Das Plusquamperfekt ist also eine der sechs Zeitformen, die wir in der deutschen Sprache verwenden. Es wird auch 3. Vergangenheit oder Vorvergangenheit genannt.
Du benutzt es, wenn du ein Ereignis aus der Vergangenheit beschreibst, was vor einem anderen stattfand.
Es wird gebildet, mit der Präteritumsform von sein/haben und dem Partizip II.
⇒ beispielsweise: hatte gelesen
Du erkennst den Plusquamperfekt anhand von Signalwörtern wir nachdem, bevor und als.
Du benutzt es, wenn du ein Ereignis aus der Vergangenheit beschreibst, was vor einem anderen stattfand.
Bei Modalverben bildest du Vorvergangenheit mit der Formel:
Präteritum von Haben + Infinitiv des Vollverbs + Infinitiv des Modalverbs
⇒ beispielsweise: waren laufen gewesen
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Plusquamperfekt – Quiz
Zum Schluss habe ich dir noch ein kleines Quiz vorbereitet.
Klick einfach die Antworten an, die du für richtig hältst.