Es fällt dir schwer, eine Personifikation zu bestimmen und richtig zu interpretieren? Keine Sorge, hier bist du genau richtig!
Hier erfährst du alles, was du über das Stilmittel Personifikation wissen musst, von der Definition bis zur Wirkung! Zum Schluss kannst du dein Wissen mit einem Quiz testen.
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Sicher hast du schon mal Sprüche wie “Die Sonne strahlt!” oder “Der Himmel weint.” gehört. Was fällt dir hierbei auf? Ganz genau, hier wird etwas Lebloses mit einem Wort beschrieben, das sonst nur für Menschen verwendet wird.
Strahlen und weinen können normalerweise nur Personen, die ein Gesicht haben. Weder Himmel noch Sonne haben ein Gesicht, mit dem sie solche Emotionen ausdrücken können. Daher liegt hier eine Personifikation vor.
Eine Personifikation ist nämlich ein Stilmittel. Du kannst so einer Sache menschliches Verhalten zuschreiben. Daher wird es auch manchmal als “Vermenschlichung” bezeichnet. Deshalb wirken Aussagen dadurch besonders lebendig und anschaulich.
Personifikation, Personifizierung und Personalisierung – Gibt es einen Unterschied?
Der Begriff “Personifizierung” hat dieselbe Bedeutung wie Personifikation.
Das Wort “Personalisierung” hat aber nichts mit den anderen beiden Begriffen zu tun. Wenn du zum Beispiel ein Produkt personalisiert, passt du es auf deine speziellen Bedürfnisse und Vorlieben an.
Personifikation – Diese 3 Möglichkeiten gibt es
Wie du jetzt weißt, ist Personifikation eine Vermenschlichung von Pflanzen, Tieren oder Dingen. Oft ist es dabei so, dass etwas eigentlich Lebloses eine Tätigkeit durchführt.
Hier kommen dann Verben zum Einsatz, die die menschliche Tätigkeit beschreiben. Eine Personifikation funktioniert aber auch mit Nomen und Adjektiven. Diese drei Fälle sehen wir uns jetzt einmal an.
1) Personifikation durch Verben
Wenn man eine menschliche Verhaltensweise mit einem Tier, einer Pflanze oder einer Sache verbindet, bekommt dies dadurch menschliche Charaktereigenschaften. Es wird personifiziert.
Schauen wir uns einmal die Rolle des Verbs in einem Beispiel an:
Die Zeit rennt.
Das Verb in diesem Fall ist “rennen”. Das können für gewöhnlich nur Menschen. In diesem Beispiel wird es jedoch der Zeit zugesprochen. Damit ist gemeint, dass die Zeit besonders schnell vergeht.
Wie du bereits weißt, können auch Tiere personifiziert werden. Hierbei musst du allerdings beachten, dass manche Tätigkeiten auch von Tieren ausgeführt werden können. Das siehst du in diesem Beispiel:
Die Katze rennt.
Katzen können auch rennen. Deswegen ist es in diesem Fall keine Personifikation. Es ist erst dann eine Personifikation, wenn die Katze etwas macht, was sie normalerweise nicht kann.
Wenn einem Tier z.B. in einer Geschichte sprechen kann, dann ist es eine Personifikation. So auch in folgendem Beispiel:
Die Katze spricht zu ihr.
2) Personifikation durch Nomen
Auch mit menschlichen Nomen kann etwas anderes personifiziert werden. So auch in folgendem Beispiel:
Mutter Natur spielt verrückt.
In diesem Beispiel wird die Natur mit mütterlichen Eigenschaften verbunden. Aus biologischer Sicht können natürlich nur Menschen und Tiere Mütter sein. Daher wird hier die Natur personifiziert.
In anderen Fällen werden menschliche Körperteile genutzt, um leblose oder abstrakte Gegenstände zu personifizieren. So auch in diesem Beispiel:
Der lange Arm des Gesetzes.
Hier wird die Justiz durch den menschlichen Arm personifiziert. Durch das Stilmittel wird die große Macht des Gesetzes betont.
3) Personifikation durch Adjektive
Nicht nur Nomen und Verben, sondern auch Adjektive können leblose Gegenstände personifizieren. Das siehst du in folgendem Beispiel:
Die blinde Wut.
Nur ein Lebewesen mit Augen kann erblinden. Die Wut bekommt in diesem Fall diese menschliche Eigenschaft zugeschrieben. Das Stilmittel sorgt hier dafür, dass die Stärke der Wut betont wird.
1) Metapher
Bei der Metapher passiert eine Bedeutungsübertragung. Die Bedeutung eines Wortes wird hierbei in ein anderes Wortfeld übertragen. Es entsteht ein sprachliches Bild.
Das passiert auch bei den meisten Personifikationen. Ein typisch menschlicher Ausdruck wird genommen und auf eine Sache oder ein Tier übertragen. So erhält dies menschliche Eigenschaften.
In diesem Beispiel siehst du eine Personifikation in Form einer Metapher:
Mein Herzt tanzt vor Freude
Das Wort tanzen wird gewöhnlich nur für Menschen verwendet. Hier wird es dem Herz zugeschrieben. Dadurch wird vermittelt, dass die Person besonders glücklich ist.
2) Allegorie
Bei der Allegorie werden sehr abstrakte Begriffe mithilfe einer Personifikation dargestellt. Der Gedanke wird also in ein Bild übertragen. Schwer vorstellbare Begriffe werden so personifiziert und können leichter verstanden werden.
So auch im Beispiel der römischen Göttin Justitia, die wir uns nun anschauen werden:
Die römische Göttin Justitia personifiziert die Gerechtigkeit. In der Mythologie wird sie von einer Frau dargestellt. Sie hält eine Waage und ein Schwert. Ihre Augen sind mit einer Augenbinde verdeckt. Diese Gegenstände haben alle eine separate Bedeutung:
- Die Augenbinde steht dafür, dass Menschen unabhängig von ihrem Aussehen beurteilt werden sollen. Sie verkörpert somit die Gleichbehandlung aller Menschen vor Gericht.
- Die Waage steht dafür, dass ein Urteil ausgewogen sein sollte.
- Das Schwert symbolisiert die Vollstreckung des Urteils.
Wann benutzt man eine Personifikation?
Nun hast du die verschiedenen Arten der Personifikation kennengelernt. Jetzt schauen wir uns an verschiedenen Beispielen an, wo sie zum Einsatz kommen.
3 Beispiele aus dem Alltag
In der alltäglichen Sprache begegnen dir immer wieder metaphorische Personifikationen. Hier ein paar Beispiele:
Das Gute besiegt das Böse
Der Begriff “siegen” wird typischerweise bei Wettkämpfen zwischen Menschen angewendet. Die beiden abstrakten begriffe “das Gute” und “das Böse” werden hier personifiziert, um beim Leser das Bild von einem Kampf hervorzurufen.
Die Blätter tanzen im Wind
Hier liegt ein personifizierter Anthropomorphismus vor, der beschreibt, wie sich die Blätter im Wind bewegen.
Mutter Natur
Hier wird die Natur als Frau und Mutter personifiziert. Dies symbolisiert die Fruchtbarkeit, Ursprünglichkeit und die Ganzheit der Natur.
3 Beispiele aus der Werbung
In der Werbung tauchen Personifikationen besonders oft auf. Unternehmen machen sich das Stilmittel zu Nutze. Sie wollen damit den Wiedererkennungswert ihres Produkts erhöhen. Hier einige Beispiele aus der Werbung:
Calgon: “Waschmaschinen leben länger mit Calgon.”
Hier wird die Waschmaschine personifiziert, um zu betonen, dass diese durch das Produkt eine höhere Lebensdauer erhält.
Vichy: “Weil unsere Haut Durst auf Gesundheit hat”
Hier wird die Haut personifiziert. Dies vermittelt den Eindruck, dass die Haut eigene Bedürfnisse und Wünsche hat.
Dr. Best: “Die klügere Zahnbürste gibt nach.”
Hier wird die Zahnbürste personifiziert. So soll vermittelt werden, dass die Zahnbürste wie eine intelligente Person agiert.
Beispiele aus der Literatur
Die Personifikation kommt als Stilmittel häufig in der Literatur vor. In bestimmten Textgattungen kannst du mit Personifikationen in Form von Allegorien rechnen. Schauen wir uns nun einmal ein paar Beispiele hierzu an:
Fabeln sind kurze Erzählungen, in denen oft Tiere mit menschlichen Eigenschaften auftreten. Ein Tier verkörpert oft eine bestimmte Eigenschaft. Hier einige Beispiele:
Aber auch in antiken Sagen tauchen oft Personifizierungen auf. Hier personifizieren die Götter oftmals schwer fassbare, abstrakte Wörter. Hier einige Beispiele:
Schriftsteller der Lyrik hingegen nutzen gern die personifizierende Metapher. Dies lässt ihre Texte lebendiger erscheinen. Schauen wir uns auch hierzu nochmal einige Beispiele an:
“Jetzt lacht das Glück uns an | bald donnern die Beschwerden.” (Gryphus, Es ist alles eitel)
“Die Bäume nicken sich’s zu.” (Theodor Fontane, Frühling)
“Frühling lässt sein blaues Band | wieder flattern durch die Lüfte” (Mörike, Er ist’s)
Welche Wirkung hat die Personifikation (auf den Leser)?
Personifikationen lassen einen Text oftmals lebendiger erscheinen. Zudem wird beim Zuhörer/Leser die Vorstellungskraft angeregt.
Durch die außergewöhnliche Formulierung stechen die Textstellen außerdem besonders hervor und erregen dadurch vermehrt die Aufmerksamkeit des Lesers.
Darüber hinaus können Personifikationen helfen, Themen besser verständlich zu machen. Zudem können abstrakte Dinge wie der Tod durch die Personifizierung besser greifbar gemacht werden.
Personifikationen werden in Fabeln genutzt, um Tieren menschliche Eigenschaften zuzuschreiben. So lassen sich aus den Geschichten moralische Leitlinien ableiten. Für Kinder werden gewisse Verhaltensanweisungen so besser verständlich.
In der Lyrik werden Personifikationen als Stilmittel verwendet. So können Dichter mit wenigen Worten große Wirkung erzielen. Durch die Personifizierung versteht der Leser direkt, was gemeint ist, da er sich unter der Beschreibung sofort etwas vorstellen kann.
Personifikation und Depersonifikation – Was ist der Unterschied?
Depersonifikation wird auch Verdinglichung genannt. Sie meint das Gegenteil von Personifikation. Hierbei werden nichtmenschliche Eigenschaften auf Menschen übertragen. Schauen wir uns hierzu einige Beispiele an:
“Wir sind nur kleine Rädchen im großen Getriebe der Welt”
Sagt aus, dass einzelne Menschen keinen großen Einfluss auf die Geschehnisse der Welt haben.
“Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei.”
Normalerweise wird das Wort “entzweigehen” nur für Gegenstände verwendet.
“Sie hat einen eisernen Willen”
Hier soll betont werden, dass der Wille der Person besonders stark ist. Daher wird er mit Eisen gleichgesetzt.