Gleichgewichtspreis – einfach erklärt und berechnen

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Du hast das Thema Gleichgewichtspreis im Unterricht nicht verstanden und hast Angst, dass du bis zur nächsten Klausur in Volkswirtschaftslehre diesen nicht richtig berechnen kannst? 

Keine Panik! Wir erklären dir alles, was du wissen musst, damit du keinen Blackout in der Klausur bekommst.

Dann mal los!

Der Gleichgewichtspreis ist der Preis auf einem idealen Markt, bei dem die Anzahl der Güter, die nachgefragt werden, genau der Anzahl der Güter entspricht, die angeboten werden. Der Gleichgewichtspreis wird auch als optimaler Preis oder markträumender Preis bezeichnet.
Güter = Waren und Dienstleistungen zur Bedürfnisbefriedigung
Angebot = Summe der Güter, die auf einem Markt getauscht oder verkauft werden.
Nachfrage = Summe der Güter, die Kunden gegen Geld oder Tausch erhalten möchten.
Man geht davon aus, dass Anbieter ihre Güter zum höchstmöglichen Preis anbieten, um den größten Gewinn zu erzielen. Je größer die Angebotsmenge ist, desto höher ist also der Preis. Umgekehrt: Je kleiner die Angebotsmenge ist, desto geringer ist der Preis.
 
Die Konsumenten wünschen sich, Güter zum niedrigsten Preis zu erhalten. Je höher die Nachfragemenge ist, desto niedriger ist der Preis und je geringer die Nachfragemenge ist, desto höher ist der Preis.

Grafische Darstellung

Gleichgewichtspreis

Die Vermutungen über das Verhalten der Anbieter und Konsumenten können wir durch eine Angebots- und Nachfragefunktion veranschaulichen.

Angebotsfunktion = Zusammenhang zwischen dem Preis und der Angebotsmenge.
 
Nachfragefunktion = Zusammenhang zwischen dem Preis und der Nachfragemenge.
 
Angebotskurve = grafische Darstellung der Angebotsfunktion.
 
Nachfragekurve = grafische Darstellung der Nachfragefunktion.

Auf dem Schnittpunkt der Angebots- und Nachfragefunktion befindet sich der Gleichgewichtspreis mit der entsprechenden Gleichgewichtsmenge.

Angebot-und Nachfrage

Angebots- und Nachfrageüberschuss

Wenn der Preis über dem Gleichgewichtspreis liegt, handelt es sich um einen Angebotsüberschuss. Das heißt, das Angebot ist größer als die Nachfrage, weil wir nicht bereit sind, einen zu hohen Preis für ein Gut zu zahlen.
 
Wenn der Preis unter dem Gleichgewichtspreis liegt, handelt es sich um einen Nachfrageüberschuss. Das bedeutet, die Nachfrage ist größer als das Angebot, weil wir für weniger Geld ein begehrtes Gut erhalten.
Angebots- und Nachfrageüberschuss
Es ist unwahrscheinlich, dass der Gleichgewichtspreis erreicht wird. Grund dafür ist die fehlende Durchschaubarkeit von Angebot und Nachfrage, weshalb weder Anbieter noch Konsumenten den Gleichgewichtspreis kennen.
 
Möglich ist es jedoch, sich dem Gleichgewichtspreis schrittweise anzunähern.

Die “Fresh Eggs GmbH” hat eine Methode gefunden, mit der die Legeleistung von Hühnern verbessert werden kann. Das führt dazu, dass Anbieter mehr Eier verkaufen wollen. Die Folge kann ein Angebotsüberschuss von Eiern sein.

Damit alle Eier verkauft werden können, müssen die Landwirte ihre Eierpreise von 2 € auf 1 € pro Packung reduzieren. Die Zwischenhändler können also Eier zu einem billigeren Preis erhalten und mehr verkaufen.

Nun kann es sein, dass Kunden, die Eier kaufen wollen, keine mehr beim Zwischenhändler finden. Schließlich hebt die “Fresh Eggs GmbH” ihre Preise von 1 € auf 1,50 €. Dieser Preis nähert sich dem Gleichgewichtspreis.

Wie berechnet man den Gleichgewichtspreis?

Formel

Sowohl die Angebotsfunktion als auch die Nachfragefunktion basieren auf der Formel für eine lineare Funktion: y = m ⋅ x + b.

Nachfragefunktion m2 = – a2 ⋅ p + b2
Angebotsfunktion m1 = a1 ⋅ p + b1

Um den Gleichgewichtspreis zu berechnen, müssen wir die Angebots- und Nachfragefunktion gleichsetzen und nach p auflösen:

-a2 ⋅ p + b2 = a1 ⋅ p + b1 / – b1

-a2 ⋅ p + b2 – b1 = a1 ⋅ p / + a2 ⋅ p

b2 – b1 = a1 ⋅ p + a2 ⋅ p

b2 – b1 = ( a1 + a2) ⋅ p / a1 + a2

p = b2 – b1 / a1 + a2

Beispiel

Wir nehmen an, der Preis für ein Produkt liegt bei 1 € für unsere fiktiven Angebots- und Nachfragefunktionen:

Nachfragefunktion = – 60 ⋅ Preis + 150
Angebotsfunktion = 20 ⋅ Preis + 70

Gleichsetzen:
– 60 ⋅ Preis + 150 = 20 ⋅ Preis + 70

Nach dem Preis auflösen:
150 – 70 / 20 + 60 = 1 €

Bei einem Preis von 1 € liegt der Gleichgewichtspreis entsprechend bei 1 €.

Die Gleichgewichtsmenge können wir ebenfalls berechnen, indem wir den Gleichgewichtspreis in die Angebots- oder Nachfragefunktion einsetzen:

Gleichgewichtsmenge = –  60 ⋅ 1 + 150 = 90 oder 20 * 1 + 70 = 90

Berechnung mit einer Tabelle

Mit einer Tabelle können wir den Gleichgewichtspreis ohne Funktionen berechnen. Nehmen wir folgende Tabelle an:

Preis pro Tomate

Angebot

Nachfrage

6 €

16

1

5 €

13

2

4 €

10

3

3 €

7

4

2 €

4

5

1 €

1

6

Um den Gleichgewichtspreis zu ermitteln, müssen wir die Anzahl der angebotenen Tomaten mit der Anzahl der nachgefragten Tomaten vergleichen.
 
Bei 3 € ist das Angebot noch größer als die Nachfrage. Erst bei 2 € übersteigt die Nachfrage das Angebot. Daraus können wir schließen, dass der Gleichgewichtspreis zwischen 2 € und 3 € liegt.

Funktionen des Gleichgewichtspreises

Gleichgewichtspreis Funktionen

Ausgleichsfunktion = Anbieter und Konsumenten haben sich entschieden, zu welchem Preis sie ein Gut verkaufen oder kaufen wollen. Die Preise werden miteinander abgestimmt und der größte Umsatz wird erzielt.

Verteilungsfunktion = Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital und Bodenschätze) werden über den Preis vergütet.

Ausschaltungsfunktion = Anbieter, deren Preise langfristig über dem Gleichgewichtspreis liegen, fliegen aus dem Markt raus.

Signalfunktion = der Gleichgewichtspreis zeigt die Knappheit einer Ware auf. Je knapper eine Ware ist, desto höher ist der Preis. Umgekehrt sinkt der Preis, je mehr ein Ware auf dem Markt vorhanden ist.

Lenkungsfunktion = Produktionsfaktoren werden dort eingesetzt, wo es am notwendigsten ist, um den größten Gewinn zu erzielen.

Erziehungsfunktion = Unternehmen können den Preis nicht beeinflussen und sind gezwungen, bei einem Überangebot ihre Preise zu senken. Andererseits sind Konsumenten bei zu teuren Gütern dazu gezwungen, bedacht einzukaufen.

Gleichgewichtspreis – Quiz

 

Ergebnisse

#1. Was ist ein Gleichgewichtspreis?

#2. Was ist der Zusammenhang zwischen Angebot und Preis?

#3. Was ist der Zusammenhang zwischen Nachfrage und Preis?

#4. Richtig oder Falsch? “Der Gleichgewichtspreis wird in der Praxis realisiert”

#5. Berechne den Gleichgewichtspreis (Preis = 1 €). Angebotsfunktion: 5 ⋅ Preis + 60. Nachfragefunktion: – 15 ⋅ Preis + 100

#6. Was besagt die Signalfunktion des Gleichgewichtspreises?

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Neben dem Gleichgewichtspreis, haben wir hier für dich auch alles über den Einstandspreis zusammengefasst.

FAQ

Was versteht man unter einem Gleichgewichtspreis?

Unter einem Gleichgewichtspreis versteht man einen Preis, bei der die Angebotsmenge der Nachfragemenge entspricht.

Wie berechnet man den Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge?

Den Gleichgewichtspreis berechnet man, in dem man die Angebotsfunktion mit der Nachfragefunktion gleichsetzt. Um die Gleichgewichtsmenge zu berechnen, setzt man den Gleichgewichtspreis in die Angebots- oder Nachfragefunktion ein.

Wo ist der Gleichgewichtspreis?

Der Gleichgewichtspreis befindet sich auf dem Schnittpunkt der Angebots- und Nachfragefunktion.

Hoffentlich konnte dir dieser Beitrag dabei helfen, deine Wissenslücken zum Thema Gleichgewichtspreis zu füllen. Schreib gerne unten einen Kommentar, falls du noch Fragen hast. Außerdem würden wir uns über ein paar Sternchen freuen 🙂
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