Vielleicht hast du schon mal diesen Satz gehört: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod!
Aber was bedeutet Genitiv überhaupt?
Wir erklären dir hier ganz simpel mit Beispielen, wofür der 2. Fall steht, was das Fragewort dafür ist und was der Unterschied zum Dativ ist.
Am Ende kannst du als kleine Übung dein Wissen mit unserem Quiz testen!
Los geht’s!
Deklination
Das Nomen, sein Artikel, seine Pronomen und Adjektive werden an den Kasus angepasst, das nennt man auch Deklination.
Daher brauchst du den Kasus, um Sätze zu deklinieren!
Beispiel Deklination
Schauen wir uns diesen deklinierten Beispielsatz an:
Die Schwester meines Freundes gibt mir das Geschenk ihres Bruders.
Wenn dieser Satz nicht dekliniert wäre, würde er so dort stehen:
Die Schwester ich Freund geben ich das Geschenk der Bruder.
Wenn du den Satz in seine Komponenten zerlegst, erkennst du die einzelnen Satzglieder:
Nominativ + Genitiv
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Prädikat
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Dativ
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Akkusativ + Genitiv
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Die Schwester meines Freundes
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gibt
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mir
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das Geschenk ihres Bruders
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Die Deklination gibt dem Satz seine richtige Bedeutung, sodass er verständlich ist. Sie ist deswegen wichtig beim Formulieren von Sätzen.
4 Fälle
Die vier Fälle sind: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ.
Also ist der Genitiv der zweite Fall. Wir gucken uns den gleich genauer an.
Zunächst aber lassen sich die vier Fälle einfach mit W-Fragen erfragen.
In einem Satz steht dann das Subjekt im Nominativ, während das Objekt im Genitiv, Dativ oder Akkusativ steht.
Die Tabelle zeigt dir auch nochmal, was mit Kasus und den W-Fragen gemeint ist!
Kasus
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Nominativ
(1. Fall) |
Genitiv
(2. Fall) |
Dativ
(3. Fall) |
Akkusativ
(4. Fall) |
Maskulinum (bestimmt / unbestimmt)
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der / ein Bruder
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des / eines Bruders
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dem / einem Bruder
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den / einen Bruder
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Femininum (bestimmt / unbestimmt)
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die / eine Schwester
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der / einer Schwester
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der / einer Schwester
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die / eine Schwester
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Neutrum (bestimmt / unbestimmt)
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das / ein Kind
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des / eines Kindes
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dem / einem Kind
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das / ein Kind
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Plural
(bestimmt / unbestimmt) |
die Geschwister
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der Geschwister
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den Geschwistern
|
die Geschwister
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Du kannst die Tabelle auch gerne herunterladen und ausdrucken.
Was ist Genitiv?
Wie gerade schon angesprochen: Der Genitiv ist der zweite Fall.
Er zeigt eine Zugehörigkeit, Teilhabe oder Herkunft von etwas oder
jemandem an.
Generell steht er nach bestimmten Verben und Präpositionen.
Wie man sie im Zusammenhang mit dem zweiten Fall gebraucht, zeigen wir dir gleich.
Jetzt geht es erstmal weiter mit dem Genitiv Fragewort!
Genitiv Frage
Der zweite Fall wird auch Wessen-Fall genannt, weil die Genitiv Frage “Wessen?” ist.
Mit dieser Frage kannst du prüfen, ob der Genitiv benutzt wurde. Sie ist sozusagen die Kontrollfrage für den zweiten Fall.
Damit kannst du herausfinden, ob es in einem Satz einen Genitiv gibt.
Im nächsten Schritt zeigen wir dir ein paar Beispiele für den zweiten Fall!
Genitivattribut
Attribute erläutern Subjekte, Objekte oder adverbiale Bestimmungen genauer. Sie erklären spezielle Merkmale einer Person oder Sache.
Im Allgemeinen fügen sie etwas zum Substantiv bei.
Beim Genitivattribut befindet sich meist ein Substantiv oder Nomen im Genitiv. Das Fragewort ist dabei auch “Wessen?”
Schauen wir uns das Beispiel an:
Im Musikalbum meiner Mutter entdeckst du coole Lieder.
“Meiner Mutter” ist hier das Genitivattribut, weil dieses Substantiv (Mutter) den zweiten Fall erfordert und es nach dem Bezugswort (im Musikalbum) steht.
Genitivobjekt
Das Genitivobjekt ist eine Ergänzung von bestimmten Verben, die dann den Genitiv als Kasus erfordern. Es gibt nämlich ein paar Verben, bei denen das Objekt im zweiten Fall steht.
Beispiele von Verben, die den Genitiv erfordern:
- jemanden einer Sache anklagen, beschuldigen, bezichtigen, überführen
- sich einer Sache brüsten, enthalten, rühmen, schämen, erinnern, freuen
- einer Sache gedenken, Herr werden, bedürfen
Das Fragewort beim Genitivobjekt ist “Wessen?”
Solche Objekte können sich zusammensetzen aus:
- Substantivgruppen
- Pronomen
- Nebensätzen (Infinitivsätzen)
Beispiel:
Sie gedenken ihrer Toten.
Die Frau wurde des Diebstahls beschuldigt.
Genitiv Plural
Der Plural passt sich auch an den Kasus an. Wir haben dir eine Tabelle erstellt, in der die verschiedenen Verwendungen der vier Fälle angezeigt werden, inklusive Plural-Form des zweiten Falls!
Diese Tabelle kannst du als Hilfe herunterladen und ausdrucken.
Genitiv S
Bei Nomen, deren Geschlecht männlich oder neutral ist, wird beim Genitiv die Endung -s oder -es angehängt. Das nennt man auch Genitiv-s.
Die weiblichen Formen bleiben so wie sie sind, denn bei ihnen gibt es kein Genitiv-s.
Bei maskulinen und neutralen Nomen, die auf -el, -em, -en, -er enden, wird das -s an die Endung angehängt.
Substantive, die eine Verkleinerungsform sind, enden auch auf -s. Hierbei sind
es dann auch feminine Formen.
Zum Beispiel bei Mädchen → des Mädchens.
Genitiv Pronomen
Die Pronomen passen sich auch mit ihren Endungen an den zweiten Fall an. Die Tabelle zeigt, inwiefern sie das tun:
Hier kannst du auch diese Tabelle herunterladen!
Präpositionen mit Genitiv
Auch manche Präpositionen erfordern den zweiten Fall. Wir haben dir ein paar Beispiele dafür aufgelistet:
- wegen, anstelle/an Stelle, aufgrund/auf Grund, während
- innerhalb, außerhalb, oberhalb, unterhalb
- links, rechts, beiderseits, diesseits, jenseits, unweit, entlang …
- trotz, ungeachtet
Genitiv Artikel
Unbestimmte und bestimmte Artikel passen sich an den Genitiv an. Die Tabelle zeigt dir, wie das dann aussieht.
Hier kannst du die Tabelle auch für dich herunterladen, sodass du sie immer dabei hast!
Genitiv Dativ
Manchmal werden der Genitiv und der Dativ miteinander verwechselt.
Zur Erinnerung: Der Dativ ist der 3. Fall. Nach ihm fragst du mit “Wem?”
Im Dativ sind oft indirekte Objekte geschrieben. Diese Objekte sind Personen oder Dinge, die etwas bekommen.
Der Genitiv hingegen ist der 2. Fall. Nach ihm fragst du mit “Wessen?”
Beim zweiten Fall gibt es Genitivattribute und -objekte. Je nachdem, ob ein Substantiv oder ein Verb im Genitiv steht.
Falls du dir unsicher bist, ob es sich in einem Satz um den Dativ oder den Genitiv handelt, musst du einfach die Fragewörter für die Fälle benutzen: “Wem?” oder doch “Wessen?”
Schau dir gerne die Zusammenfassung über den zweiten Fall an, du kannst sie nämlich auch herunterladen als PDF!
Quiz – Erprobe dein Wissen!
Alles soweit verstanden?
Stelle dein Wissen über die 4 Fälle mit unserem Quiz auf die Probe.
Viel Spaß!
Ergebnisse
#1. Was ist der Kasus?
#2. Was ist der Genitiv?
#3. Wie fragst du nach dem Genitiv?
#4. Welcher Satz enthält einen Genitiv?
#5. Enthält folgender Satz einen Genitiv? “Ich treffe mich morgen mit meiner Freundin auf ein Eis.”
#6. Was ist der Genitiv in folgendem Satz: “Lisas Bruder fährt mich morgen zur Schule.”
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Hoffentlich ist dir der Kasus mit dem Genitiv durch unseren Artikel klarer geworden!
Jetzt haben wir dir noch die meistgestellten Fragen rund um die vier Fälle zusammengefasst.
Es ist der zweite Fall im Deutschen.
Er zeigt die Zugehörigkeit an und wird auch Wessen-Fall genannt.
Die Kontrollfrage für ihn ist “Wessen?”
Die 4 Fälle im Deutschen werden auch Kasus genannt.
Sie bestehen aus Nominativ (1. Fall), Genitiv (2. Fall), Dativ (3. Fall) und Akkusativ (4. Fall).
Der Kasus gibt die Beziehung des Nomens zu den anderen Satzgliedern an und macht sie somit unterscheidbar voneinander.
Er wird auch Wessen-Fall genannt, weil das Fragewort für ihn “Wessen?” ist.
Mithilfe dieser Frage kannst du kontrollieren, ob es einen zweiten Fall im Satz gibt.
Das Genitivobjekt ist eine Ergänzung von bestimmten Verben, die den zweiten Fall erfordern. Es gibt nämlich ein paar Verben, bei denen das Objekt im zweiten Fall steht.
Beispiele sind:
- jemanden einer Sache anklagen, beschuldigen, bezichtigen, überführen
- sich einer Sache brüsten, enthalten, rühmen, schämen, erinnern, freuen
- einer Sache gedenken, Herr werden, bedürfen
Das Fragewort beim Genitivobjekt ist “Wessen?”
Ich wollte Ihnen herzlich für diese sehr informative Seite danken.
Im Abschnitt Genitiv S ist Ihnen glaube ich ein Fehler passiert. Es steht dort, das die Verkleinerungsformen feminin sind, ich glaube aber sie sind neutral.
Vielen dank! Ist korrigiert