Die Bilanzsumme ist ein wichtiger Begriff aus dem externen Rechnungswesen, den du definitiv kennen musst. Mit diesem Artikel möchte ich dir die wichtigsten Dinge genau erklären, damit die nächste Klassenarbeit oder Prüfung auch super läuft!
Es erwartet dich hier…
… die Definition von Bilanz und Bilanzsumme,
… wie die Berechnung durchgeführt wird (mit Beispiel) und
… inwiefern sich die Bilanzsumme verändern kann (mit Beispielen zu jeder Möglichkeit).
Also legen wir gleich mal los!
Inhalt
Bilanzsumme – Definition und Allgemeines
Fangen wir zuerst mit der Bilanz an. Sie wird im externen Rechnungswesen verwendet, um das (Brutto-)Vermögen und die Schulden des Unternehmens gegenüberzustellen (nach einem festen Gliederungsschema).
Das Bruttovermögen befindet sich auf der linken Seite der Bilanz (“Aktiva”) und die Schulden auf der rechten (“Passiva”).
Sie bildet einen der Hauptbestandteile eines Jahresabschlusses und wird deshalb am Ende eines Geschäftsjahres (meistens der 31.12.) aufgestellt. Dies dient dazu, dass sowohl unternehmensinterne als auch -externe Interessenten über die Unternehmensgröße und die Entwicklung bescheid wissen.
Hier einmal ein ganz grobes Beispiel, wie die Bilanz am Ende ungefähr aussieht (in der Realität kommen wesentlich mehr Unterkategorien hinzu, die wir hier allerdings nicht brauchen).
Nice to know:
Inventur →
= Bestandsaufnahme
→ Inventar →
= Bestandsverzeichnis (eine ausführliche Darstellung der Schulden und des Vermögens)
→ Bilanz
= eine Kurzfassung des Inventars (in Kontenform)
Was ist nun die Bilanzsumme?
Es ist die Summe der Vermögensgegenstände (Aktiva) und zugleich auch die Summe der Schulden (Passiva).
Stell dir die Bilanz wie eine Waage vor. Aktiva und Passiva müssen am Ende gleich viel “wiegen”, also den gleichen Endbetrag aufweisen. Dieser Endbetrag ist die Bilanzsumme.
Nochmal kurz zusammengefasst:
Bilanz = Gegenüberstellung der Vermögens (Aktiva)- und Kapitalgegenstände (Passiva), zu einem bestimmten Stichtag. Bildet einen Hauptbestandteil des Jahresabschlusses.
Bilanzsumme = Summe der Aktiva und Passiva Posten in einer Bilanz
Im Folgenden werden ein paar Beispiele genannt, wer alles Interesse an der Bilanz(summe) eines Unternehmens haben kann.
Interne Bilanzadressanten
Geschäftsführung → für weitere unternehmerische Entscheidungen
Gesellschafter → Entwicklung des Unternehmens und der Geschäftsanteile
Aufsichtsrat, Betriebsrat und Personal → die wirtschaftliche Gesundheit des Unternehmens und daraus resultierend, die Arbeitsplatzsicherheit.
Externe Bilanzadressaten
Diese Parteien sind vor allem an der finanziellen Stabilität des Unternehmens interessiert.
Finanzamt → der ausgewiesene Gewinn oder Verlust entscheidet über die zu leistenden Steuern
Banken → kann das Unternehmen eventuell gewährte Kredite wieder zurückzahlen?
Lieferanten → kann das Unternehmen Termingerecht bezahlen?
Aktionäre und Investoren → Bilanz dient als Grundlage für Investitionsentscheidungen
weitere Beispiele: Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Kunden…
Bilanzsumme berechnen – was ist zu tun?
Bevor es los geht, nochmal kurz eine Zusammenfassung einzelner Begriffe:
Bilanz = stellt Vermögen (Aktiva) und Kapital (Passiva) des Unternehmens gegenüber (Kontoform).
Passiva = die rechte Seite der Bilanz. Zeigt uns die Herkunft des Vermögens:
1) Finanzierung – woher kommt unser Kapital? und
2) die Kapitalstruktur – Zusammensetzung des Gesamtkapitals.
Berechnung: Eigenkapital + Fremdkapital
Aktiva = die linke Seite der Bilanz. Zeigt uns die zugehörigen Vermögenswerte:
1) Investierung – wo ist das Kapital angelegt worden? und
2) Kapitalverwendung – das Planen und Tätigen von Investitionen
Berechnung: Anlagevermögen + Umlaufvermögen
Wie wird die Bilanzsumme nun berechnet?
Ich habe dir hierfür ein Beispiel mitgebracht, indem wir die einzelnen Schritte mal durchgehen.
Merke dir immer: die Bilanz ist eine Waage und die Bilanzsumme soll diese Waage “ausgleichen”.
Unten siehst du eine Bilanz, bei der die Aktivaseite bereits berechnet wurde. Die Aufgabe ist nun, die Bilanzsumme zu berechnen. Wie machen wir das genau?
Jetzt im Moment ist die Aktivaseite schwerer, als die Passivaseite. Also müssen wir denselben Endbetrag auf der Passivaseite erreichen, damit “die Waage” ausgeglichen werden kann.
Dies schaffen wir über das Konto “Eigenkapital”, welches das Netto- oder auch Reinvermögen des Unternehmens darstellt.
Wir gehen folgendermaßen vor:
- Die Aktivaseite beträgt in Summe 13.500€ (das Vermögen) .
- bei der Passivaseite ist das Fremdkapital, mit 10.500€ gegeben (die Schulden).
- Eigenkapital = Summe Vermögen – Summe Schulden
- Eigenkapital = 13.500€ – 10.500€ = 3.000€
Das Ergebnis (3.000€) kannst du nun beim Eigenkapital eintragen. Jetzt addierst du die Posten auf der Passivaseite (10.500€ + 3.000€ = 13.500€) und zack! Schon hast du die Bilanzsumme für beide Seiten berechnet.
Wie du sehen kannst, ist die Bilanzsumme nun bei beiden Seiten gleich.
Unsere Waage ist also ausgeglichen – damit ist die Aufgabe gelöst.
Veränderungen der Bilanzsumme
Die Bilanzsumme kann sich durch unterschiedliche Begebenheiten verändern. Diese werden im Folgenden genauer erklärt (mit Beispielen zur Berechnung):
Aktivtausch
Beispiel: wir kaufen Werkzeug gegen Barzahlung
Wir kaufen etwas neues zur Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA) und bezahlen es aus der Kasse. Deshalb sieht die Veränderung am Ende so aus:
- BGA wird mehr (weil das Werkzeug hinzu kommt)
- Kasse wird weniger (weil wir Geld entnehmen)
Somit: die Bilanzsumme verändert sich nicht, da der Betrag am Ende auf der Aktivseite “ausgeglichen” ist.
Passivtausch
Beispiel: wir tilgen eine Lieferantenschuld durch einen Bankkredit
Wir bezahlen einen Lieferantenkredit ab, mithilfe des Kredites einer Bank. Deshalb sieht die Veränderung am Ende folgendermaßen aus:
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen wird weniger (weil wir den Kredit abbezahlen)
- Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wird mehr (weil wir den Kredit aufgenommen haben, um etwas zu bezahlen)
Somit: die Bilanzsumme verändert sich auch hier nicht, da der Betrag auf der Passivseite am Ende “ausgeglichen” ist.
Bilanzverlängerung (Aktiv-Passiv-Mehrung)
Beispiel: wir kaufen Betriebsstoffe auf Rechnung
Wir kaufen Betriebsstoffe (bspw. Öl) ein und bezahlen diese auf Rechnung (heißt: Lieferantenkredit). Somit haben wir das Konto “Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe” auf der Aktivaseite und “Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen” auf der Passivaseite. Die Veränderung sieht so aus:
- Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe wird mehr (weil wir welche einkaufen)
- Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen wird ebenfalls mehr (weil die Rechnung für die Betriebsstoffe hinzu kommt).
Somit: die Bilanzsumme erhöht sich um den angegebenen Betrag, da auf beiden Seiten der Betrag hinzugerechnet wird.
Bilanzverkürzung (Aktiv-Passiv-Minderung)
Beispiel: wir tilgen eine Lieferantenschuld durch Banküberweisung
Wir bezahlen unseren Lieferantenkredit also mit einer Überweisung von unserem Konto. Somit haben wir hier die Konten “Bank” auf der Aktivaseite und “Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen” auf der Passivaseite. Die Veränderung sieht so aus:
- das Konto “Bank” wird weniger (weil wir etwas bezahlt haben)
- das Konto “Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen” wird ebenfalls weniger (weil der Kredit abbezahlt wird)
Somit: die Bilanzsumme verringert sich also um den angegeben Betrag.
Zusammenfassung zur Bilanzsumme
Die Bilanzsumme bildet die Summe aus Vermögen (Aktivaseite) und Schulden (Passivaseite) eines Unternehmens, die in der Bilanz gegenübergestellt werden. Dabei ist der Betrag der Bilanzsumme immer auf beiden Seiten gleich. Durch unterschiedliche Geschäftsvorfälle kann sich diese Summe auch verändern (wird mehr oder weniger).
Grundlegend ist die Bilanzsumme sowohl unternehmensintern als auch -extern von großer Wichtigkeit, da sie Auskunft gibt über die Unternehmensgröße und die Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen
Was sagt die Bilanzsumme aus?
Die Summe der Vermögensgegenstände im Aktiva (linke Seite) und die Summe des Gesamtkapitals im Passiva (rechte Seite). Dieser Endbetrag muss auf beiden Seiten identisch sein und wird als Bilanzsumme bezeichnet.
Sie gibt also lediglich den Wert des Vermögens und des Kapitals im Unternehmen an.
Ist die Bilanzsumme gleich Umsatz?
Nicht ganz. Bei der Bilanz gibt es unterschiedliche Methoden, die einzelnen Posten aufzuaddieren. Dementsprechend kann die Bilanzsumme am Ende vom “eigentlichen” Umsatz des Unternehmens abweichen.
Ist Bilanzsumme gleich Gewinn?
Noch nicht ganz. Sie gibt erstmal eine grobe Auskunft über das Unternehmen (macht es Verluste/Gewinne?). Es müssen danach noch ein paar Sachen berücksichtigt werden, bis der tatsächliche Gewinn des Unternehmens ermittelt werden kann.
Ist die Bilanzsumme das Gesamtkapital?
Ja, die Bilanzsumme bildet die Summe aller Aktiva- und Passivaposten und entspricht somit dem Gesamtkapital des Unternehmens.
Wie berechnet man die Bilanzsumme?
Bilanzsumme → Summe Aktiva = Summe Passiva.
Du addierst also bspw. alle Posten auf der Aktivaseite auf und notierst das Endergebnis. Dann nimmst du die Summe der Aktivseite und ziehst die Passivposten davon ab. Die Differenz wird unter “Eigenkapital” eingetragen.
Wenn du nun die Passivaposten addierst, kommst du auf dasselbe Endergebnis, wie bei der Aktivaseite. Also ist das Ziel (Summe Akitva = Summe Passiva) erreicht und die Bilanzsumme ist fertig berechnet!