Schule
Der erste Schultag ist für Kinder wie Eltern ein einschneidendes Erlebnis. Während Eltern über den nun beginnenden „Ernst des Lebens“ philosophieren, ist der Nachwuchs voller Vorfreude.
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Schon lange vor dem großen Tag überlegt die Familie, wie sie den großen Tag feiert und welche Geschenke sie in die Schultüte legt. Je nachdem, wie die Schule die Einschulung organisiert, erhalten Sie spätestens jetzt eine Übersicht über das benötigte Grundschulmaterial. Neben Sportzeug, Federtasche und Heften benötigen die Schüler meist wenig, weil in Deutschland Lehrmittelfreiheit herrscht. Zu einer Vorbereitung auf den ersten Schultag gehören auch Gespräche, die Erwartungen und Wünsche der Kinder ans Tageslicht bringen. In manchen Fällen laden Lehrkräfte zum vorbereitenden Elternabend ein oder geben ein Papier mit wichtigen Informationen heraus.
Sensible Kinder tun sich schwer
Nach dem Kennenlernen in der Schule ist der erste Schultag meist schnell beendet. Erst in den folgenden Tagen beginnt das Lernen. Schon jetzt unterteilt sich die Klasse in mindestens zwei Gruppen: diejenigen Schülerinnen und Schüler, die gern die Schule besuchen und solche, die sich dort nicht wohlfühlen. Verschiedene Faktoren führen zu Unbehagen beim Schulbesuch:
zu große Klassen
das Stillsitzen fällt schwer
Probleme bei der Integration in Gruppen
Überforderung
Unterforderung
Gehen Lehrkräfte und Eltern nicht auf erste Anpassungsschwierigkeiten ein, verlieren Kinder schnell die Lust an der Schule.
Ernste Probleme durch Mobbing
Schule findet nicht nur während des Unterrichts statt. Viele Erlebnisse, die zu bleibender Unlust am Schulbesuch führen, finden in den Pausen statt. Mobbing in der Schule beherrschen schon die Kleinsten und nutzen ihre scheinbare Macht ungeniert aus. Grundschüler wissen nichts über die weitreichenden Folgen, wenn sie zu Tätern werden. Mobbing-Opfer gehen allerdings lustlos zur Schule und bringen schlechte Noten nach Hause. Eltern sollten sich zunächst an die Klassenlehrer wenden, um Abhilfe zu schaffen. Gelingt es nicht, das schädigende Verhalten der Mitschüler gegenüber einzelnen zu unterbinden, kann ein Schulwechsel ratsam sein.
Die Lust am Lernen lebendig halten
So wie die Erwachsenen an manchen Tagen nur widerstrebend zur Arbeit gehen, besuchen auch die Kinder die Schule mitunter ungern. Dahinter kann sich eine aufkeimende Erkrankung verstecken, vielleicht schläft das Kind zu wenig oder es liegen andere Gründe vor. Regelmäßige Tagesabläufe und strukturiertes Lernen reduzieren den Aufwand für die Schule auf ein Maß, das den Kindern noch Freizeit lässt. Dieser Ausgleich ist für die kognitive und körperliche Entwicklung gleich wichtig.
Kinder unter Erfolgszwang
Noch vor Beendigung der Grundschule sehen sich die Schülerinnen und Schüler Leistungsdruck gegenüber. Schlechte Noten vereiteln nur allzu oft eine Gymnasialempfehlung. Eltern, die ihre Kinder trotzdem auf einer weiterführenden Schule mit höherem Bildungsabschluss anmelden, erleben häufig, dass sich die Schulnoten positiv entwickeln und mancher Klassenprimus wird an den Anforderungen scheitern. Obwohl Deutschland Berufsausbildungen für alle Schulabschlüsse anbietet, herrscht Enttäuschung vor. Das überträgt sich auf das Kind und Tricks gegen Schulprobleme bleiben fruchtlos. Vor allem in den Hauptfächern wie Deutsch, Englisch und Mathe, aber auch in Französisch, Latein und Physik kommt es häufig zu zu hohem Erfolgsdruck.
Keine falsche Scham bei Schulversagen
Fehlender Bildungshintergrund in der Familie, prekäre Lebenssituation, Zwistigkeiten im familiären Umfeld, Krankheit und ungeeignete Lehrmethoden zählen zu den häufig genannten Gründen für Schulversagen. In einigen Fällen kommen weitere Gründe hinzu:
(unerkannte) Lern- oder Konzentrationsschwäche
Pubertät
(unentschuldigtes) Fernbleiben vom Unterricht
Wenn Eltern merken, dass sich der Schulbesuch zum Problem entwickelt, ist Hilfe gefragt. Erste Anlaufstelle ist meist die Schule, um mehr über die Hintergründe zu erfahren und nicht erst am Tag der Zeugnisausgabe von den Schwierigkeiten zu erfahren. In einigen Schulen bieten Schüler Nachhilfeunterricht an, doch nicht immer ist dieses Angebot die erste Wahl. Fühlt sich das Kind in der Schule unwohl, verhindert schon der Aufenthalt an diesem ungeliebten Ort den Lernerfolg. Manche Kinder üben besser in ungestörter und vertrauter Umgebung. Können Eltern die Nachhilfe nicht selbst leisten, kommt ein Nachhilfelehrer ins Haus.
Rechtzeitig eingreifen und gezielt fördern
Kinder für die Schule zu motivieren ist meist sehr leicht. Dass nicht jeder Schultag ein voller Erfolg ist, gehört zum Leben dazu. Sitzenbleiben bedeutet nicht das Ende der Welt, sondern kann ein Neuanfang sein. Ohne Leistungsdruck fällt das Lernen leichter und Misserfolge reduzieren sich. Geben Zwischenzeugnisse Auskunft darüber, dass die Versetzung gefährdet ist, bleibt noch immer Zeit, Wissenslücken zu schließen und das Schuljahr zu einem erfolgreichen Ende zu führen.