Symbiose – Definition, Arten und Unterschiede zu anderen Wechselbeziehungen. Was muss man jetzt eigentlich wissen?
Hier zeigen wir dir…
- die Symbiose Definition
- welche Formen es von symbiotischen Beziehungen gibt
- welche Beispiele es im Tier- und Pflanzenreich gibt
- was der Unterschied zum Parasitismus ist
Lass uns direkt starten!
Das Wort Symbiose kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet Zusammenleben.
Die Symbiose gehört ebenso wie der Parasitismus zu den biotischen Umweltfaktoren.
Die Beteiligten einer Symbiose werden Symbionten genannt. Unterscheidet man sie der Größe nach (vor allem bei Eusymbiosen und Endosymbiosen), kann man den kleineren Partner Symbiont und den größeren Partner Wirt nennen.
Symbiotische Beziehungen – Die 3 Formen der Abhängigkeit
Symbiotische Beziehungen lassen sich nach unterschiedlichen Faktoren einteilen. Der wohl häufigste ist der Grad der Abhängigkeit.
Zwar ziehen bei einer Symbiose beide Arten einen Vorteil aus dem Zusammenleben, sie sind aber nicht zwangsläufig auf den anderen Organismus angewiesen.
Im Laufe der Evolution kann aus einem lockeren Zusammenschluss jedoch ein so enges Verhältnis werden, dass sich die Arten zum Überleben brauchen.
Die Protokooperation (Allianz)
Die beteiligten Arten leben unabhängig voneinander, profitieren aber von gelegentlichen Kooperationen.
Beide Organismen können ohne die Symbiose überleben.
Die Protokooperation (Allianz) ist die schwächste Form der Symbiose.
Protokooperation (Allianz) Beispiel:
Madenhacker gehen mit größeren Wildtieren eine Putzsymbiose ein. Der Vogel befreit die Wildtiere von Parasiten und hat dadurch Nahrung.
Der Mutualismus
Zwischen den Arten finden regelmäßig Symbiosen statt. Beide Arten ziehen Vorteile aus dieser Beziehung.
Das Überleben der Arten ist nicht von der Symbiose abhängig.
Mutualismus Beispiel:
Auf der Muschel von Einsiedlerkrebsen sitzen Seeanemonen. Das Gift der Anemone schützt den Krebs vor Angreifern. Die Anemone kann sich nicht von allein bewegen und wird vom Krebs herumgetragen. Dadurch hat sie höhere Chancen auf Beute.
Die Eusymbiose
Eine Eusymbiose wird auch obligate (obligatorische) Symbiose genannt, denn sie ist lebensnotwendig für beide Symbionten und muss deswegen dauerhaft aufrechterhalten werden.
Die Eusymbiose ist die stärkste Form der Symbiose.
Eusymbiose Beispiel:
Blattschneiderameisen legen Pilzfarmen an. Dabei vermehren und pflegen die Ameisen den Pilz, denn er ist ihre Nahrung. Der Ameisenpilz könnte ohne die Symbiose von einem Schlauchpilz befallen werden, der ihn zerstört. Beide Arten sind aufeinander angewiesen.
Zusätzliche Einteilungsmöglichkeiten
Es wird nicht immer nach dem Grad der Abhängigkeit unterschieden. Manchmal will man hervorheben, wozu die Wechselbeziehung den Symbionten nutzt. Ist das der Fall, kann man nach der Art des Nutzens unterscheiden.
In besonderen Fällen kann einer der Symbionten im Körper des anderen wirken. Um diesen Körperbezug zu betonen, kann man Unterscheidungen anhand der Räumlichkeit der symbiotischen Beziehungen treffen.
Art des Nutzens
Will man den besonderen Vorteil einer Symbiose hervorheben, unterteilt man sie nach der Art des Nutzens. Das kann die Fortpflanzung, den Stoffwechsel oder den Schutz eines Organismus betreffen.
Beispiel Fortpflanzungssymbiose:
Zwischen Bienen und Blütenpflanzen
- Biene sammelt Nektar der Blüten → Vorteil Nahrung
- Blütenstaub (Pollen) wird von der Biene zur nächsten Blüte getragen → Vorteil Bestäubung (Fortpflanzung)
- Diesen Vorgang nennt man Zoophilie
Beispiel Stoffwechselsymbiose:
Zwischen Pilzen und Pflanzen
- Pilz befestigt sich an den Wurzeln der Pflanze und bekommt dadurch Kohlenhydrate → Vorteil Stoffaustausch
- Pflanze kann durch den Pilz mehr Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen → Vorteil Stoffaustausch
- Diese spezielle Symbiose nennt man Mykorrhiza
Beispiel Schutzsymbiose:
Zwischen Ameisen und Blattläusen
- Blattläuse werden von den Ameisen vor Feinden beschützt → Vorteil Schutz
- Ameisen bekommen von den Blattläusen Zuckerlösung → Vorteil Nahrung
- Wenn Nahrung für eine Gegenleistung angeboten wird, nennt man das Trophobiose
Räumliche Beziehung
Man unterscheidet, ob die Symbionten körperlich getrennt sind oder einer der Organismen den anderen in sich aufgenommen hat.
Ektosymbiose: Die Partner sind körperlich getrennt.
Ektosymbiose Beispiel: Der Kuhreiher setzt sich gerne auf den Rücken von Huftieren, um Parasiten aus ihrem Fell zu picken. Sie sind aber nicht zusammengewachsen, der Reiher kann jederzeit wegfliegen.
Exosymbiose: Die Beteiligten sind oberflächlich miteinander verbunden.
Exosymbiose Beispiel: Bei Flechten gehen bestimmte Pilze und Algen eine Exosymbiose ein, bei der sie zusammen in einer neuen Form wachsen.
Endosymbiose: Der größere Organismus – der Wirt – nimmt den kleineren Symbionten in sich auf. Das heißt, der eine Partner lebt im Körper des anderen.
Endosymbiose Beispiel: Im Darm holzfressender Termiten leben Geißeltierchen, die die Holzstücke verdauen.
Endocytobiose: Der kleinere Partner dringt bis in die Zellen des größeren Partners ein. Dabei handelt es sich um einen Einzeller, der innerhalb einer Zelle seines mehrzelligen Partners lebt.
Beispiel: Steinkorallen können durch die Feueralgen in ihrem Inneren besonders viel Kalk bilden, der ihr Skelett stützt. Dafür haben die Algen einen geschützten Lebensraum.
Solche Endosymbiosen haben maßgeblich die Evolution von Prokaryoten und Eukaryoten beeinflusst. Schaue dir dazu die Endosymbiontentheorie an.
Weitere Symbiose Beispiele – mit Einteilung
Mikroorganismen im Magen der Wiederkäuer übernehmen den Stoffwechsel von Kohlenhydraten. Die Mikroorganismen profitieren selbst von den Nährstoffen und den optimalen Wachstumsbedingungen.
Einteilung:
- Mutualismus: Die verschiedenen Mikroorganismen werden durch die Nahrung oder den Kontakt mit anderen Tieren aufgenommen. Sie existieren entweder auch außerhalb der Symbiose oder sind nicht lebensnotwendig.
- Stoffwechselsymbiose: Die Mikroorganismen übernehmen den Stoffwechsel. Ohne sie wären die Nährstoffe für die Wiederkäuer unverdaulich.
- Endosymbiose: Die Mikroorganismen befinden sich im Pansen der Wiederkäuer (einer der Vormägen).
Clownfische leben zwischen den giftigen Tentakeln der Seeanemone. Die Fische sind gegen das Gift immun. Innerhalb der Anemone sind sie geschützt. Der Clownfisch säubert die Seeanemone, lockt Nahrung an und schützt sie vor ihren eigenen Fressfeinden.
Einteilung:
- Mutualismus: Clownfische leben zwar in der Regel mit Anemonen zusammen, müssen diese Symbiose aber nicht ununterbrochen
aufrechterhalten. - Schutzsymbiose: Seeanemone und Clownfisch schützen sich gegenseitig.
- Ektosymbiose: Die Fische sind nicht an ihre Anemone gebunden und können sich von ihr entfernen.
Putzergarnelen befreien die Muräne von Parasiten, abgestorbenen Hautresten und Nahrungsresten zwischen den Zähnen. Die Muräne wird dadurch sauber und die Garnelen haben Nahrung.
Einteilung:
- Mutualismus: Diese Putzsymbiose kommt regelmäßig vor. Die Garnelen haben sogar sogenannte “Putzerstationen”. Dennoch hängt das Überleben der Arten nicht voneinander ab.
- Ektosymbiose: Putzergarnelen und Muränen sind körperlich getrennt, sie können sich unabhängig voneinander bewegen.
Symbiose, Parasitismus und Probiose
Symbiose, Parasitismus und Probiose sind verschiedene Wechselbeziehungen zwischen artfremden Organismen.
Sie unterscheiden sich dadurch, wer Vorteile oder Nachteile aus dieser Interaktion zieht. Die Frage ist also: Wem nutzt die Beziehung und wem schadet sie?
Symbiose | Parasitismus | Probiose | |
Vorteil | beide Symbionten | Parasit | Gast |
Nachteil | Wirt | ||
Weder noch | Wirt |
FAQ – Symbiose
Was ist das Gegenteil von Symbiose?
Parasitismus kann als Gegenteil zur Symbiose angeführt werden, da hier nur der Parasit einen Vorteil aus der Wechselbeziehung zieht, während er seinem Wirt schadet.
Bei der Symbiose nutzt die Wechselbeziehung allen Beteiligten.
Was ist der Unterschied zwischen Symbiose und Parasitismus?
Symbiose ist eine Nutzgemeinschaft für alle Beteiligten. Der Unterschied beim Parasitismus ist, dass einem der Beteiligten, dem Wirt, Schaden zugefügt wird. Nur der Parasit hat bei dieser Beziehung einen Vorteil.
Was ist Symbiose einfach erklärt?
Symbiose ist die Vergemeinschaftung verschiedener Arten, aus der beide einen Vorteil ziehen.
Welche Arten von Symbiose gibt es?
Nach dem Grad der Abhängigkeit (hier aufsteigend), gibt es die Protokooperation (Allianz), den Mutualismus und die Eusymbiose (obligate Symbiose).
Unterteilt man nach Art des Nutzens, gibt es z.B. Fortpflanzungssymbiosen oder Stoffwechselsymbiosen.
Wird nach der Räumlichkeit unterschieden, gibt es Ektosymbiosen (körperlich getrennte Symbionten) und Endosymbiosen (einer nimmt den anderen in sich auf).