Die Frage nach den persönlichen Stärken und Schwächen ist wohl für so gut wie jeden Bewerber und jede Bewerberin ein relativ schwieriges Thema.
Die Stärken sollten am besten schon im Anschreiben, spätestens aber im Bewerbungsgespräch gut rüberkommen. Schwächen möchte man hingegen am liebsten unter den Tisch kehren – nicht zuletzt aus Angst, deshalb eine Absage zu erhalten.
Dennoch werden Stärken und Schwächen in den meisten Vorstellungsgesprächen thematisiert. Das kann zum Beispiel als direkte Frage, aber auch indirekt über Fragen nach großen beruflichen Herausforderungen oder ähnlichem geschehen.
Entsprechend wichtig ist es, dass Du dich mit deinen Stärken und Schwächen auseinandersetzt und diese im Ernstfall ausformulieren und wenn möglich relativieren kannst.
Bevor Du deine beruflichen Stärken und Schwächen in der Bewerbung und im anschließenden Vorstellungsgespräch thematisieren kannst, musst Du sie natürlich erst einmal genau kennenlernen.
Das Problem: Oft fällt es uns leichter, Stärken und Schwächen anderer Menschen zu beurteilen, als die eigenen. Deshalb solltest Du dich optimalerweise zunächst konkret mit dem Thema und nicht zuletzt auch mit dir selber auseinandersetzen.
Stell dir dazu am besten die im nächsten Abschnitt folgenden Fragen und versuche diese so ehrlich wie möglich zu beantworten. Tipp: Lass dir dabei auf jeden Fall ausreichend Zeit und setzte dich nicht selber unter Druck.
Ebenso kann es unter Umständen nicht schaden, wenn Du ein paar deiner Freunde, Familienmitglieder oder deinen Nachhilfelehrer nach ihrer Einschätzung beziehungsweise persönlichen (und möglichst neutralen) Meinung deiner Stärken und Schwächen betreffend fragst.
So ermittelst Du deine eigenen Stärken und Schwächen im Handumdrehen
Wenn Du dir nicht so wirklich sicher bist, was du besonders gut kannst – und was darüber hinaus bei den meisten Personalchefs gut ankommt – kannst Du die nun folgenden Fragen dazu nutzen, um deine persönlichen Stärken und Schwächen zu analysieren.
Wichtig: Du solltest unter allen Umständen darauf achten, dass Du sowohl in deinem Lebenslauf als auch während des Vorstellungsgespräches nicht übertreibst und die Fragen offen und ehrlich beantwortest.
Denn wenn Du deine Stärken zu stark ausschmückst, deine Schwächen verheimlichst oder gar auf Unwahrheiten zurückgreifst, musst Du damit rechnen, dass es gar nicht erst zu einem persönlichen Gespräch mit dem Personaler kommt und deine Bewerbung direkt auf dem Absagestapel landet.
Die eigenen Stärken rausfinden:
- Welche Aufgaben gehen mir besonders leicht von der Hand?
- Was macht mir Freude bei der Arbeit?
- Für welche Aufgaben habe ich bereits Anerkennung bekommen?
- In welchen Bereichen kann ich mit besonders viel Wissen punkten?
- Was waren meine größten beruflichen Erfolge bis jetzt?
Die eigenen Schwächen aufdecken:
- Was war mein größter beruflicher Misserfolg und wie kam es dazu?
- Welche Aufgaben kosten mich besonders viel Überwindung?
- Habe ich Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsschwächen?
- Welche meiner Eigenschaften steht mir bei der Arbeit immer wieder im Weg?
- Mit welcher Art von Kollegen komme ich nicht gut aus?
In der Bewerbung solltest Du stets nur deine Stärken hervorheben
Warum geht es in diesem Abschnitt nur um deine Stärken? Ganz einfach: in deine Bewerbungsunterlagen gehören keine Schwächen.
Die Bewerbung ist nämlich in erster Linie dazu da, um sich dem potentiell neuen Arbeitgeber im besten Licht zu präsentieren und ihn davon zu überzeugen, dich zu einem Bewerbungsgespräch einzuladen.
Etwaige Schwächen erwähnst Du daher am besten nur kurz im Anschreiben – wenn überhaupt. Und was den Lebenslauf angeht: hier werden hingegen ohnehin nur die erfolgreichen Projekte als nähere Beschreibung deiner bisherigen beruflichen Laufbahn aufgeführt.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass Du deine Schwächen (und Stärken) nicht nur einfach auflistest, sondern diese auch nachvollziehbar belegst. Dazu kannst Du unter anderem Beispiele aus deinem privaten Umfeld verwenden.
So zeigst Du dem Personaler, dass Du dich wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt und nicht einfach nur Beispiele für Stärken und Schwächen aus dem Internet kopiert hast.
Wie geht man mit seinen Stärken und Schwächen im Bewerbungsgespräch um?
Für das Thema Stärken und Schwächen im Bewerbungsgespräch gilt ein wichtiger Grundsatz: Sei immer ehrlich.
Denn auch wenn Du in deiner Bewerbung die eine oder andere Stärke aufgeführt hast, die vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen war, solltest Du spätestens im persönlichen Gespräch mit dem Recruiter jemanden verkörpern, der offen und ehrlich ist – und mit dem man gerne zusammenarbeitet.
Dementsprechend solltest Du nicht nur deine Stärken, sondern eben auch deine Schwächen anhand einiger nachvollziehbarer Bespiele erläutern.
Aber man sollte dabei nie übertreiben, erzähle beispielsweise von einem Projekt, bei dem Du großen Erfolg hattest und das dir gleichzeitig besonders viel Spaß gemacht hat.
Auf diese Weise zeigst Du dem Personalchef deine Begeisterungsfähigkeit, was dich nicht nur authentisch, sondern auch sympathisch wirken lässt.
Und sobald es im Vorstellungsgespräch um das Thema Schwächen geht, solltest Du bedenken, dass derartige Fragen in der Hauptsache darauf abzielen, herauszufinden, ob Du zur Selbstreflexion bereit bist und wie du mit deinen Schwächen konkret umgehst.
Es geht also nicht darum, dich und deine bisherige Laufbahn schlecht zu reden oder Gründe für eine Absage zu finden. Aber Vorsicht: Nenne keinesfalls Schwächen, die dich für den gewünschten Job direkt disqualifizieren können.
Und erwähne stets, dass Du dir deiner Schwächen bewusst bist und bereits daran arbeitest.