Schüler-Dasein in den 1990ern – das war wirklich anders als heute

Wenn du heute zur Schule gehst, dann haben höchstwahrscheinlich deine Eltern zumindest über einen Teil der 1990er hinweg das Gleiche getan. Allerdings neigen Eltern manchmal dazu, ihre eigene Schulzeit etwas zu persönlich eingefärbt zu sehen. Du möchtest wissen, wie dieses heutzutage vielfach gefeierte und geliebte Jahrzehnt sich für damalige Menschen deines Alters wirklich anfühlte? Dann zeigen wir dir jetzt wie es war – zumindest für viele.

Natürlich gibt es heute noch Jugend-Charaktere und -Geschmäcker. Allerdings merken Experten schon seit Jahren eines an: Die heutigen Subkulturen sind bei Weitem nicht mehr so ausgeprägt, wie es früher der Fall war.

Spätestens, wenn du in den 90ern in eine weiterführende Schule kamst, war die Chance groß, in eine dieser Gruppen sozusagen „hineinzugleiten“. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte Musik. Auf einem Schulhof Mitte der 1990er war es problemlos möglich, Anhänger von zehn und mehr Kulturen zwischen Punks, Metal-Heads, Tekkern (Techno-Hörer), Skatern und Hip-Hop-Fans zu identifizieren. Zugegeben, das sah aus heutiger Sicht vielfach reichlich schräg aus. Auch sonst gab es seltsam anmutende Merkmale:

  1. Es bestanden scharfe Grenzen zwischen den Gruppen. Beispielsweise hätte kaum ein Metal-Fan zugegeben, (auch) Techno oder Rap zu hören. Sofern er es überhaupt getan hätte.
  2. Streckenweise gab es keine gruppenübergreifenden Freundschaften, mitunter stand man sich sogar regelrecht feindselig gegenüber. Also Lagerdenken in Reinform.
  3. Jede Gruppe hatte distinktive optische Unterscheidungsmerkmale, Codes, Slang-Begriffe. Vor allem anhand von Kleidung (inklusive bestimmter Marken), Haarschnitt und Accessoires konnten selbst Uneingeweihte das leicht erkennen.
  4. Teilweise gab es noch Gräben innerhalb der Gruppen. Etwa dort, wo es innerhalb eines Musik-Genres noch Subgenres gab.

War das besser als heute? Glasklares „Jein“. Einerseits hatte man es als damaliger Schüler leichter, sich irgendwo richtig zugehörig zu fühlen. Andererseits war das Lagerdenken oft katastrophal intolerant und prägte viele lebenslang negativ.

2. Das Lernen war in jeglicher Hinsicht analog

Zugegeben, der heutige Digitalisierungsstand deutscher Schulen mag lückenhaft sein. Aber zweifelsohne wirst du dort und zuhause einen gewichtigen Teil deines Lernerfolgs mithilfe solcher Technik erreichen. Wenn du eine echte „Digitalwüste“ sehen willst, dann wäre eine beliebige hiesige Schule zwischen 1990 und 1999 dein Fall:

  • Grundsätzlich war Digitalisierung und alles, was dazugehört, bestenfalls eine Randnotiz im Unterricht. Heißt, man bekam vielfach nicht einmal theoretisches Grundwissen vermittelt.
  • Digitaltechnik im Unterricht war ebenfalls kaum vorhanden. Vielfach gab es exakt einen Computerraum, der ausschließlich für IT-Unterricht (damals meist als AG optional) genutzt wurde. Gestreamte Präsentationen? Digitaler Unterrichtsplan? Keine Chance.

Für viele Schüler war damals das technischste Unterrichtsmittel die Kombination aus Taschenrechner (erlaubt erst in höheren Fächern), Overhead-Projektor und – eventuell – Fernseher samt Videorekorder. Mitunter gab es für eine heimischen PC getippte Hausaufgabe Punkteabzug – und jeder Grundschüler musste Schreibschrift nutzen.

Doch wie sah der schulische Alltag damals aus? So:

  • Vorn hing die dunkelgrüne Tafel. Keine Whiteboards, keine Flipcharts, nur diese Tafel. Manche Lehrer konnten darauf leserlich schreiben, bei vielen anderen musste man raten – oder nachfragen.
  • Vor dir lagen die Bücher des jeweiligen Fachs sowie dein Schulheft. Da war schnelles Mitschreiben angesagt. Denn du hattest kein Handy, um rasch den Tafelinhalt abzufotografieren.

Das klingt ziemlich trocken? In vielen Fächern und je nach Lehrer-Fähigkeiten war es das in der Tat. Zumal die Wissensvermittlung ziemlich einseitig ablief: Der Lehrer erklärte, die Schüler mussten irgendwie verstehen und verinnerlichen. Viel Auswendiglernen inklusive. Gruppenarbeit oder selbstständiges Erarbeiten von Inhalten waren für viele eher eine Seltenheit.

3. Viele Schüler blickten etwas positiver in die Zukunft – und waren weniger politisch

Diesen Punkt musst du mit Augenmaß betrachten. Insbesondere in Ostdeutschland (die damals noch wirklich „neuen“ Bundesländer) waren die 90er alles andere als positiv. Ebenso gab es im Westen abgehängte Familien, deren Kids bloß hoffen konnten, es würde bergauf gehen.
Aber betrachtet man dieses Jahrzehnt insgesamt, dann konnten viele deiner damaligen Altersgenossen das Leben etwas positiver sehen. Dahinter standen mehrere verbundene Effekte.

  • Die 1990er lagen genau zwischen dem Kalten Krieg mit seiner ständigen Atomkriegsgefahr sowie dem Krieg gegen den Terror und dem Bewusstsein für den Klimawandel. Fast nichts wirkte breitgesellschaftlich so extrem bedrohlich.
  • Es gab nicht einmal ansatzweise eine Gefahr für Social-Media-bedingte Vereinsamung oder Depressivität – worunter deine Generation heute so sehr leidet.
  • Sieht man von der eher schwerblütigen Grunge-Welle zu Beginn der 1990er ab, waren die jugendkulturellen Trends eher fröhlicher, positiver Natur.

Doch abermals war das ein zweischneidiges Schwert. Wer damals nicht gerade zu den Punks oder Skins gehörte, war wahrscheinlich politisch eher desinteressiert. Das war ein Jahrzehnt früher noch anders, als Waldsterben und Kalter Krieg die Jugend (und nicht nur die) ziemlich politisierte.

Zudem waren die Möglichkeiten, sich zu allen Tageszeiten kostenlos und vielfältig über die Nachrichtenlage zu informieren, im Vergleich zu heute extrem eingeschränkt. Zusammen ergibt das eine in der Masse eher unpolitische Schülerschaft – die dir aus deiner heutigen Sicht wahrscheinlich vielfach sogar ziemlich naiv vorkommen würde.

4. Das deutsche Schulsystem war felsenfest dreigliedrig

Es kommt darauf an, in welchem Bundesland du zur Schule gehst. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass es bei dir lediglich noch einen Mix aus Gesamtschule und Gymnasium gibt – wobei erstere unter verschiedenen Begriffen bekannt ist.

In den 90ern war das in der Realität der meisten Schüler noch anders. Damals existierte das klassische dreigliedrige Schulsystem noch überall:

  • Hauptschule bis zum Ende der 9. Klasse,
  • Realschule bis zur 10. Klasse,
  • Gymnasium bis zum Abitur nach der 13. Klasse.

Dementsprechend waren die Verteilungen der Jahrgänge und Berufsausbildungen noch völlig anders, schau selbst:

Das zeigt sich auch in den Zahlen der Schularten. Mitte der 1990er waren die Verhältnisse relativ ausgewogen auf Gymnasium, Real- und Hauptschule verteilt. Und: Querbewegungen (vor allem nach oben) waren eher selten. Definitiv ist das deutsche Schulsystem heute durchlässiger als damals.

Ein Hochschulabschluss war zudem damals noch etwas Besonderes. Nicht nur, weil sowieso nur ein kleinerer Teil jedes Jahrgangs überhaupt studieren ging. Sondern ebenso, weil die Kombination „Abitur und Studium“ damals bei Weitem noch nicht eine solche Beinahe-Selbstverständlichkeit war wie es heute der Fall ist.

Übrigens: Bis auf seltene Ausnahmen gab es damals für keinen Schüler sowas wie Nachmittags- oder Ganztagsunterricht. In aller Regel endete die Schule nach der sechsten Stunde. Ausnahme waren primär die letzten drei gymnasialen Jahre, bei denen es nach der Mittagspause an manchen Tagen noch für zwei Stunden weiterging.

5. Mobbing und Bodyshaming waren sichtbar und laut

Einmal mehr gilt: Dieses Thema bewegt heutige Schüler ebenso. Allerdings haben sich die Verhältnisse dennoch drastisch gewandelt. Besonders, was die Awareness anbelangt. Wer in den 1990ern zur Schule ging, und „irgendwie anders“ war (egal in welcher Form oder warum), der musste damit rechnen, das von seinem Umfeld täglich deutlich zu spüren zu bekommen.

Zugegeben, die „Methoden“ damals waren weniger perfide und es fehlte völlig die digitale Komponente, die heutigem Mobbing eine besondere toxische Note verleiht. Dafür wurde aber damals auf Schulhöfen, in Schulbussen etc. sprichwörtlich mit der Brechstange geshamed.

Du warst beispielsweise übergewichtig, etwas schneller oder langsamer gewachsen oder deine Kleidung hatte nicht die „richtige“ Marke? Dann war mit Pech jeder Schultag ein regelrechter Spießroutenlauf dummer Sprüche, hemmungslosem Auslachen und nicht selten Gewalt. Und das Schlimmste: Sehr oft sahen Eltern und Lehrern weg oder machten letztere sogar mit. Man betrieb Victim Blaming oder es hieß, man solle sich nicht so anstellen oder „Contra geben“. Definitiv eines der dunkleren Kapitel im Vergleich damals vs. heute.

6. Manche Lehrer und Lehrmethoden waren noch sehr streng

Seit Bayern sie 1983 als letztes Bundesland abgeschafft hatte, war die Prügelstrafe an deutschen Schulen passé. Allerdings solltest du nicht annehmen, damit wäre das Schüler-Lehrer-Verhältnis der 1990er eines auf Augenhöhe und von gegenseitigem Respekt geprägt gewesen. Bedenke: Erst ab 1998 wurden körperliche und seelische Gewalt in der familiären Erziehung verboten.

Das heißt, es gab in den 90ern noch viele Lehrer „vom alten Schlag“. Ihnen rutschte vielleicht nicht die Hand zu einer saftigen Backpfeife vor der ganzen Klasse aus. Wenn hingegen niemand zuschaute, konnte es durchaus anders aussehen. Und selbst vor der Klasse gab es keinen echten Schutz.

Da warf der Lehrer vielleicht den nassen Tafelschwamm, manchmal sogar den ganzen schweren Schlüsselbund oder das Klassenbuch. Münder wurden mit Klebeband zugeklebt, wer nicht stillsitzen konnte, musste sich teilweise die ganze Schulstunde lang in die Ecke stellen. Wie gesagt: Offene Prügel war vielleicht verboten, aber auch so fanden während der 90er noch viele Lehrer einen Weg, Schülern körperliche und seelische Gewalt anzutun, die heute wohl schon beim Versuch eine Beendigung des Berufs- oder Beamtenverhältnisses zur Folge hätte – zum Glück!

Erneut konnten viele Schüler zuhause auf kein Verständnis hoffen. In vielen Familien herrschte nach solchen Taten die Ansicht vor, man werde wohl dem Lehrer genügend Gründe gegeben haben, so zu handeln – und solle froh sein, dass er nicht „wie damals“ noch mit Lineal oder Zeigestock zulangen durfte.

7. Die Welt war in jeder Hinsicht größer und unübersichtlicher

Du kannst an dieser Stelle selbst überlegen, welche Länder du beispielsweise schon mit deiner Familie bereist hast. Definitiv wird es für dich nichts Besonderes sein, via TikTok, Instagram oder YouTube Menschen aus aller Welt zu folgen. Vielleicht gehörst du ja sogar zu denjenigen, die regelmäßig mit Kurznachrichten und Videotelefonaten den Globus umrunden. Ganz sicher ist die heutige Welt für Schüler erheblich zusammengewachsen. Das Digitale spielt dabei eine wesentliche Rolle. Ebenso solche Dinge wie das in vielen Familien veränderte Reiseverhalten.

In den 90ern war das komplett anders – auf verschiedenen Ebenen:

  • Für dich als Normalverbraucher-Schüler war die Chance generell gering, auf Augenhöhe Kontakt zu Menschen aus (insbesondere weit entfernten) anderen Ländern zu bekommen. Das bezieht generell auf andere junge Menschen, sofern sich nicht gerade etwas durch Verwandtschaften oder Schüleraustausch ergab.
  • Alles, wodurch du dich informieren konntest, war linear: Fernsehen, Radio, Zeitungen, Magazine, Bücher. Keine Chance, außerhalb solcher Hobbies wie Amateurfunk etwas Niedrigschwelliges in Eigenregie auf die Beine zu stellen.

Für eine Menge Schüler in den 90ern waren beispielsweise die USA oder Australien gefühlt noch weiter weg als der Mond: letzteren konnte man immerhin am Nachthimmel sehen. Die beiden Länder dagegen konnte man nur medial gefiltert erleben. Ein Urlaubstrip dorthin? Fast ausschließlich etwas für Begüterte.

Oder nehmen wir Stars: Ohne Direktkontakte auf zahllosen digitalen Ebenen musste man mit den Informationen Vorlieb nehmen, die vonseiten des Promis oder der Presse kamen.

Insofern hast du es heute besser – wenigstens überwiegend. Denn dieses „digitale Zusammenwachsen“ hat die Welt auch ein bisschen weniger spannend, abenteuerlich und geheimnisvoll gemacht. Du kannst eben alles von zuhause aus kennenlernen und erleben, ohne live dabei zu sein.

8. MTV und VIVA übten eine starke Rolle aus

Die Jugend der 1990er mag stärker in Gruppen aufgespalten gewesen sein. Aber sieht man einmal von Zeitschriften wie der „Bravo“ ab, gab es vor dem Fernseher etwas, das zumindest die Teenager und solche, die es bald werden sollten, miteinander verband: die beiden Musiksender MTV und VIVA.

Das galt insbesondere ab der zweiten Hälfte der 1990er: VIVA startete als erster deutschsprachiger Sender Ende 1993. MTV war da zwar schon lange dabei, allerdings hierzulande noch bis 1997 nur englischsprachig zu empfangen – und selbst danach längere Zeit nicht ganztägig auf Deutsch.

Diese Sender hatten für die damalige Jugend ein sehr stimmiges Geheimrezept:

  • Die Moderatoren waren nur wenige Jahre älter als die Zielgruppe, hatten also eine enorme Glaubwürdigkeit.
  • Die Sender brachten unterschiedlichste Formate, wodurch sie eine Menge relevanter Musikrichtungen abdeckten. Egal, was du mochtest, du konntest so auf Videos und ganze Spezialsendungen hoffen.
  • Absolut alles war auf eine junge Zielgruppe hin ausgerichtet. Was für eine Generation deutlich über 18 relevant war, fand hier schlicht nicht statt. Immer war die Tonalität die eines guten Freundes oder netter älterer Brüder und Schwestern.

Der einzige echte Haken an der Sache: Deine Familie musste Kabel- oder Satellitenfernsehen empfangen – damals noch keine Selbstverständlichkeit. Doch in einer Zeit vor Spotify, YouTube und Konsorten war es für junge Menschen die einzige Möglichkeit, ein Medium nur für sich zu haben. Und wahrscheinlich hättest du Stunden damit zugebracht, um dir ein VHS-Mixtape mit besonders sehenswerten Musikvideos zu erstellen.

Aus heutiger Sicht mag das vielleicht „cringe“ wirken. Aber für deine Elterngeneration waren diese Sender ähnlich wichtig wie heute deine liebsten Channels oder Social Networks.

9. Elterntaxis waren eine ausgesprochene Seltenheit

Wurdest oder wirst du von deinen Eltern (semi-)regelmäßig mit dem Auto an der Schule abgesetzt? Dann bist du heute in guter Gesellschaft. Je nach Umfrage, Schulform und Bundesland sprechen wir von einem Viertel bis der Hälfte aller Schüler.
Das war in den 90ern definitiv noch anders. Wenn überhaupt, dann kam man meist nur dann in das Vergnügen, das Elterntaxi benutzen zu können, wenn sich der Schulweg mit dem Arbeitsweg und der Uhrzeit der Eltern überschnitt. Mindestens 80 Prozent aller Grundschüler gingen damals entweder zu Fuß in die Schule oder durften mit dem Fahrrad fahren.

Du möchtest wissen, wie es auf weiterführenden Schulen aussah? Nun, sofern du diese nicht ebenfalls fußläufig oder per Fahrrad erreichen konntest, sah dein Schüler-Alltag meistens so aus, dich ziemlich früh in einen ziemlich überfüllten Linienbus quetschen zu dürfen – zusammen mit vielen anderen Leidtragenden.

Spezielle Schulbusse? Gabs definitiv längst nicht überall in Deutschland. Viele damalige Schüler mussten herkömmliche Linienbusse nutzen, die mit etwas Pech zu wirklich ungünstigen Zeiten losfuhren oder ankamen und/oder noch einen weiten Fußmarsch abverlangten, um zur Haltestelle oder Schule zu gelangen. E-Scooter waren noch nicht erfunden. Mofas durfte man erst ab 15, Motorroller und Mopeds erst ab 16 fahren.

Hier spielt ebenfalls noch das Thema Telefonie eine Rolle: Praktisch niemand hatte damals ein Handy. In vielen Schulen gab es ein einziges Münztelefon. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie das aussah, wenn eine Klasse unerwartet früher Schluss hatte. Mit etwas Pech hattest du nicht einmal was davon, weil kein Bus passend früher fuhr.

10. Es gab teilweise mehr Freiheiten als heute

Wir haben auf den zurückliegenden Zeilen versucht, die meisten der klischeehaften, sattsam bekannten „Ja, so war es damals“-Dinge auszuklammern. Etwa, dass man damals mangels Handys seine Freunde per Festnetztelefon anrief und dann erst mal den Eltern oder Geschwistern, die abhoben, erklären musste, wer man war.
Für dieses finale Kapitel müssen wir jedoch kurz in diese Gefilde einbiegen. Zur Einleitung kannst du dich vielleicht einmal fragen, wann du dich zuletzt verspätet hattest und wie lange es dauerte, bis du von deinen Eltern deswegen einen Anruf oder eine Kurznachricht bekamst.

Nein, es ist nicht unbedingt so, als seien heutige Eltern übervorsichtiger geworden. Sie haben heute einfach nur andere Möglichkeiten als es deine Großeltern hatten, als deine Eltern noch zur Schule gingen. Dennoch hatte die Abwesenheit von Handys für damalige Schüler einen spürbaren Effekt: Solange man sich nicht zuhause, in der Schule oder bei Freunden befand, war man völlig der elterlichen Kontrolle und Einflussnahme entzogen.

Das war – natürlich – nicht immer positiv. Aber wenn man seine Ruhe haben wollte, konnte man sicher sein, sie irgendwo zu finden, ohne dadurch die Eltern gleich nervös zu machen, weil das Handy zuhause blieb. Das hatte zudem einen Nebeneffekt: Die 1990er waren nicht nur die Zeit vor der massenhaften Verbreitung von Handys und Internet. Sie waren ebenfalls eine Zeit, bevor absolut jeder eine digitale Foto- und Videokamera dabeihatte.

Wer in den 1990er Schüler war, hatte deshalb noch die Chance, sich peinlich oder blöde oder ungeschickt zu verhalten, ohne dass davon gleich mehrere unlöschbare Dokumente für die Nachwelt angefertigt und durch die Gegend versendet wurden. Das war ebenfalls Freiheit und definitiv etwas, das damals besser war als heute.

Fazit

Schüler in den 1990ern gewesen zu sein, war sehr viel mehr, als seine Musik auf einem Discman hören zu müssen, kein Handy, dafür ein Wählschreiben- oder Tastentelefon zu haben und Informationen hauptsächlich aus TV, Radio und Zeitung zu beziehen. Obwohl viele, die damals zur Schule gingen, weit davon entfernt sind, heute alt zu sein, kann man dennoch von einem sehr deutlichen Generationenunterschied sprechen. Die 90er waren definitiv anders – ob sie besser oder schlechter waren, liegt jedoch vollständig im Auge des Betrachters. Frag dazu gerne deine Eltern. Vergib ihnen jedoch, wenn sie die damaligen Jahre zu sehr durch die rosarote oder dunkel gefärbte Brille betrachten.

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