Ob du nun ein Buch liest, einen Zeitungsartikel oder eine E-Mail: Um Satzzeichen kommst du nicht drum herum. Und die können manchmal ganz schön verwirrend sein. Damit dir die Satzzeichen in Zukunft keine Probleme bereiten, wollen wir dir in diesem Artikel erklären…
… worum es sich dabei überhaupt handelt,
… was ihre Aufgabe ist
… und welche Satzzeichen es eigentlich gibt.
Lass uns gleich loslegen!
Die Aufgabe der Zeichensetzung
Natürlich nutzen wir Satzzeichen nicht einfach nur aus Spaß. In der geschriebenen Sprache erfüllen sie eine wichtige Funktion: Sie strukturieren, gliedern und ordnen einzelne Sätze und ganze Texte. So sorgen sie dafür, dass diese verständlicher sind.
Entfernen wir doch zur Veranschaulichung einfach einmal sämtliche Satzzeichen aus dem vorherigen Absatz:
Klar, es ist nicht völlig unmöglich, die Bedeutung dieses Absatzes zu entschlüsseln. Aber so ganz ohne Satzzeichen wird es doch etwas unübersichtlich, oder? Vor allem, wenn es sich um längere Texte handelt.
Das ist aber nicht alles: Mithilfe von Satzzeichen kannst du auch einzelne Wörter oder Teile eines Satzes hervorheben. Sie verdeutlichen außerdem, welche Aussageabsicht hinter einem Satz steckt – ist es eine Frage, ein Ausruf oder eine einfache Aussage?
Satzzeichen retten Leben
Neben den verschiedenen Funktionen von Satzzeichen kann ihre (falsche) Nutzung aber auch ganz besondere Auswirkungen haben. Satzzeichen können nämlich die Bedeutung eines Satzes verändern – und das führt manchmal zu lustigen Aussagen.
Ein Beispiel gefällig? “Komm, wir essen, Opa.” Mit zwei Kommas klingt der Satz ganz unschuldig. Opa wird gebeten, zum Essen zu kommen. Lässt du zweite Komma aber weg, sieht die Sache schon anders aus: “Komm, wir essen Opa.”
Auf einmal wird Opa selbst zur Mahlzeit. Und auch, wenn die Auswirkungen eines falsch gesetzten oder fehlenden Satzzeichen nicht immer ganz so schrecklich sind, wird hier doch deutlich, wie wichtig die Regeln zur Zeichensetzung sein können.
Satzzeichen richtig setzen – so wird’s gemacht
Als Nächstes wollen wir uns die verschiedenen Satzzeichen im Einzelnen ansehen. Wir haben sie dafür in drei Gruppen eingeteilt: Die Satzschlusszeichen, die satzinternen Zeichen und schließlich die Wortzeichen.
Beginnen wir mit den Satzschlusszeichen!
Satzschlusszeichen
Drei Satzzeichen – der Punkt (.), das Ausrufezeichen (!) und das Fragezeichen (?) – bilden die Gruppe der sogenannten Satzschlusszeichen. Sie markieren das Ende eines Satzes. Er endet nach diesen Zeichen automatisch, du kannst sie also nicht mitten im Satz verwenden.
Zum Abschluss eines Aussagesatzes wird der Punkt verwendet.
Beispiel: Morgen fällt der Unterricht aus.
Aber Achtung: Den Punkt verwendest du auch für Abkürzungen (wie zum Beispiel “etc.” oder “u.a.”) oder nach sogenannten Ordnungszahlen (sofern die Zahl nicht als Wortausgeschrieben wird; z.B. “der 2. Platz”). In diesen Fällen zeigt er nicht das Ende eines Satzes an.
Das Ausrufezeichen findest du am Ende von Ausrufen, Wünschen oder Befehlen.
Diesen Sätzen verleihst du mit dem Ausrufezeichen meist einen besonderer Nachdruck oder eine höhere Dringlichkeit.
Beispiel: Jetzt kommt endlich!
Fragezeichen schließen Fragen an, die zum Beispiel mit einem Fragewort beginnen oder auch aus nur einem Wort bestehen können.
Beispiel: Was machst du heute Abend?
Satzinterne Zeichen zur Gliederung von Sätzen
Anders als Satzschlusszeichen findest du die satzinternen Zeichen nicht am Ende eines Satzes, sondern mittendrin. Zu ihren Aufgaben gehört es zum Beispiel, Nebensätze von Hauptsätzen und mehrere Wörter voneinander abzugrenzen.
Das Komma ist wohl das am häufigsten verwendete satzinterne Zeichen. Es wird in vielen unterschiedlichen Situationen eingesetzt und ist daher in vielen Sätzen zu finden.
Es wird zum Beispiel in Aufzählungen gesetzt: “Lila, Blau, Pink”. Du kannst mit einem Komma aber auch Nebensätze, Einschübe, Anreden, kurze Ausrufe, erweiterte Infinitive und einige Konjunktionen abgrenzen.
Ein einzelner Gedankenstrich wird in einem Satz eingesetzt, um eine Pause zu erzeugen. Zwei Gedankenstriche können außerdem einen Einschub (Parenthese) anzeigen, indem sie ihn zwischen sich einschließen.
Beispiel:
Der Pullover – der rote, den sie am liebsten trägt – ist gerade in der Wäsche.
Er ist sich sicher – das ist die richtige Antwort.
In seiner Funktion ähnelt der Gedankenstrich dem Komma und, im Fall eines Einschubs, auch den Klammern. Du kannst ihn daher für gewöhnlich problemlos durch eines dieser beiden Satzzeichen ersetzen.
Einen Doppelpunkt findest du vor Aufzählungen und speziellen Angaben oder Erzählungen. Er kann auch anzeigen, dass nun ein Zitat oder wörtliche Rede folgt.
Beispiel:
Er sagt: “Ich habe Hunger.”
Meine Lieblingsfarben sind: Blau, Grün und Rot.
Das Semikolon ist sozusagen ein Mittelding zwischen Punkt und Komma.
Es ist schwächer als der Punkt und beendet einen Satz dementsprechend nicht. Gleichzeitig zeigt das Semikolon aber eine etwas stärkere Pause an als das Komma.
Beispiel:
Der Film ist eher mittelmäßig; er ist weder gut noch schlecht.
Anführungszeichen werden manchmal auch Gänsefüßchen genannt.
Du findest sie vor allem beim Einsatz der wörtlichen Rede. Sie umschließen dabei alles, was gesagt wird. Auch Zitate stehen in Anführungszeichen, ebenso wie Titel (z.B. von Filmen oder Büchern).
Beispiel:
Sie sagt: “Das gefällt mir.”
“Findet Nemo” ist ein Animationsfilm.
Wortzeichen
Die folgenden Zeichen gehören streng genommen nicht zur Gruppe der Satzzeichen. Es handelt sich stattdessen um sogenannte Wortzeichen. Sie beziehen sich auf einzelne Wörter und dienen nicht direkt der Gliederung eines Satzes.
Sie werden allerdings oft zusammen mit den oben aufgeführten Satzzeichen genannt. Wir wollen sie daher ebenfalls nicht einfach außen vor lassen.
Der Bindestrich sieht aus wie der Gedankenstrich, wird aber anders verwendet. Du kannst ihn nutzen, um Silben zu trennen oder als Wortersatz, um Wiederholungen zu vermeiden.
Zur Silbentrennung nutzt du den Bindestrich dann, wenn ein Wort nicht mehr ganz in eine Zeile passt. Es wird dann zwischen zwei Silben getrennt und der Bindestrich wird direkt hinter den ersten Teil des getrennten Wortes gesetzt.
Beispiel:
Nächste Woche findet das Fuß-
ballturnier statt.
Einen Bindestrich kannst du auch einsetzen, wenn sonst Wörter wiederholt werden müssten. Der Bindestrich “ersetzt” dabei den Teil des Wortes, den du ohne das Satzzeichen doppelt schreiben müsstest.
Beispiel:
Ein- und aufnehmen. (Einnehmen und aufnehmen)
Es gibt allerdings auch Wortgruppen, die mit einem Bindestrich zusammengesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel “Hand-Augen-Koordination” und “Mund-zu-Mund-Beatmung”.
Der Apostroph (Auslassungszeichen) steht in einem Wort für ausgelassene Buchstaben. Im Falle von Namen kann er außerdem den Genitiv-S ersetzen, wenn der Name zum Beispiel auf “s” oder “ss” endet.
Beispiel:
Heute is’ (ist) es sehr warm.
Andreas’ Pullover (der Pullover von Andreas) ist grün.
Und das ist auch schon alles Wichtige, was du zum Thema Satzzeichen wissen musst! Falls du noch Fragen hast, kannst du uns gerne einen Kommentar hinterlassen. Ansonsten interessieren dich vielleicht auch diese Artikel:
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