Hast Du gewusst, dass der älteste Goldfisch der Welt 41 Jahre alt wurde? Er hieß übrigens Fred. Ist doch wirklich erstaunlich, auf was für spannende Fakten man stößt, wenn man sich vom Lernen ablenken möchte. Geht es Dir auch manchmal so? Die nächste Prüfung steht schon vor der Tür, aber Du hast gefühlt 1000 Dinge, die Du lieber tun würdest als zu lernen?
Keine Sorge – dieses Problem kenne ich aus meinem Medizinstudium sehr gut, deswegen habe ich mir im Laufe der Zeit einige Lern-Tricks angeeignet, um meine Lernmotivation dauerhaft hoch zu halten und in der Hälfte der Lernzeit doppelt so viel zu erreichen.
Und das Beste dabei ist:
Also ran an den Speck…
Der erste Schritt vor jeder Prüfung sollte ausnahmslos immer folgender sein:
→ Das klingt auf den ersten Blick sehr einfach, in der Praxis ist es allerdings schwieriger als man denkt. Nimm Dir je nach Fach 2 – 4 Wochen vor der Prüfung Zeit, Dir einmal alle Inhalte und Kurse anzusehen, die Du dafür erarbeiten möchtest und versuche den ungefähren Lernaufwand einzuschätzen.
→ So ersparst Du Dir unnötige Überraschungen am Ende, wenn Du plötzlich merkst, dass der Stoff doch viel mehr ist, als du eigentlich erwartet hättest.
→ Wenn Du Dir einen ersten Überblick gemacht hast, weißt Du nun idealerweise, wie viele Seiten/Folien Du zu lernen hast und welche Fächer bzw. Kapitel besonders wichtig für die Prüfung sind. Im besten Fall fragst Du Studienkollegen, die die Prüfung bereits gemacht haben, wie intensiv sie sich auf die Prüfung vorbereitet haben und worauf du beim Lernen besondere Priorität legen solltest.
→ Jetzt nimmst Du Deinen Kalender zur Hand (egal ob einen physischen Kalender oder dein Smartphone) und teilst Dir Deine nächsten Wochen in Zeitblöcke ein. Hier ist es wichtig zu überlegen, an welchen Tagen Du Zeit hast, zu lernen und vor allem, wie viel Zeit Du für das Lernen aufbringen kannst. Dann teilst Du einfach deinen Stoff auf deine Lernzeiten auf und trägst diese in den Kalender als fixe Termine ein.
→ So hast Du z.B. in Woche 1 am Montag 2 Stunden Zeit und machst eher ein kleineres Kapitel, aber dafür am Dienstag ein großes Kapitel, weil Du 6 Stunden dafür erübrigen kannst.
→ Das machst Du für Deine ganzen Wochen bis zur Prüfung und schaust, dass Du Dir den gesamten Lernstoff auf deine Lernblöcke aufteilst (Plane außerdem auch gewisse Pufferzeiten ein, falls der geplante Stoff doch etwas mehr ist, als Du gedacht hast, damit Du am Ende nicht ins Straucheln kommst!).
So einen Lernplan zu erstellen hat mehrere Vorteile:
Wie ich mich zum Lernen motiviere, obwohl ich keine Lust habe
Greifbare Ziele
Wenn ich nicht genau weiß, was ich lernen soll und nichts geplant habe, habe ich normalerweise auch keine Lust zu lernen. Nur wenn ich mir konkrete Ziele setze und weiß, was ich zu erledigen habe, bin ich auch motiviert, etwas zu erreichen.
Deswegen beginnt meine Lernmotivation schon am Abend davor.
Ich nehme mir dabei noch einmal meinen Lernplan zur Hand und sehe mir an, welche Kapitel ich am nächsten Tag erarbeiten will. Dann überlege ich mir konkrete Ziele, die ich beim Lernen am nächsten Tag erreichen möchte.
Wenn ich mir zum Beispiel vorgenommen habe die Anatomie des Herzens zu lernen, teile ich mir meinen Lernstoff noch einmal in Unterpunkte auf:
- Rechter Ventrikel/linker Ventrikel
- Vorhöfe
- Herzkranzgefäße
- Bezug zur Lunge und umliegenden Gefäßen
- Aorta
- etc.
Ich versuche dabei, so konkret wie möglich zu sein, um das große Ziel “Anatomie des Herzens” in kleinere Unterziele aufzuteilen. Diese Unterziele sind meistens viel konkreter und motivierender, als ein großes Kapitel, bei dem ich wieder nicht genau weiß, was ich dazu eigentlich lernen soll.
Indem ich diese Aufteilung am Vortag mache, weiß ich am nächsten Tag genau, was ich zu tun habe, und bin dadurch schon viel motivierter bei der Sache.
Ankerpunkte setzen
Ich habe es mir außerdem zur Gewohnheit gemacht, mir bestimmte Ankerpunkte beim Lernen zu setzen. Ankerpunkte sind psychologische Trigger, die meinem Gehirn signalisieren sollen, dass ich jetzt eine bestimmte Tätigkeit (=Lernen) ausführen werde, was dazu führt, dass ich viel schneller bei der Sache bin.
Das ist ein bisschen so wie beim Pawlow’schen Hund und der klassischen Konditionierung.
So habe ich das Lernen zum Beispiel mit einem bestimmten Ort und einer Tasse Kaffee gekoppelt. Immer wenn ich beginne zu lernen, setze ich mich an meinen Schreibtisch und trinke dabei eine Tasse Kaffee.
So weiß mein Gehirn immer sofort:
→ Schreibtisch + Kaffee = Lernen
Zusätzlich ist Kaffee außerdem ein angenehmer Reiz für mich, wodurch ich das Lernen auch als angenehmer empfinde…Win-Win würde ich sagen.
Belohnungen für erledigte Lernziele
Um die Lernmotivation hoch zu halten und Dich jeden Tag aufs Neue zu motivieren, ist es essenziell, sich auch für erreichte Ziele zu belohnen. Diese Belohnungen können ganz unterschiedlich aussehen…vielleicht eine Folge deiner Lieblingsserie, ein schmackhaftes Eis, ein Treffen mit Freunden,…
Belohne Dich nur dann, wenn Du Deine gesetzten Lernziele auch erreicht hast! Nur so motivieren Dich diese Belohnungen auch in Zukunft, Dich jeden Tag an den Schreibtisch zu setzen und produktiv zu lernen.
Wenn ich ganz schlimme Motivationstiefs habe, dann belohne ich mich alle 30 Minuten mit einem Stück Schokolade – ist zwar nicht das Gesündeste, aber es wirkt!
Wie ich meine Lernzeit von täglich 8 Stunden auf 4-5 Stunden verringert habe…
Seien wir mal ehrlich:
Die meisten Menschen können nicht wirklich 8-10 Stunden produktiv lernen. So eine lange Zeit hält unser Gehirn nicht durch, wir brauchen immer wieder Pausen zwischendurch. Ich kenne so viele Studienkollegen, die den ganzen Tag lernen, obwohl sie einen Großteil der Lernzeit am Handy sind – aber dafür sind sie 10 Stunden in der Bibliothek, um ihr Gewissen zu beruhigen.
Wenn Du das so machen möchtest, nur zu! Mir ist das zu blöd, deswegen nutze ich meine Lernzeit so produktiv wie möglich und lerne dafür weniger.
Meine Devise ist:
Will heißen: Nutze die Pomodoro-Technik und teile Dir Deinen Tag in Lernblöcke von ca. 50 Minuten ein. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich unser Gehirn für 25-50 Minuten optimal konzentrieren kann. Alles was darüber hinausgeht, wird nicht mehr so gut aufgenommen.
Wenn ich also z.B. 3 Stunden Zeit habe, zu lernen, dann teile ich mir diese Zeit in 3 Teile à 50 Minuten auf und mache zwischendurch immer 10 Minuten Pause. So hat mein Gehirn zwischendurch immer die Chance, sich wieder zu erholen, und ich bin viel konzentrierter bei der Sache.
Mach also mehr, aber dafür kürzere Pausen, um Dein Gehirn auszulüften – dafür reichen schon 10 Minuten. In den Pausen kannst du machen, was du willst (Handy checken,…), aber in Deiner Lernzeit schaltest Du ALLE Ablenkungen aus und bist konzentriert bei der Sache!
Probier es einfach mal aus, diese Technik hat meine Lerngewohnheit revolutioniert.
Wie ich mir das Gelernte um 30% besser merke (wissenschaftlich erwiesen!)
Oft ging es mir nach Prüfungen so, dass ich nach 2 Wochen ca. 80% des Lernstoffs wieder vergessen habe. Bis ich auf eine coole und wahnsinnig simple Technik gestoßen bin, mit der man sich den Stoff viel besser einprägen kann.
Diese geheime Technik ist folgende:
Kein Witz, so einfach ist es.
Sich einfach nur Notizen zu machen und diese durchzulesen, ist im Grunde KEINE gute Lerntechnik. Dadurch merkst Du Dir den Stoff für das Kurzzeitgedächtnis vielleicht, aber Du vergisst ihn sofort wieder, weil sich Dein Gehirn nicht anstrengen muss, um den Stoff wiederzugeben.
Viel besser ist es, sich den Stoff mit Karteikarten oder Fragen einzuprägen.
Dadurch ist es zwar anstrengender, den Stoff zu wiederholen, aber Deine Gehirnaktivität ist dabei um einiges höher – und das hilft Dir wiederum dabei, den Stoff viel besser einzuprägen.
Ich habe z.B. vollständig aufgehört, mir Notizen zu machen, sondern erarbeite mir den Stoff komplett mit Karteikarten.
Ich benutze dazu das Tool Anki. Anki ist eine Karteikarten-App, die Du sowohl am Computer als auch am Handy benutzen kannst und deswegen ist sie auch so genial:
Ich habe meine Karteikarten so immer bei mir und kann die Wartezeiten im Zug, am Klo oder im Geschäft zum Lernen nutzen.
Durch Anki habe ich mein Lernen komplett umgestellt – ich habe für mich festgestellt, dass ich zum Lernen eigentlich keine Notizen brauche. Um mir den Stoff einzuprägen, sind Karteikarten viel besser als Notizen und wenn ich etwas Bestimmtes nachschauen möchte, habe ich die Information sofort in einem Textbuch oder im Internet zur Hand.
Anki hat außerdem einen bestimmten Algorithmus, bei dem die Karten, die ich noch nicht so gut kann, häufiger kommen als andere. Das hilft mir dabei, meine Lernlücken zu schließen und den Stoff länger zu behalten.
Anki kann man sich übrigens kostenlos für den Computer herunterladen.
Fazit
Das waren meine Lerntipps für produktives Lernen, um in der Hälfte der Zeit doppelt so viel zu erreichen. Auch wenn es viele Tricks gibt, um sich das Lernen leichter und effektiver zu machen, die eigentliche Tätigkeit des Lernens kann Dir leider keiner abnehmen – es sei denn, wir können die Informationen in ein paar Jahren mit einem USB-Stick in unser Gehirn herunterladen.
Vielleicht wird so etwas ja einmal in der Zukunft möglich sein – bis dahin wünsche ich Dir viel Erfolg beim Lernen!
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag.
Zum Autor: Johannes ist Medizinstudent und Gründer von The Hero’s Journey. Auf seinem Blog möchte er Menschen dazu inspirieren, ihr Leben pro-aktiv in die Hand zu nehmen und frei und ungezähmt zu leben. Er schreibt vor allem über die Themen Persönlichkeitsbildung, Produktivität, Kommunikation und gesunder Lebensstil.
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