Was genau ist ein permissiver Erziehungsstil? Wenn Sie dieser Frage nachgehen, sind Sie hier genau richtig!
In diesem Artikel schlüsseln wir auf, was genau eine permissive Erziehung ist, wodurch sie sich auszeichnet und was sie auf lange Sicht hin bei den Kindern prägt.
Am Ende wissen Sie genug, um entscheiden zu können, ob Sie diese Erziehung für Ihr Kind anwenden wollen.
Fangen wir direkt an!
Was vergibt sich hinter “permissiver Erziehungsstil”
Das Wort „permissiv“ gehört nicht wirklich in unseren alltäglichen Sprachgebrauch. Doch dahinter verbergen sich die Bedeutungen: nachgiebig, wenig kontrollierend und frei gewähren lassen.
Eigentlich ist genau das die Quintessenz dieser Erziehungsmethode, welche Entwicklungspsychologin Diana Baumrind in den 1960ern prägte.
Grundlegend steht im Fokus, dass ein permissiver Erziehungsstil einmal durch Passivität geprägt ist.
Die Eltern greifen nicht oder nur sehr selten ein, stattdessen soll das Kind eigenständig handeln.
Das hat zur Folge, dass die Kinder selbstständig die persönlichen Entscheidungen treffen dürfen und müssen.
Sozusagen vertrauten die Eltern auf die Eigeninitiative des Kindes. Ganz nach dem Motto: „Wenn es Hilfe benötigt, wird es sich an mich wenden.“
Wichtig zu wissen: Die Eltern reagieren auf die Wünsche des Kindes, aber hinterfragen diese nicht.
Denn das wäre wieder zu viel Lenkung und gehört nicht in dieses Erziehungskonzept.
Wo ist die Verbindung zum Laissez Faire Stil?
In den 1930ern teilte Kurt Lewin verschiedene Erziehungsmethoden in drei Kategorien ein: Die demokratische, autoritäre und laissez-faire Erziehung.
Dabei ordnet sich ein permissiver Erziehungsstil am ehesten dem Laissez Faire Stil unter.
Denn beide verfolgen eine große Freiheit für die Kinder, dennoch gibt die permissive Erziehung eingeschränkt Regeln vor.
Die Erziehungsmethode im Vergleich zu anderen
Nun haben Sie bereits die Verbindung zum Laissez Faire Stil aufgezeigt bekommen, aber die Erziehungsmethode lässt sich auch mit den anderen Stilen vergleichen.
Zuallererst ist festzuhalten, dass ein permissiver Erziehungsstil das Gegenteil einer autoritären Erziehung darstellt.
Denn wie bereits gesagt, prägen die Eltern ihrem Kind viel Freiheit und kaum Grenzen. Sie stehen nicht mit erhobenem Zeigefinger vor ihm, sondern lassen die Kinder machen.
Deswegen passt der Stil übergeordnet auch gut in die Kategorie der antiautoritären Erziehungsmethoden.
Weitere Erziehungsstile wie Demokratischer Erziehungsstil und die antiautoritäre Erziehung haben wir hier für Sie verlinkt!
Praxisbeispiel der Erziehung
Doch wie genau funktioniert die Erziehung im echten Leben? Das zeigen wir Ihnen jetzt durch ein Praxisbeispiel!
Jannis zieht sich für die Schule an. Es regnet draußen und der Herbst bricht langsam ein. Weil Jannis Lust auf ein T-shirt und kurze Hose hat, entscheidet er sich dafür. Als seine Mutter in das Zimmer kommt, um ihm sein Mittagessen zu geben, kommentiert sie die Auswahl: „Wirst du damit nicht frieren? Es regnet stark, Jannis.“ Jannis verneint und beharrt auf seine Auswahl. Die Mutter akzeptiert seine Entscheidung.
Vielleicht sollten Sie sich an dieser Stelle die Frage stellen: Wie hätte ich reagiert?
Sicherlich ist die Reaktion der Mutter für viele sehr ungewöhnlich, aber sie beschreibt die permissive Erziehung genauestens.
Obwohl es besser wäre, dem Wetter entsprechende Kleidung zu tragen, so entscheidet das Kind sich dagegen. Diese Entscheidung wird auch nicht durch die Mutter geändert.
Permissiver Erziehungsstil und die Merkmale
Damit Sie alle wichtigen Informationen auch bewahren, zählen wir die Hauptmerkmale für die permissive Erziehung nochmal auf.
Wichtig ist bei diesem Erziehungskonzept, dass die Kinder sich immer dessen bewusst sind: Meine Eltern sind da, wenn ich sie brauche.
Anders als bei Laissez-Faire, wo die Kinder komplett auf sich allein gestellt sind, ist ein permissiver Erziehungsstil mehr dazu bereit, in nötigen Situationen zu helfen.
Vor- und Nachteile für die permissive Erziehung
Jetzt haben Sie viel über die permissive Erziehung erfahren. Doch um diesen Artikel über die Erziehungsmethode abzuschließen, gibt es die Vor- und Nachteile auf einen Blick.
Vorteile
Das Kind entwickelt viel Kreativität. |
Es kann eine eigene Meinung bilden. |
Dem Kind wird ein großer Handlungsspielraum zur Entfaltung gelassen. |
Dadurch ist das Kind in der Lage, seinen/ihren eigenen Standpunkt zu vertreten. |
Zudem weiß das Kind, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern. |
Erleichterte Kindererziehung für die Eltern. |
Nachteile
Das Kind kann durch die permissive Erziehung kaum Empathie entwickeln. Deswegen werden auch soziale und emotionale Bindungen nur schwer aufgebaut.
Indem die Eltern bei dieser Erziehungsmethode nachgeben, kann das Kind sehr selbst fokussiert oder auch egoistisch sein.
In Studien wurde teilweise ein aggressives oder launisches Verhalten bei Kindern vom permissiven Erziehungsstil festgestellt. Daran schließt sich an, dass sich die Kinder nicht an Regeln halten.
In festen Strukturen z.B. Schule oder Arbeit, können sich die Kinder nur erschwert anpassen.
Auch Ablehnungen jeder Art können bei permissiv erzogenen Kindern auf Unverständnis treffen.
Da die Eltern keine Erwartungshaltung an ihr Kind stellen, werden die Kinder weniger gelobt, was langfristig das Kind negativ prägt.
Fazit für das permissive Erziehungskonzept
Wie Sie sicherlich bemerken, ist ein permissiver Erziehungsstil nicht für jede Familie ein möglicher Weg.
Mittlerweile erziehen kaum noch Eltern ganz strikt nach dem Konzept, da es einige, gravierende Nachteile gibt.
Die Entscheidung für oder gegen die Erziehungsmethode liegt in Ihrer Hand. Vielleicht entscheiden Sie auch für sich, dass Sie in bestimmten Situationen permissiv reagieren wollen.
Nur keine Sorge: Sie werden Ihren Weg für eine erfolgreiche Kindererziehung finden.