Ökologische Nische – eine einfache Erklärung aller wichtiger Merkmale

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Die ökologische Nische beschreibt die Beziehungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt.

Falls du dich auch schon einmal gefragt hast…

  • Warum bestimmte Lebewesen nur in speziellen Gebieten überleben können
  • Wie mehrere miteinander konkurrierende Arten im gleichen Lebensraum koexistieren können
  • Wie ein Lebewesen sein perfektes Habitat findet
  • Warum es so viele verschiedene Vogelarten gibt

…dann bist du hier genau richtig!

Die ökologische Nische ist laut Definition die Gesamtheit aller Umweltfaktoren eines Lebensraumes, die einer Art das Überleben ermöglichen.

Der Begriff beschreibt demnach nicht einen konkreten Ort, sondern die Wechselwirkung zwischen den Faktoren:

Wiederholung

Die Gesamtheit der Umweltfaktoren setzt sich aus biotischen und abiotischen Faktoren zusammen. Dazu gehören beispielsweise:

                 biotisch      

Konkurrenz

Feinde

Symbiose

                 abiotisch

Temperatur

Luftfeuchtigkeit

Lichteinwirkung

Wenn du mehr darüber wissen willst, lese dir unsere Artikel zu Biotischen Umweltfaktoren oder abiotischen Faktoren durch!

Was ist eine ökologische Nische?

Eine ökologische Nische umfasst eine so große Anzahl verschiedener Faktoren, dass es nahezu unmöglich ist, alle Dimensionen für eine Art zu bestimmen.

Jedes Lebewesen hat für jeden einzelnen Umweltfaktoren eine Präferenz, in der es besonders gut leben kann.

Nehmen wir als Beispiel den Frosch.

Ein Frosch kommt mit den Temperaturen in Deutschland sehr gut klar. Im Winter verfällt er in eine sogenannte Winterstarre und kann damit auch Minusgrade aushalten. Bei -50 Grad würde der Frosch allerdings nicht überleben können.

Auf der anderen Seite würde ein Frosch in der Wüste bei Temperaturen um die 50 Grad plus nicht aushalten.

⇒ Sein Optimum für Temperaturen muss also irgendwo dazwischen liegen.

Außerdem benötigt ein Frosch zum Leben ein Gewässer, einen bestimmten ph-Wert im Wasser, ausreichend Sauerstoff, genügend Nahrung und noch viele weitere Faktoren.

Toleranzbereich – So sieht eine Toleranzkurve aus

Den Bereich eines Umweltfaktors, in dem eine Art gerade so noch überleben und sich fortpflanzen kann, bezeichnet man als Toleranzbereich.

Um sich das Ganze optisch besser vorzustellen , werden solche Toleranzkurven gezeichnet:

Toleranzbereich von Umweltfaktoren

Die gesamte Spanne der Kurve ist der Toleranzbereich.

Ist ein Umweltfaktor (bspw. Temperatur) am unteren Ende der Kurve ( bei einem Frosch -20 Grad), so kann das Lebewesen gerade so noch überleben, fühlt sich aber nicht mehr wohl.

Die Endpunkte des Toleranzbereiches werden als Minimum und Maximum bezeichnet.

Minimum:

Untere Grenze des Wirkens eines Umweltfaktors, bei der ein Lebewesen gerade noch seine Lebensfunktionen aufrecht erhalten kann.

Maximum:

Obere Grenze des Wirkens eines Umweltfaktors, bei der ein Lebewesen gerade noch seine Lebensfunktionen aufrecht erhalten kann.

Optimum:

Ausprägung eines Umweltfaktors, in der die Lebensvorgänge einer Art bestmöglich ablaufen.

Präferendum:

Bereich um das Optimum; Spanne der Ausprägung eines Umweltfaktors, in der eine Art ihre Lebensvorgänge optimal ausüben kann.

Ökologische Potenz – welche Rolle sie in der Anpassung spielt

Als ökologische Potenz bezeichnet man die Fähigkeit eines Lebewesens, bestimmte Schwankungen von Umweltfaktoren zu ertragen.

Beispielsweise müssen Tiere, die in Deutschland leben, sowohl auf die Umweltbedingungen im Sommer als auch im Winter angepasst sein. Dabei spielen insbesondere Schwankungen in der Temperatur, dem Nahrungsangebot oder auch der Luftfeuchtigkeit eine Rolle.

Die ökologische Potenz ist von Art zu Art unterschiedlich.

Das bedeutet, dass manche Tiere oder Pflanzen einen höheren Toleranzbereich für bestimmte Umweltfaktoren haben als andere. Sie können sich also flexibler an ihre Umwelt anpassen.

Nischendifferenzierung

In einem Gebiet leben selbstverständlich viele verschiedene Arten mit- und nebeneinander. Damit diese einen Lebensraum miteinander teilen können, kommt es im Laufe der Evolution zur Nischendifferenzierung.

Die Nischendifferenzierung ist der evolutionäre Prozess der Anpassung einer Art an einen bestimmten Lebensraum. Dies umfasst beispielsweise die Spezialisierung auf Nahrungsangebote, die Vermeidung von Konkurrenz oder zeitliche und räumliche Aufteilungen.

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Nischenbreite

Definition: Als Nischenbreite bezeichnet man die Menge an unterschiedlichen Ressourcen, die eine Art nutzen kann.

Bei einigen Tierarten ist die ökologische Nische sehr breit, bei anderen eher eng. Hier unterscheidet man zwischen Generalisten und Spezialisten.

Zu den Generalisten gehören Arten, die eine breite ökologische Nische haben. Das bedeutet, dass sie sehr unabhängig von Lebensbedingungen und Ressourcen sind.

Aufgrund dessen sind sie äußerst anpassungsfähig.

Auf die Nahrung bezogen gehören hierzu zum Beispiel Allesfresser: Sie sind nicht auf eine einzelne Nahrungsquelle angewiesen und haben somit einen Vorteil zu sehr spezialisierten Arten.

Diese Untergruppe verfügt über eine sehr schmale Nischenbreite. Sie sind also abhängig von bestimmten Nahrungsquellen oder Lebensbedingungen und können sich nur schwer anpassen.

Zu Spezialisten gehören solche Tiere, die nur eine einzelne Nahrungsquelle haben – Wenn diese verschwindet, haben die Tiere keine Chance, sich zu ernähren.

Konkurrenz zwischen Arten

Eine Konkurrenz zwischen Arten tritt sowohl auf, wenn sie sich aktiv bekämpfen, als auch beim besetzen der gleichen ökologischen Nische.

In diesem Fall kann beispielsweise das Nahrungsangebot verknappt werden oder nicht genügend Nistplätze vorhanden sein.

Das Prinzip des Wettbewerbsausschlusses besagt in diesem Zusammenhang, dass wenn zwei konkurrierende Arten dieselbe ökologische Nische besetzen, eine der Arten zum Aussterben gezwungen wird.

Verdrängung von Arten aus einem Lebensraum

Um eine sogenannte “Nischenüberlappung” zu verhindern, kommt es meist zur Verdrängung einer der Arten, die sich eine Nische teilen.

Die Verdrängung hängt davon ab, wer besser an die Umwelt angepasst ist, nicht unbedingt von der Stärke der Arten.

Um die Verdrängung von Arten zu verhindern, findet oftmals eine Nischendifferenzierung statt.

Ernähren sich beispielsweise zwei Vogelarten in einem Lebensraum von den gleichen Samen, wäre es möglich, dass eine der Arten sich stattdessen auf Insekten spezialisiert.

Ökologische Planstelle – Das Angebot eines Biotops

Eine ökologische Planstelle bezeichnet das “Angebot”, das ein Ökosystem zu bieten hat.

Damit ist die konkrete Zusammensetzung der Umweltfaktoren in einem Gebiet gemeint, die eine ökologische Nische bilden.

In einem Biotop gibt es also immer eine Vielzahl an verschiedenen Planstellen, die von Arten besetzt werden können.

Du kannst dir eine Planstelle vorstellen wie eine Jobanzeige eines Betriebes. Wie in einer Firma werden auch in einem Biotop mehrere unterschiedliche “Berufsgruppen” benötigt. Dieses bietet dann auf die jeweilige Art angepasste Lebensräume (Jobs) an.

Ein anschauliches Beispiel zu ökologischen Planstellen findest du in diesem Video zur ökologischen Nische.

Der Prozess der Einnischung

Einnischung bezeichnet den Prozess der Spezialisierung einer Art auf eine ökologische Nische.

Ein Lebewesen besetzt damit also eine ökologische Planstelle, indem es sich im Laufe der Evolution auf die dort herrschenden Umweltbedingungen anpasst.

Ein Beispiel für diese konvergente Entwicklung sind Kakteen. Die können sowohl in heißen Gebieten Amerikas als auch in Afrika ähnliche Merkmale entwickelt haben, obwohl sie nicht miteinander verwandt sind.

Übrigens kann es im Zuge der Einnischung auch dazu kommen, dass Arten, die eigentlich nicht miteinander verwandt sind, ähnliche Merkmale ausprägen.

Das kommt zustande, wenn mehrere sehr ähnliche Planstellen unabhängig voneinander und räumlich getrennt besiedelt werden.

Fundamentalnische – Wo sie zu finden ist

In der Biologie werden zwei verschiedene Arten von ökologischen Nischen voneinander unterschieden: die Fundamentalnische und die Realnische.

Die fundamentale Nische beschreibt die optimalen Lebensbedingungen einer Art.

Die Lebewesen könnten unter den Bedingungen einer Fundamentalnische ihr volles Potenzial entfalten und ungeachtet von Konkurrenz unter den bestmöglich angepassten Umweltbedingungen leben.

Allerdings ist dies ein Szenario, das in freier Natur nicht vorkommt. In einem echten Biotop spielen weitere Einflüsse wie ( jahreszeitlich) wechselnde Wetterbedingungen, Fressfeinde und Konkurrenzdruck eine Rolle.

Die Fundamentalnische kann deshalb nur unter kontrollierten Laborbedingungen existieren.

Realnische – Der Unterschied zur Fundamentalnische

Die Realnische beschreibt im Gegensatz zu der fundamentalen Nische die tatsächlichen Lebensbedingungen einer Art so, wie sie in der Natur vorkommen.

In freier Wildbahn kann keine Art zu 100 Prozent das Optimum aller wirkenden Umwelteinflüsse erreichen. Aufgrund des Toleranzbereiches ist das aber auch nicht schlimm. Jedes Lebewesen kann sich schließlich zu einem gewissen Grad an herrschende Umwelteinflüsse anpassen.

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Ökologische Nische Beispiele aus der Tierwelt

Falls es dir bisher zu theoretisch war, haben wir dir zum Schluss einige Exempel aus der Natur mitgebracht. Dadurch kannst dir du die ökologische Nische mit Beispielen aus der Tierwelt nochmal etwas genauer ansehen.

Die ökologische Nische am Beispiel vom Fuchs

Der Fuchs ist ein kleiner, aber schneller und wendiger Jäger. Seine ökologische Nische ist besonders interessant, da am Beispiel des Fuchs verschiedene Anpassungen an unterschiedliche Lebensräume leicht zuerkennen sind.

Der Fuchs stammt ursprünglich aus der Familie der Hunde. Er hat durch seine vielfältigen Anpassungsmechanismen Vertreter rund um den Globus. Die folgenden drei Arten sollen als Beispiele für die evolutionäre Anpassung von Füchsen dienen.

Der Rotfuchs

Der Rotfuchs ist am häufigsten in europäischen Wäldern und in der Nähe von Dörfern und Städten anzutreffen. Je nach Waldart kann seine Fellfarbe von einem hellen rot-gelb bis zu dunklem braun-rot variieren.

Er ist nachtaktiv und ernährt sich von kleinen Säugetieren wie Mäusen oder Kaninchen. Der Rotfuchs hat sich allerdings auch stark an die Gegenwart der Menschen angepasst. Häufig wird er beim Plündern von Mülltonnen oder bei der Jagd in Hühnerställen gesichtet.

Ökologische Nische Rotfuchs

Der Wüstenfuchs

Der Wüstenfuchs (Fennek) ist um einiges kleiner als sein europäischer Verwandter. Die hellbraune Fellfarbe gibt ihm eine gute Tarnung in Wüstengebieten.

Der Fennek ist durch seine geringe Körpergröße und die riesigen Ohren gut an das Klima in heißen Wüsten angepasst, da diese die Wärmeregulation verbessern.

Um der Tageshitze zu entfliehen, gräbt der Wüstenfuchs tiefe Bauten im Sand und geht nur in der kühleren Nacht nach draußen, um kleine Nagetiere, Echsen oder Insekten zu jagen.

Ökologische Nische Wüstenfuchs

Der Polarfuchs

Der Polarfuchs lebt in der kalten Arktis und ist durch sein graues bis weißes Fell kaum im Schnee zu erkennen.

Im Gegensatz zum Wüstenfuchs ist der Polarfuchs größer und schwerer und besitzt nur sehr kleine Ohren.

Diese Anpassungsmechanismen sollen dafür sorgen, dass der Körper als Wärmespeicher wirkt und möglichst wenig Hitze durch abstehende Körperteile (Ohren) nach außen abgegeben wird.

Er ernährt sich zusätzlich zu kleinen Säugetieren auch von Vögeln, Eiern oder Muscheln. Häufig folgen sie zudem Eisbären auf die Jagd in der Hoffnung, etwas von ihren Resten abzubekommen.

Ökologische Nische Polarfuchs

Die ökologische Nische des Eichhörnchens

Einen Vertreter des Stockwerkbaus als Anpassung an den Lebensraum finden wir, wenn wir uns die ökologische Nische des Eichhörnchens etwas genauer ansehen.

Das Eichhörnchen ist ein hervorragender Kletterer und bewohnt deshalb die oberen Schichten eines Waldes.

Auch Baummarder bevorzugen einen ähnlichen Lebensraum. Um nicht die gleiche ökologische Nische wie ein Baummarder zu besetzen, ernährt sich das Eichhörnchen ausschließlich von pflanzlicher Kost.

An das reduzierte Nahrungsangebot im Winter passt es sich an, indem es Nüsse und Samen im Boden vergräbt und bei Futtermangel wieder ausgräbt.

Die ökologische Nische eines Spechtes

Die ökologische Nische eines Spechtes ist ein Beispiel für einen kreativen Anpassungsmechanismus der Natur.

Da es in seinem Lebensraum viele andere Vogelarten gibt, die sich wie der Specht von kleinen Insekten ernähren, herrscht dort viel Konkurrenz.

Der Specht konnte sich im Laufe der Evolution an eine neue Nische anpassen, die im gleichen Biotop zu finden ist. Der Vogel hat einen besonders harten Schnabel, der es ihm ermöglicht, Löcher in Bäume zu picken.

Dadurch kann er sich zum einen einzigartige Nestbaumöglichkeiten schaffen, zum anderen gelangt er an Käfer in der Borke eines Baumes, die für andere Vogelarten unerreichbar wären.

Ökologische Nische – Das Wichtigste zusammengefasst!

Jetzt weißt du schon sehr viel über die ökologische Nische. Wir haben das wichtigste nochmal für dich zusammengefasst!

  • Die ökologische Nische beschreibt die Gesamtheit aller Umweltfaktoren eines Lebensraums, die einer Art das Überleben ermöglichen
  • Die Umweltfaktoren setzen sich aus abiotischen und biotischen Faktoren zusammen
  • Jede Art hat eine individuelle ökologische Potenz
  • Die Arten passen sich an ihre Lebensräume an, was man auch Nischendifferenzierung nennt
  • Man unterscheidet zwischen Fundamentalnische und Realnische

FAQ – Häufige Fragen zu ökologischen Nischen

Was ist die ökologische Nische?

Die ökologische Nische ist die Gesamtheit aller Umweltfaktoren eines Lebensraumes, die einer Art das Überleben ermöglichen. Dabei ist nicht ein spezifischer Lebensraum gemeint, sondern die Wechselbeziehung zwischen einer Vielzahl von Umweltfaktoren und einer Art.

Wie entsteht eine ökologische Nische?

Eine ökologische Nische entsteht im Zuge der Evolution. Durch zufällige Mutationen bilden Lebewesen einzigartige Merkmale aus. Wenn diese ihnen dabei helfen, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen oder eine Nische zwischen den Lebensbedingungen anderer Arten zu finden, wird dieses Merkmal bevorzugt.

Was bedeutet ökologische Nische?

Die ökologische Nische bildet die einzigartige Anpassung einer Art an ihren Lebensraum, wobei zahlreiche Faktoren von Bedeutung sind. Um ihren Platz im Ökosystem zu finden, muss eine Art demnach wortwörtlich eine Nische inmitten anderer Arten besetzen, um nicht mit ihnen in Konkurrenz zu treten.

Was gehört alles zur ökologischen Nische?

Zu einer ökologischen Nische gehören biotische und abiotische Umweltfaktoren. Zu den biotischen Faktoren zählen beispielsweise: Konkurrenz, Vertreibung, Feinde oder Symbiosen.

Zu den abiotischen Faktoren gehören unter anderem: Sonnenlicht, Temperatur, ph-Wert oder Luftfeuchtigkeit.

Was bedeutet Fundamentalnische?

Die Fundamentalnische bezeichnet die theoretisch optimalsten Umweltbedingungen eines Lebewesens unter Ausschluss von Konkurrenz und natürlichen Feinden. Die fundamentale Nische ist nur unter Laborbedingungen erreichbar, da in der Natur immer noch weitere Bedingungen eine Rolle spielen.

Was ist Konkurrenzvermeidung?

Das Konkurrenzvermeidungsprinzip besagt, dass zwei Arten nicht dieselbe ökologische Nische besetzen können, ohne dabei in Konkurrenz zu treten. Dies führt auf lange Sicht entweder zu einer Verdrängung einer Art in eine andere Nische oder zum Aussterben einer der Arten.

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