Was kann man sich eigentlich unter der Epoche der Moderne vorstellen?
Willst du wissen, was die Epoche so alles ausmacht? Lerne die wichtigsten Merkmale und Strömungen des Zeitalters kennen. Erfahre außerdem alles über die spannende Kunst und Literatur der Moderne!
Los geht’s…
Die Moderne ist eine Literaturepoche, die von 1880 bis 1920 dauert. Du kannst sie dir als eine “Überepoche” vorstellen.
Die Epoche umfasst nämlich einige Unterepochen und Strömungen. Dazu zählen zum Beispiel der Expressionismus und der Impressionismus. Dadurch ist die Moderne eine sehr vielseitige und kreative Zeit.
Individualität und Subjektivität sind in dieser Epoche von großer Bedeutung. Sie steht im Gegensatz zum Naturalismus und zum Realismus.
Historische Einordnung
Mit der Jahrhundertwende vom 19. in das 20. Jahrhundert beginnt eine völlig neue Zeit und damit ein Bruch der Tradition.
Es kommt zu großen technischen und wissenschaftlichen Fortschritten. Dadurch wird das traditionelle Weltbild wesentlich verändert. Zu den Fortschritten zählen beispielsweise die Quantenformel von Max Planck (1900), die Psychoanalyse von Siegmund Freud (1901) und außerdem Einsteins Relativitätstheorie (1905).
Die Industrialisierung schreitet weiter voran. Die religiösen Vorstellungen lösen sich. Stattdessen entsteht die Vorstellung eines autonomen Menschen mit Verstand.
Individualität ist den Menschen sehr wichtig. Staat und Bürokratie bekommen aber immer mehr Einfluss. Die persönliche Entfaltung wird deshalb eingeschränkt. Das liegt daran, dass die Anforderungen an Arbeiter spezialisierter werden.
➔ Die Moderne ist gleichzeitig ein Ende und ein Neuanfang.
Die wichtigsten Merkmale
- Versuch, den zeitlichen Umbruch widerzuspiegeln
- Gegenbewegung zum Realismus und zum Naturalismus
- Sammelbegriff für mehrere Unterepochen
- Das Innenleben steht im Mittelpunkt,
Ideen und Gefühle werden beschrieben - Individualität und Subjektivität sind wichtige Themen
- Wesentliche Motive: Verfall, Dekadenz und Tod
- Figuren scheitern oft an ihrer eingeschränkten Weltsicht
- Sprachlichkeit und Kommunikationslosigkeit
Was ist moderne Lyrik?
In dieser Literaturepoche wird die traditionelle Sprache in Frage gestellt. Dadurch entsteht eine Sprachkrise. Vertreter wollen neue sprachliche Ausdrucksmittel erlangen. Sie versuchen sich an rhetorischen Mitteln, Erzähltechniken und Darstellungsformen.
Die Sprache rückt in den Mittelpunkt der Werke und entsteht nun um ihrer selbst Willen. In dieser Epoche spricht man auch von experimenteller Literatur.
Durch den Wandel der Lebensumstände sind viele Menschen orientierungslos. Das führt zu einer pessimistischen Sicht auf die Welt. Es herrscht sogar eine apokalyptische Endzeitstimmung. Die Menschen dieser Zeit glauben nämlich mit der Welt unterzugehen.
Es existiert also eine völlig neue Denkweise als bislang.
Die literarischen Themen noch einmal im Überblick:
- apokalyptische Endzeitstimmung
- individuelle Wahrnehmungen
- das Unterbewusste
- Dekadenz, Verfall und Tod
- Pessimismus
- Sprachkritik
Die Ziele der Literatur sind:
- den Naturalismus überwinden
- etwas Neues, Innovatives erschaffen
- die Unzulänglichkeit der Sprache überwinden
- die Literaturtradition lockern
- Kunst schaffen
- den Geist sich individuell ausleben lassen
Lyrik
Typisch für die Literatur der Moderne ist Großstadtlyrik. Sie thematisiert für gewöhnlich die schlechten Erfahrungen eines Menschen in der modernen Großstadt. Du kannst dir die Großstadtlyrik als poetische Antwort auf die industrielle Revolution vorstellen.
Ein Zusammenspiel von Form und Aussage ist typisch für die moderne Lyrik. Autoren verwenden häufig Chiffren, also verschlüsselte Metaphern. Deren Bedeutung kannst du meistens nur aus dem Zusammenhang des Gedichtes erschließen.
Lies dir nun zur Anschauung das expressionistische Gedicht von Georg Heym – Die Stadt (1911) durch: ▼
Kunst der Epoche
So wie die Literatur der Moderne bricht auch die Kunst dieser Zeit mit der Tradition.
Vincent Van Gogh’s Sternennacht (1889) ist im Stil des Post-Impressionismus, beziehungsweise des frühen Expressionismus, gemalt.
Ein wohl sehr bekanntes Bild aus der Strömung des Expressionismus ist der Schrei von Edvard Munch.
(zwischen 1893 und 1910 entstanden)
Welt und Menschenbild der Epoche
- Durch die großen Veränderungen im Leben der Menschen fühlten sich viele orientierungslos und verloren.
- Daraufhin entwickelten sie eine negative Sicht auf die Welt.
- Dadurch hatten sie das Gefühl, dass die Welt kurz vor dem Untergang steht.
- Die beschriebene Endzeitstimmung spiegelte sich auch in der Literatur und Kunst der Moderne wider.
Vertreter und Werke der Zeit
Die Moderne Epoche bringt viele wichtige Vertreter und Werke hervor. Hier haben wir nur einige davon für dich aufgelistet:
- Max Frisch (1911–1991), z.B. “Homo Faber” oder “Andorra”
- Franz Kafka (1883–1924), z.B. “Die Verwandlung”
- Frank Wedekind (1864–1918), z.B. “Frühlings Erwachen”
- Virginia Woolf (1883–1924), z.B. “Mrs. Dalloway”
- Thomas Mann (1875–1955), z.B. “Die Buddenbrocks”
Die meistgestellten Fragen (FAQ)
Was ist die Moderne?
Die Moderne ist eine Literaturepoche, die von 1880 bis 1920 dauerte. Du kannst sie dir als eine “Überepoche” vorstellen. Die Epoche umfasst nämlich einige Unterepochen und Strömungen. Individualität und Subjektivität sind in dieser Epoche von großer Bedeutung. Sie steht im Gegensatz zum Naturalismus und zum Realismus.
Wann war die Moderne?
Die Moderne Epoche dauerte von 1880 bis 1920.
Welche Epochen gehören zur Moderne?
- Impressionismus
- Expressionismus
- Symbolismus
- Dekadenz
- Jugendstil
- Ästhetizismus
- Neuromantik
- Dadaismus
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