Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Erziehungsstilen, zwischen denen Eltern wählen können. Dabei stehen Fürsorge, Zuneigung und ein stabiles Umfeld sicher ganz oben auf der Liste für eine gute und liebevolle Kindererziehung. Mit diesen Merkmalen hat der Laissez-Faire Erziehungsstil jedoch eher weniger zu tun.
Was hinter dieser Form der Kindererziehung steckt und warum Eltern diese eher vermeiden sollten, erfährst du hier.
Das diese Form der Kindererziehung als “Erziehungsstil” bezeichnet wird, scheint nach näherer Betrachtung widersprüchlich zu sein.
Denn beim Laissez-Faire Erziehungsstil findet eigentlich keine Erziehung (durch die Eltern) statt.
Diese Erziehungsform wird aus diesem Grund auch als Nicht-Erziehung bezeichnet.
Die Eltern verhalten sich passiv und uninteressiert gegenüber ihrem Kind. Sie stellen keine klaren Regeln auf und lassen das Kind machen, was es will.
Das Kind ist auf sich alleine gestellt und wächst ohne Grenzen auf.
Laissez-Faire Erziehungsstil Merkmale:
- Das Verhältnis zwischen Eltern und Kind ist gleichgültig, neutral und distanziert.
- Eltern spielen keine aktive Rolle im Leben des Kindes.
- Kind fällt Entscheidungen selbst, ohne Austausch mit Eltern.
- Eltern greifen nicht fördernd ein und loben ihr Kind nicht.
- Es wird keine emotionale Beziehung aufgebaut.
Laissez-Faire Erziehung vs. Antiautoritär Erziehung: Unterschied
Der Laissez-Faire Erziehungsstil bildet somit einen Gegenpol zur autoritären Erziehung und weist Ähnlichkeiten zum antiautoritären Erziehungsstil auf.
Der Laissez-Faire Erziehungsstil geht aber weiter in Bezug auf das nicht setzen von Regeln und Grenzen, die bei dem antiautoritären Erziehungsstil zumindest hin und wieder zu finden sind.
Außerdem ist die antiautoritäre Erziehung nicht von Gleichgültigkeit geprägt. Die individuellen Fähigkeiten des Kindes sollen gefördert werden, ohne dass das Kind durch klare Grenzen eingeschränkt wird.
Kindererziehung ohne Regeln – Die Folgen und Auswirkungen
Die Laissez-Faire Erziehung ist mit einer Reihe von Nachteilen verbunden. Die Folgen einer solchen Nicht-Erziehung können das Kind das ganze Leben lang begleiten.
Bei Bindungsschwierigkeiten hilft Laissez-Faire erzogenen Kindern meist nur noch eine therapeutische Behandlung.
Laissez-Faire Erziehungsstil: Gibt es Vorteile?
Nach den zahlreichen Nachteilen, fragst du dich bestimmt, warum man diesen Erziehungsstil überhaupt anwenden soll.
Auf der einen Seite wollen Eltern, die ihr Kind nach dem Laissez-Faire-Erziehungsstil aufziehen, einen großen Freiraum lassen. Das Kind soll von der Erziehungsperson nicht in eine bestimmte Richtung gedrängt werden.
Das Kind soll ohne das Einmischen von den Eltern eine eigene Persönlichkeit entfalten. Außerdem sollen Selbstständigkeit und Kreativität entwickelt werden.
Die Individualität steht dabei ganz oben auf der Argumentationsliste für diesen Erziehungsstil.
Auf der anderen Seite können Eltern diese “positiven” Hintergedanken fehlen. Diese Eltern wenden den Laissez-Faire Erziehungsstil aufgrund von Gleichgültigkeit, Überforderungen oder fehlender Zeit an.
Auch eine Konfliktangst der Eltern kann dazu führen, dass sie ihr Kind lieber alleine lassen, als einen aktiven Austausch zu führen.
Die Top 9 Erziehungsziele in Deutschland
Im Zuge der Ipsos Studie “Erziehungsziele Heute” wurde Personen aus deutschen Haushalten die folgende Frage gestellt:
Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten jetzt ein Kind erziehen? Welche der folgenden Erziehungsziele halten Sie dann für besonders wichtig?
Diese Top 9 Erziehungsziele der Deutschen sind das Ergebnis der Studie:
Diese Erziehungsziele sind mit dem Laissez-Fairen Erziehungsstil sicher schwer zu erreichen.
Eltern in Deutschland wenden daher einen anderen Erziehungsstil an, um ihr Kind bestmöglich zu erziehen.
Es handelt sich dabei um den flexiblen Erziehungsstil.
Laissez-Fair Erziehungsstil im Vergleich
In der Praxis ist heutzutage die flexible Erziehung am beliebtesten. Diese setzte sich aus einer Mischung verschiedener Erziehungsstile zusammen.
Die größten Einflüsse kommen dabei aus dem demokratischen Erziehungsstil, der durch einen Austausch zwischen Kind und Erziehungsperson geprägt ist.
Aber weist der Laissez-Faire Erziehungsstil Gemeinsamkeiten zur heute verbreiteten flexiblen Erziehung auf? Kurz gesagt: Nein.
Anhand der Merkmale, die in der folgenden Tabelle zusammengetragen sind, sind die Unterschiede zwischen der Laissez-Fairen und flexiblen Erziehungsform deutlich zu erkennen.
Laissez-Fairer Erziehungsstil | Flexibler Erziehungsstil |
Keine Beteiligung der Eltern | Demokratisch geprägter Erziehungsansatz, Erziehung geschieht situationsabhängig, Austausch zwischen Kind und Eltern |
Eltern verhalten sich freundlich aber neutral, passiv, gleichgültig und desinteressiert | Erziehung beruhend auf Liebe, Fürsorgen, Geborgenheit, Verständnis |
Kein Loben und keine Strafen | Kinder werden gelobt und Fehlverhalten hat Konsequenzen |
Keine Regeln und Grenzen | Eltern setzen Regeln und Grenzen |
Keine Einmischung in Alltag | Eltern geben Orientierungspunkte vor, Balance zwischen Autorität und Freiraum |
Keine Erwartungen | Eltern als moralisches Vorbild |
Laissez-Faire Erziehung im 21. Jahrhundert
Aufgrund der vielen negativen Folgen, wird der Laissez-Faire Erziehungsstil von vielen Experten kritisiert.
Pädagogen und Erziehungswissenschaftler sehen diese Form der Erziehung wegen der Vernachlässigung des Kindes durch die Eltern, als gefährlich an.
Heutzutage wird der Laissez-Faire Erziehungsstil nur noch selten angewendet. Jedoch werden einzelne Aspekte dieses Stils in andere Erziehungsformen übernommen.
Zusammenfassung: Laissez-Faire Erziehung
- Der Laissez-Faire Erziehungsstil ist geprägt durch Distanz und Neutralität zwischen Eltern und Kind.
- Das Kind wächst auf sich alleine gestellt und ohne eine emotionale Bindung zu der Erziehungsperson auf.
- Die Eltern lassen das Kind machen, was es will, sodass es seine eigene Persönlichkeit entwickeln kann und selbstständig wird. In der Praxis erweisen sich diese “Vorteile” als unbedeutend, da mit der Nicht-Erziehung zahlreiche Nachteile kommen.
- So hat das Kind viele Probleme im Alltag, ein gestörtes Sozialverhalten und Schwierigkeiten beim Aufbau von Beziehungen. Diese Probleme des Kindes lassen sich meist nur noch durch eine therapeutische Behandlung beheben.
- Der Laissez-Faire Erziehungsstil ist heute nicht mehr oft in seiner Reinform anzutreffen und weist auch keine Ähnlichkeiten zu dem heutzutage weit verbreiteten flexiblen Erziehungsstil auf.
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