Stilrichtungen in der Kunst gibt es viele – der Kubismus ist einer davon. Und ganz egal, ob du schon einmal davon gehört hast oder nicht, wir erklären dir alles, was du darüber wissen musst. In diesem Artikel erfährst du…
– was es mit dem Kunststil auf sich hat,
– welche Merkmale ihn auszeichnen und
– in welche Phasen man ihn unterteilt.
Legen wir direkt los!
Der Kubismus ist im Jahr 1907 in Frankreich entstanden und hat damit den Fauvismus (ca. 1904 bis 1907) abgelöst.
Von vielen wird er als Beginn der Moderne betrachtet.
Und auch außerhalb der Kunst hatte der Kubismus einen sehr großen Einfluss, unter anderem auf Design, Bildhauerei und Architektur. Bis heute gibt es kaum eine andere Stilrichtung der Kunst, zu der es so viel Literatur gibt wie zu dieser.
Wie der Kunststil zu seinem Namen kam
Der Begriff “Kubismus” leitet sich vom lateinischen Wort “cubus”, bzw. dem französischen Wort “cube” ab – beide bedeuten “Würfel”. Geprägt wurde er erstmals von Louis Vauxcelles.
Dabei äußerte sich der Kunstkritiker im Jahr 1908 zunächst eher abfällig über den Kunststil. Er sprach von “petits cubes” (kleine Würfel) und “bizarreries cuiques” (bizarre Würfel), um Braques Werke zu beschreiben. Daraus entstand schließlich der Name “Kubismus”.
Das Ende der Kunstepoche
Natürlich hat auch die Epoche des Kubismus nicht ewig gedauert.
Ein genauer Zeitraum lässt sich nicht festlegen – Picasso beispielsweise malte noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts kubistische Bilder.
Grundsätzlich kann man aber wohl sagen, dass der Beginn des ersten Weltkriegs im Jahr 1914 das Ende der Hochphase des Kubismus einläutete.
Einige Vertreter des Kunststils wurden in den Kriegsdienst einberufen, andere wandten sich zunehmend anderen Stilen zu.
Dazu zählten auch Picasso und Braque, die beiden bedeutendsten Vertreter des Kubismus. Und während Picasso der Stilrichtung nicht ganz den Rücken kehrte, entwickelte Braque, nachdem er aus dem Krieg zurückkehrte, einen ganz eigenen Stil.
Kubismus – Merkmale und Besonderheiten
Jeder Kunststil zeichnet sich durch besondere Merkmale aus, die ihn von anderen Stilen abheben – das gilt natürlich auch für den Kubismus.
Zu dieser Zeit ist das eine absolute Neuheit, denn zuvor ähnelten gemalte Bilder immer einem Foto: Das dargestellte Objekt wird aus nur einer einzigen Perspektive heraus betrachtet, nämlich von dort, wo die Kamera steht, um das Foto aufzunehmen.
Im Kubismus entstehen so dann leicht abstrakte Werke. Der Kunststil bewegt sich weg vom Realismus, allerdings ist das Motiv weiterhin recht deutlich zu erkennen.
Die Phasen des Kunststils
Am häufigsten verbreitet ist die Unterteilung des Kubismus in zwei Phasen: der analytische Kubismus und der synthetische Kubismus. Diese beiden Phasen, sowie den sogenannten Orphismus, wollen wir uns im Folgenden etwas genauer ansehen.
Analytischer Kubismus
Die erste Phase der Kunstbewegung, der sogenannte analytische Kubismus, beginnt im Jahr 1910 und endet knapp zwei Jahre später im Jahr 1912.
Allzu viel ändert sich in dieser Phase tatsächlich nicht. Die Objekte werden auch weiterhin gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven dargestellt. Außerdem zerlegen die Künstler sie wieder in einzelne Formen und Bestandteile.
Dafür verwenden sie nun aber keine Würfel oder andere geometrische Formen mehr – es werden stattdessen Flächen gemalt. Diese überlappen sich zum Teil und werden durch starke, meistens weiße oder schwarze Linien voneinander abgegrenzt.
Farblich sind die Werke aus dieser Phase für gewöhnlich eher blass und zurückhaltend. Die Künstler malen überwiegend in Grau-, Blau- und Brauntönen, denn die Farben sollen nicht von den Formen ablenken, die bei diesem Stil im Vordergrund stehen.
Synthetischer Kubismus
Aus dem analytischen Kubismus entwickelte sich schließlich der synthetische Kubismus. Auch diese Phase dauert knapp zwei Jahre an – sie beginnt 1912 und endet 1914.
Doch worin unterscheiden sich der analytische und der synthetische Kubismus?
Man könnte fast sagen, dass sich die Vorgehensweise nun umgekehrt hat.
Statt ein Objekt in einzelne Formen zu zerlegen, werden im synthetischen Kubismus ganz unterschiedliche Objekte zu etwas Neuem zusammengefügt – ein bisschen wie ein Puzzle.
Diese Objekte passen dabei nicht immer unbedingt zusammen, es handelt sich aber meistens um Alltagsgegenstände. So entstehen dann oft leicht abstrakte Stillleben.
Die Werke des synthetischen Kubismus sind auch wieder deutlich farbenfroher. Statt gedeckten Tönen werden mehr Farben genutzt, die oft sehr kräftig sind.
Orphismus
Zuletzt wollen wir nun noch einen Blick auf den sogenannten Orphismus werfen. Dieser Stil, auch orphischer Kubismus oder Farbkubismus genannt, entstand parallel zum synthetischen Kubismus und gilt ebenfalls als Weiterentwicklung des analytischen Kubismus.
Im Orphismus geht es nicht mehr darum, echte Objekte darzustellen. Stattdessen sind diese Bilder für gewöhnlich sehr abstrakt.
Die Künstler verwenden außerdem viele bunte Farben, wie zum Beispiel Gelb und Grün, und legen dabei großen Wert auf starke Farbkontraste bzw. die Kombination von Farben.
Und das waren auch schon die wichtigsten Fakten zum Kubismus im Überblick. Du hast noch Fragen? Dann hinterlass uns gerne einen Kommentar!
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