»Würde mein Kind sich mal richtig konzentrieren, hätte es seine Aufgaben in wenigen Minuten erledigt. Eigentlich kann es das richtig gut.«
»In Deutsch ist meine Tochter richtig gut, aber Mathe? Sie kann sich einfach nicht konzentrieren und lenkt sich ständig selbst ab.«
Sätze wie diese fallen auf jedem Elternabend; von der Grundschule bis zu den Abschlussjahrgängen zeigen sich Konzentrationsschwäche und mangelnde Motivation bei Schülern. Nicht immer ist das gesamte Lernverhalten symptomatisch, häufig erweisen sich Leistungen in den Lieblingsfächern oder Unterrichtseinheiten bei charismatischen und motivierenden Lehrern gut bis sehr gut, während die sogenannten »trockenen« Themen kleine und große Schüler verzweifeln lassen. Die Konsequenz: Wer sich nicht auf die Inhalte konzentrieren kann, schweift ab, verliert den Faden, beginnt zu träumen und erhält schlechte Noten. Im schlimmsten Fall muss das Schuljahr wiederholt werden oder die Lehrer empfehlen einen Schulwechsel. Viele dieser Schüler könnten die Versetzung erreichen, wenn sie das Konzentrationsproblem in den Griff bekommen würden. Um das zu erreichen, muss Ursachenforschung betrieben werden. Tatsächlich führen viele Wege zu einem aktiven Schüler, der sich engagiert mit dem Schulstoff auseinandersetzt und auch bei unbeliebten Themen nicht den Kopf in den Sand steckt.
Niemand kann sich jeden Tag zu jeder Stunde gleichbleibend intensiv fokussieren. Unser Konzentrationslevel schwankt und ist abhängig von der Tagesform und äußeren Einflüssen. Kinder können sich in der Regel ca. 20 Minuten am Stück konzentrieren, bevor das Gehirn eine kleine Pause benötigt. Dann gehen die Gedanken auf Wanderschaft, das Kind träumt oder beginnt eine Unterhaltung mit seinen Banknachbarn. Je nach Anspruch und persönlichen Vorlieben gelingt es mal besser, mal schlechter. Einige Kinder lassen sich schnell ablenken, andere animieren ihre Freunde und gelten als Anstifter. Beide haben etwas gemeinsam: Ihr Gehirn benötigt eine Auszeit. Wie gelingt es, Kinder nachhaltig zu motivieren, ihre Bereitschaft und Fähigkeit zur Konzentration zu stärken? Stecken weder physische noch psychische Gründe hinter der Konzentrationsschwäche, können homöopathische Mittel helfen. Medikamente auf pflanzlicher Basis sind Helfer gegen Unruhe, Reizbarkeit oder Vergesslichkeit, die in ihrer sanften Wirkung insbesondere für Kinder ideal sind.
Selbstbewusst und keine Angst
Nicht hinter jeder Konzentrationsschwäche steckt ein körperliches Problem. Fühlt sich der Schüler in der Klassengemeinschaft wohl? Wenn sich ein Kind oder Jugendlicher nichts zutraut, vielleicht sogar Angst davor hat, falsche Antworten zu geben und dumme Fragen zu stellen, passiert das, was in der Arbeitswelt »innere Kündigung« genannt wird. Der Betroffene zieht sich in sich selbst zurück, bleibt ruhig und abwartend. Irgendwann ist die Distanz zu dem Thema zu groß, um aktiv dabei zu sein. Andere Schüler, ein Lehrer oder eine Lehrerin und auch die Erwartung der Eltern bauen Druck auf, dem nicht jeder standhalten kann. Wer sich davor fürchtet, negativ aufzufallen oder sogar vorgeführt zu werden, hält sich bedeckt und bleibt möglichst unter dem Radar. Damit sind Misserfolge vorprogrammiert. Eine einfache Lösung gibt es in solchen Fällen nicht. Manchmal erledigt sich das Problem von allein, wenn der Schüler in eine andere Klasse wechselt oder ein Lehrertausch Entspannung bringt.
Lassen sich die inhaltlichen Defizite noch aufholen? Dann wird sich auch das Konzentrationsproblem lösen, ansonsten kann mit gezielter Nachhilfe vieles aufgefangen werden. Was passiert, wenn das Selbstbewusstsein bereits gelitten hat? Wenn schwierige Jahre nachhaltige Spuren hinterlassen haben, werden sich auch Konzentrationsschwäche und Unsicherheit nicht von allein auflösen, nur weil sich die äußeren Umstände geändert haben. In dem Fall ist eine psychologische Beratung zwingend angeraten. Ein Schulpsychologe kann die beste Wahl sein, die Schule und Rahmenbedingungen sind ihm oder ihr nicht neu und beide können auf dieser Basis beginnen. Probleme lassen sich direkt im Gespräch mit allen Beteiligten lösen und eine professionelle Unterstützung vermittelt zwischen verschiedenen Fronten. Resilienz lässt sich trainieren. Die Fähigkeit, sich abzugrenzen und für sich selbst zu sorgen, ist nicht nur für Schüler wichtig. Wer sich jede Kritik zu Herzen nimmt und sich selbst infrage stellt, wird überproportional häufig bereits an kleinen Aufgaben scheitern.
Wie helfen Familie und Partner?
Konzentrationsschwäche ist kein Insel-Phänomen. Selbst wenn sich die Ursachen auf wenige Punkte eingrenzen lassen, zeigen sich die Auswirkungen meistens in mehreren Bereichen. Was im ersten Moment nach einer unübersichtlichen Anzahl von Baustellen klingt, birgt auf den zweiten Blick eine Reihe von Chancen. Gerade zu Hause, in der gewohnten Umgebung lässt sich mit wenig Einsatz viel erreichen. Kleine Änderungen in der täglichen Routine haben das Potenzial für große Auswirkungen.
Teilen Sie den Tag in Phasen ein. Nichts stört die Konzentration mehr als ständige Unterbrechungen und Abweichungen vom Plan. Das bedeutet nicht, dass Familien sklavisch einem Diktat aus Stunden und Minuten folgen sollten. Eine Richtschnur ist hilfreich und gewährt Sicherheit. Wann lernen wir? Wann spielen wir? Diesen Unterschied kennen Kinder ab dem ersten Schuljahr. Tatsächlich werden diese Phasen häufig nur unter Androhung von Sanktionen oder mit der Aussicht auf Belohnung von Eltern durchgesetzt. »Wenn du mit deinen Matheaufgaben fertig bist, gehen wir auf den Spielplatz« oder »Glaube ja nicht, dass du mit deinen Freunden ins Schwimmbad gehen kannst, wenn du weiterhin so bei den Vokabeln trödelst« sind Paradebeispiele elterlicher Mafia-Methoden.
Aus Hilflosigkeit und gutem Willen entsteht Druck und Erpressung. Schließlich wünschen sich Eltern nichts sehnlicher, als dass der Nachwuchs sich zügig durch die Hausaufgaben arbeitet und dann seine Freizeit genießen kann. Die Verzweiflung steigert sich auf beiden Seiten – manchmal bis ins Unermessliche. Kommen am Ende Tränen oder Trotzreaktionen, ist nichts gewonnen. Statt Tag für Tag mit denselben, ineffektiven Maßnahmen gegen eine festgefahrene Situation zu kämpfen, ist eine Änderung der Rahmenbedingungen viel erfolgreicher. Damit erreichen Eltern nicht, dass die Hausaufgaben des aktuellen Tages schnell und effizient erledigt werden, aber wer langfristig in Motivation und Routinen investiert, wird gesamtheitlich viel erreichen und verbessern.
Phasen vermitteln Verlässlichkeit
Auf einen Zeitraum der Konzentration muss eine Phase der Entspannung folgen. Auf ein anspruchsvolles Thema sollte etwas folgen, bei dem die Kinder den Kopf freibekommen. Wenn die Hausaufgaben innerhalb der veranschlagten Zeit nicht fertig werden, hilft ein Ausdehnen bis zum bitteren Ende nicht wirklich. Spielen Kinder oder toben sie, ist es sicherlich schwierig, sie anschließend noch einmal für schulische Aufgaben zu begeistern. Doch der Effekt eines ausgewogenen Tages wirkt sich positiv auf die Konzentrationsfähigkeit aus. Das Gehirn kann sich in der Entspannungs- oder Sportphase ausruhen und anschließend neu starten. Feste Zeiten helfen den Kindern langfristig, die Phasen zu verstehen, den positiven Effekt auch tatsächlich wahrzunehmen und sich darauf einzulassen.
Eine gesunde Ernährung ist die Grundvoraussetzung für einen aktiven Körper und ein funktionierendes Gehirn. Informationsverarbeitung gilt als primäre Funktion des Gehirns und verbraucht circa 20 % der Energieressourcen. Frühstücken Teenager gar nicht oder besteht die erste Mahlzeit des Tages aus süßen Lebensmitteln ohne Substanz, hat das Gehirn zu wenig Power für einen anspruchsvollen Schultag. Statt Toastbrot mit Nuss-Nugat-Creme oder gezuckertem Müsli-Mix sind Obst, Vollkornbrot oder Milch die bessere Wahl. Insbesondere Teenager haben frühmorgens häufig keinen Hunger, dann ist die erste Pause der bessere Zeitpunkt für gesunde Nahrung. Auch wenn süße Brötchen und Schoko-Aufstrich die erste Wahl kleiner und vielleicht auch großer Kinder ist, sollte zumindest ein Teil des Frühstücks aus Nahrungsmitteln bestehen, die langfristig verfügbar sind und dem Körper genügend Kraft verleihen. Im Gegensatz zu Zucker, Honig und Weißmehlprodukten, die den Insulinspiegel kurzzeitig in die Höhe schnellen lassen, um dann ebenso so schnell wieder zu sinken und damit Müdigkeit und Erschöpfung auslösen, geben Vollkornprodukte Energie für mehrere Stunden.
Obst oder Gemüse sind ideale Snacks für die Pausen. Zum einen enthalten sie nur wenig Kalorien und belasten den Körper nicht zusätzlich, zum anderen geben sie dem Körper wichtige Vitalstoffe. Je nach Sorte sind es unterschiedliche Zusammensetzungen, ein bunter Mix und viel Abwechslung sind optimal, um den Körper langfristig mit allem Notwendigen zu versorgen. Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidantien und Ballaststoffe halten den Körper fit. Gesundheit und optimale Versorgung sind die Grundvoraussetzung für ein aktives Gehirn.
Wie viel Schlaf brauchen wir?
Je nach Alter, Konstitution und individuellen Voraussetzungen liegt der Schlafbedarf von Grundschulkindern zwischen neun und elf Stunden, Jugendliche schlafen im Durchschnitt acht bis zehn Stunden pro Nacht und bei Erwachsenen pendelt sich das Schlafbedürfnis in der Regel zwischen sieben bis neun Stunden ein. Angst, Stress, Unsicherheit und Aufregung stören das empfindliche Gefüge von Müdigkeit und Schlaf. Die verschiedenen Phasen haben ihre Bedeutung und keine davon sollte missachtet werden. Reißt uns der Wecker aus einer Tiefschlafphase, fühlen wir uns trotz ausreichender Stundenzahl müde und erschlagen.
Wir träumen, verarbeiten den Tag und alle aufgenommenen Informationen – all das passiert, wenn der Körper nachts zur Ruhe kommt. Wird dieser Prozess gestört oder langfristig auf zu wenig Zeit begrenzt, hat das Folgen für die Konzentration und die Lernfähigkeit. Schlafentzug gilt als Foltermaßnahme, denn Körper und Psyche leiden massiv darunter. Eltern können mit kleinen Maßnahmen dazu beitragen, dass Schulkinder tief schlafen. Ein angenehm kühles Zimmer, Stoßlüften vor dem Einschlafen, feste Zeiten und ein allabendliches Ritual helfen schon kleinen Kindern, zur Ruhe zu kommen. Wichtig ist nicht nur bei sensiblen Kindern ein Gespräch über alles, was belastend sein kann oder auch besonders schön war. Viele Schüler sprechen gerne direkt vor dem Schlafen über den Tag, Ärgernisse oder Sorgen.
Damit diese Gespräche nicht belastend werden oder ausufern, können feste Regeln vereinbart werden. Intensive Themen werden inhaltlich thematisiert, die Lösung jedoch auf den kommenden Tag verschoben – so könnte eine Taktik lauten. Nicht jede Sorge muss sofort zerstreut, nicht jede Angst kann endgültig beseitigt werden. Aber jedes Kind sollte gehört werden und seinen Kummer in den richtigen Händen wissen; im Vertrauen auf den kommenden Tag ist die Last kleiner und der Schlaf kann kommen. Zuhören ist das Gebot der Abendstunde. Haben Eltern das Gefühl, ihr Kind belastet etwas und es findet keine Worte, sollten sie nicht drängeln und es lieber am nächsten Tag noch einmal ansprechen. Einiges erledigt sich tatsächlich über Nacht und verliert im Laufe des kommenden Tages seine Brisanz. Anderes belastet und muss geklärt werden. Zur Not helfen Gespräche mit Lehrern oder anderen Begleitpersonen; auch ein Wechsel in eine andere Atmosphäre kann hilfreich sein. Für Morgenmuffel könnte der Aufwachzeitpunkt der falsche sein. Ein Wecker, der auf die Schlafphasen reagiert und im richtigen Moment weckt, ist ideal. In dem Fall ist der Schüler zwar unter Umständen eine halbe bis ganze Stunde früher wach, als er müsste – dafür beginnt der Tag aber zur genau richtigen Zeit.
Bei allem, was Eltern unternehmen, um die Konzentrationsfähigkeit ihrer Kinder zu fördern, ist Verlässlichkeit ein wichtiger Aspekt. Nur wenn alle Bemühungen langfristig angelegt sind, können sie auch nachhaltig funktionieren. Die ersten Erfolge werden sich nicht innerhalb weniger Tage einstellen und das kann auch nicht das Ziel sein. Je stabiler und grundsätzlicher die Veränderungen, desto verlässlicher sind sie. Gewohnheiten können lästig sein, doch die guten geben Halt und erleichtern es uns, konzentriert und fokussiert durch den Tag zu kommen.
In der Schule stürmen die unterschiedlichsten Eindrücke auf die Kinder und Jugendlichen ein. Lehrer, Mitschüler, Busfahrten oder Änderungen im Stundenplan – kaum ein Tag läuft wie erwartet. Dazu kommen Arbeiten und Klausuren, Noten für Hausaufgaben und zusätzliche Erwartungen in Form von Referaten, AGs oder Projekten. Driften die Gedanken der Schüler während des Unterrichts immer wieder ab und bleibt kaum etwas im Gedächtnis, kann ein Wechsel des Sitzplatzes, ein anderer Banknachbar oder eine strukturierte Arbeitsweise die Lösung sein. Ein Aufgabenheft, deren Einträge von Lehrern und Eltern gegengezeichnet werden, ist ein probates Mittel in der Grundschule, Seminare zu methodischem Lernen helfen älteren Schülern. Manchmal können Kinder sich nicht auf ein Thema fokussieren, weil es ihnen ganz einfach nicht liegt. Ist das Problem temporär, sollten professionelle Nachhilfe oder Unterstützung aus dem Kreis der Mitschüler helfen. Bei längerfristigen Konzentrationsproblemen ist ein Gespräch mit den Lehrern unerlässlich, nach Möglichkeit bereits bevor sich die Noten dramatisch verschlechtern.
Wenn sich eine Konzentrationsschwäche lediglich als Störung erweist, reichen leichte Modifikationen im Alltag oder eine kleine Auszeit. Stress und Anspannung können für eine kurzzeitige Störung verantwortlich sein – nach ein paar Tagen oder auch nur einer Mittagspause fügen sich die Gedanken wieder dem Ziel. Sport hilft in festgefahrenen Situationen; durch die Ausschüttung von Adrenalin und Dopamin entspannt das Gehirn und ist im Anschluss wieder aufnahmefähig. Auch ein Wechsel der Umgebung hilft unter Umständen bei einer Konzentrationsstörung. Wenn vor dem Fenster Presslufthammer pulsieren oder die Telefonate von Kollegen laut und ausufernd geführt werden, ist der Platz im Nebenraum eine schnelle und unkomplizierte Lösung.
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