Kategorischer Imperativ Titel

Kategorischer Imperativ (Kant) – so verstehst du es!

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Hier findest du alle wesentlichen Informationen zum Kategorischen Imperativ nach Immanuel Kant.

Du erfährst …

  • was der Kategorische Imperativ besagt
  • wozu er gut ist (welches Problem er lösen soll)
  • was eine Maxime ist
  • was der Unterschied zur Goldenen Regel ist
  • welche verschiedenen Fassungen es gibt

Starten wir gleich mit der Definition:

Kants Kategorischer Imperativ: Definition

Der Kategorische Imperativ wird von Immanuel Kant als Universalisierungsformel so definiert:

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

Vielleicht denkst du dir jetzt: Warum drückt der Mann sich so kompliziert aus? Das muss doch auch verständlicher gehen! Ja, geht es.

Immanuel Kant Stein 1724-1804

Um die Aussage des Kategorischen Imperativs und das moralische Gesetz dahinter zu verstehen, musst du zunächst einmal wissen, was genau mit einer Maxime gemeint ist.

Und das schauen wir uns jetzt an.

Maxime: Definition

Eine Maxime ist …

  • ein Leitsatz, den du dir persönlich für dein Handeln setzt
  • dein moralischer Kompass in einer bestimmten Angelegenheit
  • eine Lebensregel, von der du dir vorgenommen hast, sie einzuhalten

Beispiele:

  • du sollst Vater und Mutter ehren (Die 10 Gebote)
  • sei freundlich zu deinen Mitmenschen
  • lebe nachhaltig

Kommen wir jetzt zur einfachen Zusammenfassung des Imperativs.

Kategorischer Imperativ – Einfach erklärt

Immanuel Kant lebte vor mehr als 200 Jahren in der Zeit der Aufklärung und gilt als ein Vertreter der Pflichtethik. Das bedeutet, dass Kant der Vernunft des Menschen eine große Bedeutung zuspricht und diese auch in den Handlungen von vernunftbegabten Wesen eine zentrale Rolle einnehmen soll.

Einfach ausgedrückt besagt der Kategorische Imperativ:

Handle nur nach dem Leitsatz, von dem du willst, dass er ein allgemeines Gesetz wird.

Beispiel: Wenn du also zum Beispiel darüber nachdenkst etwas zu stehlen, musst du dich fragen, ob es wünschenswert ist, wenn alle anderen auch stehlen – also wenn Stehlen zu einem allgemeinen Gesetz wird.

Ist die Antwort nein? Dann solltest auch du nicht stehlen! Das ist die Aussage des Imperativs.

Wichtig dabei ist, dass der Kategorische Imperativ keine inhaltliche Norm ist, sondern lediglich ein Kriterium zur Überprüfung der Moral deiner Handlungen, beziehungsweise die moralische Geltung deiner Handlungsmaximen. Eine moralisch richtige Maxime gilt dann als moralische Norm, an der sich alle Menschen orientieren können.

Damit bietet er eine Lösungshilfe für eine der vier großen Fragen in der Philosophie. Nämlich auf die Frage: Was soll ich tun?


Goldene Regel im Vergleich

Vielleicht erinnert dich das an den Spruch: Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu! Dieser Spruch wird auch als die Goldene Regel bezeichnet und hat große Ähnlichkeit zum Kategorischen Imperativ.

Jedoch fällt bei genauerer Betrachtung auf, dass die Goldene Regel sich vollkommen auf ein einzelnes handelndes Subjekt konzentriert, während der Kategorische Imperativ sich auf gesamtgesellschaftlich wünschenswertes Verhalten konzentriert.

Insofern sind sie nicht identisch.

Hände zusammen bunt

Kategorischer Imperativ Formeln – Die verschiedenen Fassungen

Vom Kategorischen Imperativ gibt es jede Menge unterschiedliche Fassungen. Das liegt daran, dass Kant den Kategorischen Imperativ in seiner philosophischen Abhandlung Kritik der praktischen Vernunft mehrmals leicht abgewandelt aufgeschrieben hat.

Grundformel: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

Die Grundformel ist das, was die meisten Leute meinen, wenn sie vom Kategorischen Imperativ reden.

Aber es gibt auch noch 3 andere Formulierungen:

Naturgesetz-Formel: Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetze werden sollte.

Selbstzweck-Formel: Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.

Reich-der-Zwecke-Formel: Handle so, als ob du durch deine Maxime jederzeit ein gesetzgebendes Glied im allgemeinen Reich der Zwecke wärest.

Lass dich davon aber nicht verunsichern! Die Bedeutung bleibt bei allen Formulierungen gleich.


Kategorischer Imperativ – FAQ

Hier nochmal alles Wichtige im Überblick:

Was ist der Kategorische Imperativ?

Er ist ein moralisches Handlungsprinzip, stammt von Immanuel Kant und besagt: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.

Was versteht man unter dem Kategorischen Imperativ?

Einfach gesagt: Handle nur nach dem (moralischen) Leitsatz, von dem du willst, dass er ein allgemeines Gesetz wird.

Ist der Kategorische Imperativ die Goldene Regel?

Nein. Es beschäftigen sich zwar beide mit moralischem Handeln, aber die Goldene Regel konzentriert sich auf die Handlungen eines einzelnen Subjekts, während der Kategorische Imperativ sich mit gesamtgesellschaftlich wünschenswerten Handlungen beschäftigt.

Wir hoffen der Artikel war sehr hilfreich dabei, dein Wissen zu erweitern oder aufzufrischen!

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10 Kommentare zu „Kategorischer Imperativ (Kant) – so verstehst du es!“

  1. Hallo,
    die hier angeführte Goldene Regel ist nicht so goldig, denn sie kann zu Passivität führen. Sie hat nicht das Gute im Fokus, sondern das Nichttun des Bösen. Jesus hat die tatsächliche goldene Regel formuliert und auch gelebt: “Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun, das tut auch ihr ihnen. Das ist das Gesetz und die Propheten.” (d.h. die tiefe Botschaft des Alten Testaments). Vielleicht könnt ihr diese Gedanken mit integrieren.

  2. Egal, ob kategorischer Imperativ oder Goldene Regel: Wenn die Menschheit danach handeln würde, wäre die Welt ein wunderbarer Ort für uns alle und man bräuchte keine “Religionen” mehr mit Himmel und Hölle!!

  3. Anscheinend braucht der Mensch aber Religionen und Gesetze, weil die Angst vor der Hoelle oder vor dem Gefaengnis, staerkere Hemmschwellen sind als die Vernunft. Leider ist der Egoismus staerker als die Vernunft.

  4. Das ist so nicht richtig. Mit dem kategorischen Imperativ kann man überprüfen, ob ein bestimmter Wille (nicht Absicht !) “gut” ist. Und ein Wille, der sich durch einen bestimmte Handlungsabsicht ausdrückt, ist gut, wenn die Handlungsabsicht als Naturgesetz bestehen kann bzw. wenn alle Menschen danach handeln können, ohne dass sich 1. daraus ein Widerspruch ergibt (denn es gibt keine widersprüchlichen Naturgesetze) oder 2. uns durch die Einhaltung uns Mittel entziehen würde, die wir für unsere Handlungen brauchen. Stehlen ist nicht deshalb falsch, weil es zu unwünschenswerten Konsequenzen führen würde, sondern weil ein Wille, der es als Absicht hätte, immerzu zu stehlen nicht als Naturgesetz bestehen kann. Würde jeder stehlen, würde es kein Eigentum geben, da letztendlich die Grundlage für Eigentum fehlen würde. Denn dafür muss ich etwas besitzen können, wenn dies aber mir immer wieder gestohlen wird (was ja durch die Anwendung des kategorischen Imperatives erkannt werden würde), kann ich nichts besitzen. Ein solcher Wille wäre unvernünftig ist diesen Fall, weil er in-sich widersprüchlich ist. Kant würde sagen, dass ein solcher Wille nicht gewollt werden kann, da er widersprüchlich ist.

  5. Ist denn der moralische Imperativ der kategorische Imperativ oder wieder etwas anderes? Habe bald eine Prüfung und das verwirrt mich etwas…

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