Wenn du im Geschichtsunterricht gerade das Thema Vormärz behandelst, dann kommst du auch nicht um die Karlsbader Beschlüsse herum.
Keine Panik!
Auch wenn die Beschlüsse sich kompliziert anhören, ist ihr Sinn ganz einfach zu verstehen. Besonders wichtig ist dabei die Vorgeschichte zu den Beschlüssen.
Hier erfährst du alles was du wissen musst und bekommst einen zusammenfassenden Überblick über die Beschlüsse.
Lass uns starten!
Was waren die Karlsbader Beschlüsse von 1819?
Die Karlsbader Beschlüsse waren Verordnungen, die die Presse- und Meinungsfreiheit im Deutschen Bund stark beschränkten. Sie wurden 1819 beschlossen.
Wer verabschiedete die Karlsbader Beschlüsse?
Der Hauptverantwortliche für die Karlsbader Beschlüsse war der österreichische Außenminister Fürst von Metternich.
Er lud Vertreter der wichtigsten Staaten im Deutschen Bund zu einer Konferenz im Kurort Karlsbad ein und übernahm die Leitung dieser Konferenz.
Die Vertreter kamen aus den Staaten:
- Baden
- Bayern
- Hannover
- Mecklenburg-Schwerin
- Mecklenburg-Strelitz
- Nassau
- Österreich
- Preußen
- Sachsen
- Württemberg
Auf dieser Konferenz wurden die Beschlüsse erarbeitet. Danach wurden sie durch den Bundestag in Frankfurt genehmigt und waren somit rechtskräftig.
Welche Ziele wurden mit den Karlsbader Beschlüssen verfolgt?
Ziel der Beschlüsse war die Überwachung und Unterdrückung der liberalen und nationalen politischen Strömungen, um die bestehende Ordnung zu schützen.
Man wollte die Revolutionäre stoppen.
Hintergrund der Beschlüsse in Karlsbad – die wichtigsten Geschehnisse
In den Jahren vor 1819 gab es einige politische und gesellschaftliche Ereignisse, die den Fürst von Metternich dazu bewegten, die Konferenz in Karlsbad einzuberufen.
Karlsbader Beschlüsse: Zusammenfassung der zentralen Punkte
Die Karlsbader Beschlüsse beinhalten das Verbot von Burschenschaften, die Überwachung von Professoren und Universitäten, sowie eine Pressezensur.
Was wird in den Karlsbader Beschlüssen gefordert?
Die Karlsbader Beschlüsse bestehen aus vier zentralen, großen Punkten, beziehungsweise Gesetzen:
Beschluss | Zusammenfassung des Inhalts |
Universitäten und ihre Lehre werden von Beauftragten der Regierung überwacht. Professoren die nicht genehmigte Inhalte lehren, werden entlassen. Burchenschaften werden verboten. Studenten können durch den Beauftragtender Universität verwiesen werden. | |
Es gibt eine Vorzensur von Schriften und Druckerzeugnissen. Schriften können zensiert oder verboten werden. Bei Verstößen gegen das Preßgestz drohen Verfolgung und Strafe. Dieses gilt vorerst für fünf Jahre. | |
Innerhalb von 14 Tagen nach den Beschlüssen wird eine "Zentrale-Untersuchungs-Kommision" in Mainz eingerichtet. Diese soll aus sieben Personen bestehen. Diese soll Bewegungen gegen die bestehende Ordnung untersuchen, verfolgen und anzeigen. | |
Exekutionsordung | Wenn in Einzelstaaten des Deutschen Bundes (revolutionäre) Unruhen ausbrechen, darf das Militär des (gesamten) Deutschen Bundes eingreifen. |
Was waren die Folgen der Karlsbader Beschlüsse?
Die Karlsbader Beschlüsse behinderten die revolutionäre Bewegung.
Durch die Beschlüsse hatte die Obrigkeit ein rechtlich legitimes Mittel, um alles zu verbieten oder zu bestrafen, was sich gegen ihre Ordnung stellte.
Die Burschenschaften wurden verboten.
Liberale und nationale Schriftsteller wurden verfolgt und ins Exil geschickt. Ein Beispiel dafür sind die Göttinger Sieben.
Die Göttinger Sieben waren:
- Wilhelm Eduard Albrecht
- Friedrich Christoph Dahlmann
- Heinrich Georg August Ewald
- Georg Gottfried Gervinus
- Jacob Grimm
- Wilhelm Grimm
- Wilhelm Eduard Weber
Es wurden ganze Passagen in Zeitungen geschwärzt oder der Druck verboten. Bevor Zeitungen oder Bücher in den Druck gingen, musste sie überprüft und bewilligt werden.
Kritik der Karlsbader Beschlüsse: Die Karikatur “Der Denker-Club”
Es gab viel Kritik an den Karlsbader Beschlüssen. Diese musste jedoch “heimlich” kundgetan werden, weil sonst Strafen drohten.
Deshalb wurde das Missfallen der Beschlüsse oft durch Karikaturen zum Ausdruck gebracht. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Karikatur “Der Denker-Club”, die anonym veröffentlicht wurde.
Die Karikatur des Denker-Clubs entstand wahrscheinlich um 1820. Damit fällt ihre Entstehung in die Zeit, in der es auch zu den Karlsbader Beschlüssen kam.
Die Karikatur kann als Kritik an den Beschlüssen und allgemein an der Zensur durch den Staat gesehen werden. Das verdeutlichen unter anderem die “Maulkörbe”, die Männer in der Karikatur tragen. Diese verhindern, dass sie frei sprechen und ihre Meinung äußern können, genauso wie die Zensur.
Wen du zu diesen Karikaturen eine ausführliche Analyse machst, ist es ganz leicht ihren Sinn zu verstehen.
Waren die Karlsbader Beschlüsse erfolgreich?
Ja, eine ganze Zeit lang waren die Beschlüsse erfolgreich.
Die meisten äußerten ihre politische Meinung nur noch im Privaten. Dieser Lebensstil wird auch Biedermeier genannt.
Durch die Pressezensur war es schwer, revolutionäre Schriften zu verbreiten.
Die Zeit der Karlsbader Beschlüsse wird auch als Vormärz bezeichnet. In dieser Zeit gab es einige Ereignisse, die schließlich in die Revolution von 1848 mündeten.
Bei der Märzrevolution 1848 bildete sich zwar kein Nationalstaat, aber die Karlsbader Beschlüsse wurden durch den Bundestag aufgehoben.