Homo erectus, H. erectus, Java-Mensch oder auch der aufrechte Mensch. Alle Begriffe beschreiben denselben Urahnen, der Teil der Evolution des Menschen ist. Doch wer war der Homo erectus eigentlich und wie lebte er?
In diesem Artikel erfährst du alles über diesen einen faszinierenden Vorfahren des Menschen, von seiner Herkunft bis hin zur Entdeckung des Feuers!
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Der Homo erectus ist ein Steinzeitmensch und ist wie zum Beispiel der Homo rudolfensis, Homo habilis, Homo neanderthalensis (Neandertaler) und auch der moderne Mensch (Homo sapiens) Teil der Entwicklung des Menschen.
Als erster aufrecht gehender Mensch war der Homo erectus dem Homo sapiens sehr ähnlich, daher auch sein Name, der übersetzt der aufrechte Mensch bedeutet. Er lebte vor ca. 2 Millionen Jahren und es gab ihn länger als jede andere Menschenart, doch auch er zählt schon lange als ausgestorben.
Steckbrief Homo erectus – Alles auf einen Blick
Um dir einen Überblick von dem Frühmensch zu verschaffen, haben wir dir einen übersichtlichen Steckbrief mit Klassifizierung erstellt.
Ordnung | Primaten |
Familie | Hominiden |
Gattung | Homo |
Art | Homo Erectus (H. Erectus) |
Vorkommen | Afrika, Asien und Europa |
Gehirnvolumen | ca. 800- 1200 cm³ |
Alter | ca. 2 Millionen Jahre (Pleistozän) |
Gewicht | ca. 60 Kilogramm (kg) im Durchschnitt |
Körpergröße | ca. 1,5 - 1,8 m |
Besonderheit im Körperbau | aufrechte Haltung |
Pleistozän Definition: Pleistozän ist eine Zeitspanne der Geschichte der Erde, die vor etwas mehr als 2,5 Millionen Jahren begann und vor 11.650 Jahren endete.
Vorkommen vom Java-Mensch – Abenteurer durch und durch
Der Homo erectus war ein wahrer Weltreisender, der in den Kontinenten Afrika, Asien als auch Europa siedelte. Seine Bezeichnung als Java-Mensch erhielt der Frühmensch aufgrund der Fossilien, die Eugène Dubois im 19. Jahrhundert auf der indonesischen Insel Java entdeckte.
Seine Herkunft, was zahlreiche Funde belegen, schien jedoch Afrika zu sein. Von hier aus siedelte er dann in andere Gebiete in Asien und Europa um, was ihn zu etwas Besonderem macht, da er als der erste Hominidae gilt, der das geschafft hat!
Bereits Charles Darwin erkannte, dass Afrika “Die Wiege der Menschheit” ist und der Homo erectus ist ein hervorragendes Beispiel dafür, doch wie ernährte sich dieser Hominide aus der Steinzeit?
Was sind Hominiden? Hominide ist die Bezeichnung für Menschenaffen und sie gelten als die Urahnen aller Menschen. Dazu zählen Gorillas, Schimpansen, der Homo erectus, aber auch der Mensch, wie wir ihn heute kennen.
Wissenschaftlicher Begriff: Hominidae
Homo erectus Steinzeiternährung – Das aßen unsere Vorfahren
In der Steinzeit war die Ernährung etwas anders, als wir es heute gewohnt sind. Der Vormensch Homo erectus war hauptsächlich ein Sammler. Er sammelte Wurzeln und Früchte, um zu überleben, doch er ernährte sich auch von Fleisch.
Steinzeit Jagd – Der Homo erectus als Jäger
Die Frühmenschen ernährten sich so wie wir auch von Fleisch, doch der Fleischkonsum des Homo erectus war größer als der von den Urmenschen, die vor ihm lebten. Wie du ja schon weißt, wird er auch ‘der aufrechte Mensch’ genannt und das brachte ihm beim Jagen einen Vorteil, den seine Vorgänger nicht hatten, denn er konnte seine Hände bei der Jagd einsetzen.
Zur Kommunikation bei der Jagd machte er sich sogar Zeichen und Geräusche zunutze. Das deutet darauf hin, dass die Kooperation für diese Spezies sehr wichtig war und einzelne Individuen Hand in Hand arbeiteten.
Er verwendete erste Waffen aus Stein, zum Beispiel Speere, um Säugetiere zu erlegen, doch es war auch noch ein anderer Vorteil, der den Fleischkonsum des Homo erectus vorantrieb. Als unser Vorfahre machte er eine unglaubliche Entdeckung, die für die Entwicklung des Menschen einen großen Fortschritt bedeutete.
Wann wurde das Feuer erfunden?
Heutzutage wäre das Feuer kaum noch wegzudenken, denn wir verwenden es nicht bloß um Fleisch zu erhitzen, sondern auch als Wärmequelle oder um die lodernden Flammen zu bewundern. Doch bei all dem Staunen fragt man sich manchmal: ‘Wer hat das Feuer erfunden?’
Der Homo erectus war nicht nur der erste aufrecht gehende Mensch, sondern auch der erste, der das Feuer entdeckt hat. Es wird vermutet, dass er es sich spätestens in den kühleren Regionen in Europa zunutze machte. So konnte er den Konsum von Fleisch sicherer machen, sich vor dem Erfrieren bewahren und sich vor gefährlichen Säugetieren schützen.
Homo erectus – Das Aussehen vom Urmenschen
Die aufrechte Haltung des Frühmenschen sorgte noch für andere anatomische Merkmale, die ihn von denen seiner Vorfahren unterschieden.
Körperbau des aufrechten Menschen
So hatte der Homo erectus längere Beine, die es ihm ermöglichten, größere Distanzen zu gehen. Außerdem führte es zu einer Größe, die an die des Homo sapiens heranreichte, denn er ragte meist ca. 1,65 Meter in die Höhe. Das führte natürlich auch zu einem viel höheren Gewicht und so wog er durchschnittlich 60 kg.
Zusätzlich wies er ein viel größeres Hirnvolumen auf, was auch auf seinen vermehrten Fleischkonsum zurückzuführen ist. Der Homo habilis zum Beispiel hatte ein Gehirnvolumen von 500 bis 800 cm³, während das Volumen des Gehirns des Homo erectus 800 bis 1200 cm³ erreichte!
Er hatte dicke, feste und lange Knochen, die eine größere Muskelanheftung erlaubten. Dies zeigte sich auch an seinem Schädel.
Schädel Homo erectus – so sah das Ganze aus
Die Schädeldecke des H. erectus war groß, um sein Gehirn vor Schlägen und Angriffen zu schützen. Spannend ist, obwohl er dem modernen Menschen von heute zunehmend ähnelte, hatte seine Schädelform noch mehr Ähnlichkeiten mit einem Schimpansen als mit der des Homo sapiens.
Lebensweise des Steinzeitmenschen
Doch wie lebte unser Vorfahre eigentlich? Wohnte er in Höhlensystemen, so wie der Neandertaler? Was für Werkzeuge hatte er?
Lass uns dir das einmal genauer erklären.
Behausungen – Ganz anders als heute?
Heute leben wir in großen Häusern gemeinsam mit unserer Familie unter einem Dach, oft mit einem Kamin, der uns im Winter wärmt. Das hat beim Homo erectus sehr ähnlich ausgesehen. Zusammen mit seiner Gruppe und seiner Familie lebte er in hüttenartigen Zelten mit einer Feuerstelle.
Dass die Zelte groß genug für mehrere ihrer Art waren, verdeutlicht auch nochmal wie wichtig das Zusammenleben miteinander für ihn war.
H. erectus – Steinzeit Werkzeuge des Frühmenschen
Zusätzlich zu den Waffen verwendete er auch Werkzeuge aus Stein. Paläoanthropologen hatten früher angenommen, dass eine Art immer nur eine Werkezugtechnik besaß, doch bei einer Fundstelle in der Region Gona, fanden Forscher mehrere Individuen und auch unterschiedliche Werkzeugtechniken: Oldowan und Acheuléen.
Paläoanthropologe Definition: Das ist ein Wissenschaftler, der sich mit der Paläoanthropologie (prähistorische Anthropologie) beschäftigt. Diese Wissenschaft beschäftigt sich mit den ausgestorbenen Menschenformen, wie zum Beispiel dem Homo erectus.
Die Oldowan Werkzeuge gelten als die ältesten Steinwerkzeuge und sind einfach gehalten. Es gab sie bereits vor der Zeit des Homo erectus. Sie wurden verwendet, um Fleisch von den erlegten Tieren zu entfernen oder zum Öffnen von Nahrung mit einer harten Schale.
Acheuléen waren zum Beispiel Faustkeile, von denen Mann sich bis heute noch nicht sicher ist, wozu sie verwendet wurden. Auch ein großes Hackmesser zählte zu der Technik Acheuléen. Es wurde ebenfalls bei der Fleischverarbeitung, aber auch bei der Bearbeitung von Holz verwendet.
Homo erectus vs. Homo sapiens – Die Steinzeit steckt uns in den Knochen
Wie bereits erwähnt, war der Homo erectus dem Homo sapiens viel ähnlicher als die Frühmenschen vor ihm. Einer der größten Unterschiede ist jedoch das Gehirnvolumen, denn das Gehirn des Homo sapiens hat ein Volumen von 1400 bis zu 1500 cm³, was um einiges größer ist.
Vor allem die Form des Schädels war unterschiedlich, denn der H. erectus hatte eine viel dickere Schädeldecke und die Form des Kopfes war flacher und nicht so rundlich wie beim modernen Menschen. Außerdem hatte er größere Zähne und einen stärkeren Kieferbau.
Dennoch gibt es auch Gemeinsamkeiten, denn sie verwendeten beide Werkzeuge, hatten eine komplexere Lebensweise, waren Jäger und machten sich das Feuer zunutze. Was der Homo erectus im Gegensatz zum Homo sapiens allerdings nicht hatte, war eine Sprache.
Sexualdimorphismus – Unterschiede zwischen Mann und Frau
Auch zwischen dem Homo erectus Mann und der Homo erectus Frau gab es Unterschiede. Man glaubte zunächst, dass der Sexualdimorphismus beim Homo erectus im Vergleich zu seinen Vorfahren stark abgenommen hat. Doch es gab große Unterschiede zwischen Funden in Bezug auf die Größe und die Dicke der Oberschenkel sowie Beckenknochen, die auf einen Geschlechtsdimorphismus hindeuten.
Sexualdimorphismus Definition: Die Unterschiede zwischen Mann und Frau derselben Art nennt man Sexualdimorphismus oder auch Geschlechtsdimorphismus.
Zusammenfassung – Das Wichtigste im Überblick
Du hast nun viel über den Homo erectus gelernt. Hier haben wir dir nochmal die wichtigsten Fakten stichpunktartig zusammengefasst. Der Homo erectus…
- lebte vor ca. 2 Millionen Jahren und ist schon lange ausgestorben
- hatte ein Gehirnvolumen von ca. 800 bis 1200 cm³, eine Größe von ca. 1,5 – 1,8 cm und ein ungefähres Gewicht von ca. 60 kg im Durchschnitt
- gilt als ‘der erste aufrechte Mensch’ und machte eine große Entdeckung: Das Feuer!
- war ein Frühmensch, der Werkzeuge und Waffen aus Stein verwendete
- konsumierte Früchte und Wurzeln, aber auch Fleisch
- lebte in Zelten mit einer Feuerstelle
- siedelte sowohl in Afrika, Asien als auch Europa
- wies vermutlich Unterschiede im Körperbau zwischen Mann und Frau auf