Was genau heißt Ethik? Wie handelt man ethisch? Und wer genau hat sich da Gedanken drüber gemacht? Die Antworten auf diese Fragen findest du hier. Fangen wir an:
Definitionen von Ethik
Ethik ist einfach erklärt eine Moralphilosophie. Das bedeutet, dass sich die Ethik darüber Gedanken macht, wie man sich wann richtig verhält. Der Begriff selber stammt vom altgriechischen Philosophen Sokrates.
Über die Jahre haben ihn viele verschiedene Denker aufgegriffen, und sich selber Gedanken über die Ethik gemacht. Denn wie du dir vielleicht vorstellen kannst, sind sich die Leute nicht ganz einig, welche Aktionen wann richtig ist.
Deontologische & utilitaristische Ethik
Die zwei Haupt-Gegensätze der Ethikdebatte sind die zwei widersprüchlichen Ansichten Deontologie und Utilitarismus.
Der deontologischen Ethik nach, soll die Ethik auf einem festen Regelwerk basieren, was man immer anwendet. Man kann sich das ein bisschen so vorstellen, wie einen Gesetzestext. hierbei spielen die genaue Situation, oder auch die Ergebnisse des Handelns keine Rolle. Der Deontologie nach ist die Absicht, Gutes zu tun wichtiger als das Ergebnis selbst. Man nennt sie deswegen auch Gesinnungsethik. Der wichtigste Vertreter der Deontologie ist vermutlich der deutsche Philosoph Immanuel Kant.
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Immanuel Kants “Kategorischer Imperativ”
Hier findest du eine genauere Erklärung zum kategorischen Imperativ.
Der Utilitarismus (manchmal auch Teleologie) vertritt die genaue Gegenansicht: wichtig ist, dass bei einer Handlung etwas Gutes herauskommt. Es zählt also weniger die Intention eine Handlung, und auch nicht was genau getan wird, sondern nur das Ergebnis. Deswegen nennt man in manchmal auch Nutzenethik. Wichtig ist hierbei, dass die möglichst größte Freude für eine möglichst größte Gruppe der Menschen zu schaffen. Die zwei wichtigsten Philosophen Utilitarismus sind die Briten Jeremy Bentham und John Stuart Mill.
Das Credo, welches den Nutzen oder das Prinzip der höchsten Freude als Grundlage der Moral akzeptiert, besagt, dass Taten richtig sind in dem Maße, indem sie Freude fördern und falsch, wenn sie dazu tendieren, das Gegenteil von Freude zu fördern.
John Stuart Mill, Utilitarismus
Vielleicht hast du schon mal vom sogenannten „Trolley-Problem“ gehört:
Stell dir vor du stehst an der Weiche eines Zugs. Der Zug rast auf deine Weiche zu und du kannst sie nicht anhalten. Auf beiden möglichen Strecken des Zuges liegen gefesselte Menschen: Auf der einen Schiene liegt einer, auf der anderen liegen drei. Du kannst keinen mehr retten, bevor der Zug sie überrollt. Was du jedoch tun kannst, ist mit deiner Weiche die Entscheidung treffen, auf welche Strecke der Zug fährt. So wie die Weiche gerade eingestellt ist, würde der Zug die drei Menschen überfahren. Du könntest die Weiche umstellen, wodurch der Zug nur einen Menschen überrollt.
Was tust du?
Der deontologischen Ethik nach: gar nichts. Sobald du die weiche Umstellst, verursachst du so den Tod des einzelnen Menschen. Ohne dein Zutun wäre er nicht gestorben. Tust du hingegen nichts, sind die Toten nicht deine Schuld, da du sie ja nicht an die Schienen gefesselt hast.
Der utilitaristischen Ethik nach würdest du den Hebel umlegen. Hierbei geht es um das Ergebnis: entweder sind drei tot und einer lebt, oder einer ist tot und 3 leben. Du maximierst ist also die Freude der Menschen, indem du dafür sorgst, dass nur einer überfahren wird.
Tugendethik
Nun gibt es noch eine dritte, große Variante: die Tugendethik. Diese geht zurück auf den altgriechischen Philosophen Aristoteles, der eine Art philosophischer Enkel von Sokrates war (Sokrates‘ Schüler Platon war der Lehrer von Aristoteles). In der Tugendethik geht es weniger um konkretes Handeln, sondern eher um die Frage, was einen guten Menschen ausmacht.
Neben der Ethik schrieb Aristoteles auf über die Natur, die Gesellschaft und über das Drama. Mehr über das aristotelische Drama kannst du hier nachlesen.
Man sollte keinen politischen, philosophischen oder religiösen Grundsatz bis in seine letzten Konsequenzen verfolgen, denn jeder Tugend stehen zwei Laster gegenüber, von denen das eine ein Zuviel, das andere ein Zuwenig bedeutet.
Aristoteles
Wie man in dem Zitat erkennt, stellt sich Aristoteles Tugenden immer als das Gleichgewicht zwischen zwei Lastern vor. So ist Mut beispielsweise das Gleichgewicht aus Feigheit und Leichtsinn.
Nach Aristoteles hat jeder von uns eine gewisse intuitive Vorstellung davon, was ein guter Mensch ist. Aristoteles führt das darauf zurück, dass wir Teil von Gesellschaften sind, die gewisse Tugenden wertschätzen. Anstelle sich also zu fragen, was ist meine Absicht oder was sind die Folgen meines Handelns, lautet die Tugendethische Frage: Was würde ein guter Mensch tun?
Löst diese Frage unser Trolley-Problem? Nein. Bezieht es dafür aber persönliche Unterschiede zwischen verschiedenen Menschen ein? Ja.
Der deutsche Ethikrat
Der deutsche Ethikrat wurde 2001 gegründet und löste so den vorherigen nationalen Ethikrat ab. Er besteht aus Sachverständigen aus verschiedenen Bereichen. Seine Aufgabe ist es, konkrete Empfehlungen zu komplizierten ethischen Fragen abzugeben. Diese Fragen stehen im Zusammenhang mit dem technisch-wissenschaftlichen Fortschritt und seiner Auswirkung auf die Gesellschaft.
Seit seiner Gründung hat der deutsche Ethikrat 20 verschiedene Empfehlungen ausgesprochen. Dabei ging es um Themen wie Gentechnik, Dig Data und kürzlich die Impfpflicht. Stand 2022 hat er 23 Mitglieder, die vom Präsidenten des deutschen Bundestages direkt ernannt werden.
Die häufigsten Fragen- und ihre Antworten
Was ist Ethik?
Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit der Moral beschäftigt. Ethik fragt: Welche Taten sind wann richtig?
Welche Ansätze von Ethik gibt es?
Grob gesagt drei: Deontologie (Absicht > Folgen), Teleologie (Absicht < Folgen) und Tugendethik (Was würde ein guter Mensch tun?). Natürlich hat jede Philosophie aber auch noch kleine, andere Vorstellung.
Was ist dieser "Ethikrat", von dem man immer hört?
Der deutsche Ethikrat ist ein vom Bundestagspräsidenten ernanntes Gremium aus verschieden Experten, dass Empfehlungen zu bestimmten Themen abgibt, beispielsweise zur Gen-Schere oder der Impfpflicht.
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