Nicht alle Eltern (und Schüler) blicken dem Elternsprechtag mit Freude entgegen. Dabei gibt es dafür eigentlich gar keinen Grund.
Damit Sie den Elternsprechtag in Zukunft problemlos meistern, erfahren Sie hier…
- … wie der Elternsprechtag abläuft
- … welche Fragen Sie den Lehrern stellen können
- … worauf Sie sonst noch achten sollten
Lassen Sie uns doch gleich einen ersten Blick auf den Elternsprechtag werfen!
Das erwartet Sie am Elternsprechtag
Der Elternsprechtag findet für gewöhnlich ein– bis zweimal pro Jahr statt. Wenn es so weit ist erhalten Sie eine schriftliche Einladung, die grundsätzlich im Unterricht ausgeteilt und von Ihrem Kind nach Hause gebracht wird.
Haben Sie die Einladung erhalten, können Sie sich bei den Lehrern Ihres Kindes für einen Gesprächstermin anmelden. Mit welchen und wie vielen Lehrern Sie sprechen wollen, ist dabei ganz Ihnen überlassen.
Die Gespräche finden dann am Elternsprechtag in der Schule statt. Dort suchen Sie die Lehrer auf, mit denen Sie einen Termin vereinbart haben.
Wichtig: Gerade für die Lehrer ist der Elternsprechtag zeitlich sehr eng getaktet. Es findet ein Gespräch nach dem anderen statt. Ihnen fehlt daher in den meisten Fällen die Zeit, spontan zusätzliche Gespräche zu führen.
Gehen Sie also nur zu den Lehrern, bei denen Sie auch einen Termin haben.
In den 5 bis 15 Minuten langen Gesprächen können Sie mit den Lehrern vor allem über die schulischen Leistungen Ihres Kindes sprechen. So können Sie sich zum Beispiel über Noten, aber auch über die Beteiligung am Unterricht informieren.
Doch nicht nur die schulischen Leistungen sind Thema am Elternsprechtag. Auch das Verhalten Ihres Kindes im Unterricht oder gegenüber Mitschülern und Lehrern kann hier angesprochen werden.
Elternsprechtag für Grundschule und weiterführende Schule: Die Unterschiede
Egal ob Ihr Kind noch zur Grundschule geht oder bereits eine weiterführende Schule besucht: Der Elternsprechtag findet für gewöhnlich an allen Schulformen statt.
Die grundsätzlichen Themen, über die Sie sich mit dem Lehrer unterhalten, unterscheiden sich dabei eigentlich nicht. Der Fokus liegt immer auf den schulischen Leistungen und dem Verhalten Ihres Kindes.
Es gibt aber doch den einen oder anderen kleinen Unterschied.
An einer weiterführenden Schule sind die oben genannten Kompetenzen hingegen für gewöhnlich schon voll ausgebildet.
Danach fragen müssen Sie am Elternsprechtag dementsprechend nur, wenn Ihr Kind in diesen Bereichen Schwierigkeiten zeigt, zum Beispiel in Form der sogenannten Dyskalkulie.
Auch das ist dann an der weiterführenden Schule natürlich kein Thema mehr – Die Entscheidung ist immerhin schon gefallen. Lediglich bei einem möglichen Schulwechsel könnte das noch einmal zur Sprache kommen.
Ist der Elternsprechtag Pflicht?
Diese Frage stellen sich vermutlich viele Eltern, wenn sie zum ersten Mal eine Einladung zu einem Elternsprechtag bekommen: Muss man mit den Lehrern sprechen oder kann man die Einladung auch ignorieren?
Ob Sie den Elternsprechtag wahrnehmen wollen oder nicht liegt ganz bei Ihnen. Die Teilnahme ist völlig freiwillig. Das gilt auch dann, wenn Ihr Kind eher schlechte Noten mit nach Hause bringt oder andere Schwierigkeiten hat.
Sollte Ihr Kind aber tatsächlich Probleme in der Schule haben, empfiehlt es sich natürlich, das Angebot zum Elternsprechtag auch anzunehmen.
Elternsprechtag mit oder ohne Kind?
Auch diese Frage ist Ihnen vielleicht schon in den Sinn gekommen: Sollte und darf ich mein Kind mit zum Elternsprechtag nehmen?
Wenn Sie Ihr Kind mit zum Elternsprechtag nehmen, kann das sogar Vorteile haben. Ihr Kind kann sich selbst einbringen, Probleme aus eigener Sicht schildern und Schwierigkeiten selbst ansprechen.
Durch die Teilnahme am Gespräch lernt Ihr Kind außerdem unter Umständen auch, mit Kritik umzugehen. Hier kommt es aber natürlich stark darauf an, worum genau es bei den Gesprächen am Elternsprechtag geht.
Wichtig: Sie sollten Ihr Kind allerdings nie einfach so mitbringen. Sprechen Sie vorher mit dem Lehrer ab, ob es in Ordnung ist, dass Ihr Kind dabei ist.
Sprechen Sie außerdem auch mit Ihrem Kind! Vielleicht möchte es sogar unbedingt mitkommen, vielleicht hat es aber auch absolut kein Interesse daran.
Die Vorbereitung: Das sollten Sie bedenken
Die Zeit, die Ihnen am Elternsprechtag zur Verfügung steht, ist begrenzt. Es ist daher sinnvoll, sich schon im Vorfeld auf die Gespräche vorzubereiten. Auf die folgenden drei Punkte sollten Sie sich dabei ganz besonders konzentrieren.
Vielleicht gibt es Dinge, die Ihr Kind selbst als besonders wichtig erachtet: Ein bestimmtes Schulfach, in dem es Probleme hat, oder Schwierigkeiten beim Lernen. Eventuell hat Ihr Kind auch Ärger mit Mitschülern oder sogar Lehrern.
Dabei kann es sich um etwas handeln, was Ihnen selbst oder den Lehrern noch gar nicht aufgefallen ist. Am Elternsprechtag können Sie diese Dinge dann ansprechen.
Am Elternsprechtag sind grundsätzlich alle Lehrer verfügbar. Es ist aber mitunter nicht unbedingt ratsam, mit wirklich jedem Lehrer Ihres Kindes zu sprechen.
Schauen Sie sich am besten an, in welchen Fächern Ihr Kind Schwierigkeiten hat. Mit den entsprechenden Lehrern können Sie dann einen Termin vereinbaren, um gezielt über diese Schwierigkeiten zu sprechen.
Darüber hinaus ist es häufig sinnvoll, mit dem Klassenlehrer Ihres Kindes zu sprechen. Mit diesem können Sie über die allgemeinen Fortschritte oder auch über die schulische Entwicklung Ihres Kindes sprechen.
Überlegen Sie vor dem Gespräch, worüber genau Sie mit den Lehrern sprechen möchten: Gibt es etwas, was Sie unbedingt ansprechen möchten?
Machen Sie sich am besten gleich entsprechende Notizen, an denen Sie sich dann im Gespräch orientieren können. Das wird Ihnen helfen, in der begrenzten Zeit, die Ihnen zur Verfügung steht, strukturiert vorzugehen.
Wenn Sie sich auf Ihre Notizen stützen vermeiden Sie außerdem, dass für Sie wichtige Themen übersprungen oder vergessen werden.
Fragen für den Elternsprechtag – Diese Dinge können Sie ansprechen
Im Folgenden haben wir nun ein paar allgemeine Fragen, die Sie den Lehrern am Elternsprechtag stellen können.
- Nimmt mein Kind aktiv am Unterricht teil?
- Arbeitet mein Kind im Unterricht konzentriert und zielstrebig?
- Verhält sich mein Kind ruhig oder stört es den Unterricht?
- Wie verhält sich mein Kind gegenüber Mitschülern und Lehrern?
- Hat sich das Verhalten meines Kindes in letzter Zeit geändert?
- Wie ist der Notenspiegel der Klasse (in diesem Fach / bei dieser Klausur)?
- Wie setzen sich die Noten zusammen?
- Was könnte der Grund für schlechte Noten sein?
- Was sind die Stärken und Schwächen meines Kindes?
- Besteht ein akuter Förderbedarf?
- Wie kann mein Kind in der Schule besser gefördert werden?
- Wie kann ich mein Kind zu Hause besser unterstützen / fördern?
- Wie steht es um die Lese- / Schreib- / Rechenkompetenz meines Kindes?
- Entwickeln sich die Kompetenzen meines Kindes altersgerecht?
- Welche weiterführende Schule würden Sie meinem Kind empfehlen?
Weitere hilfreiche Tipps für ein gelungenes Gespräch
Es mag vielleicht ganz einfach erscheinen, den Lehrern die Schuld für schlechte Noten oder andere Schwierigkeiten zu geben.
Letztendlich haben Sie und die Lehrer aber das gleiche Ziel: Sie beide wollen, dass Ihr Kind in der Schule Erfolg hat. Ziehen Sie also mit den Lehrern an einem Strang! So lassen sich Probleme am effektivsten lösen.
Kinder verhalten sich in der Schule mitunter ganz anders als zu Hause. Es ist daher möglich, dass den Lehrern zum Beispiel Verhaltensweisen auffallen, die Sie selbst noch gar nicht bemerkt haben.
Hören Sie den Lehrern also aufmerksam zu und nehmen Sie ihre Sichtweise ernst, auch wenn Sie selbst vielleicht ein etwas anderes Bild von Ihrem Kind haben.
Andersherum sind Ihnen aber vielleicht auch Probleme aufgefallen, die die Lehrer noch nicht bemerkt haben. Sprechen Sie es also auf jeden Fall an, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind Schwierigkeiten hat.
Dieser Punkt mag besonders schwierig erscheinen. Nicht jeder fühlt sich wohl dabei, private Angelegenheiten mit anderen zu teilen. Große Veränderungen oder auch Schicksalsschläge können jedoch einen großen Einfluss auf ihr Kind haben.
Wenn Sie den Lehrern von derartigen Dingen erzählen, können diese besser auf das veränderte Verhalten Ihres Kindes eingehen. So können sie in nächster Zeit zum Beispiel etwas einfühlsamer mit dem Kind umgehen oder weniger streng sein.
Der Elternsprechtag bietet für gewöhnlich nicht genug Zeit, um wirklich ins Detail zu gehen. Manchmal besteht oder entsteht aber vielleicht weiterer Gesprächsbedarf.
In diesem Fall können Sie gleich einen Termin für ein weiteres Gespräch vereinbaren, das außerhalb des Elternsprechtags stattfindet. So bietet sich Ihnen etwas mehr Zeit, um über bestimmte Themen zu sprechen.
Sollten Ihnen plötzlich Probleme auffallen – schlechtere Noten, Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben oder beim Lernen – können Sie auch unabhängig vom Elternsprechtag Gesprächstermine vereinbaren.
Lehrer haben für gewöhnlich feste Sprechzeiten, zu denen Sie zur Verfügung stehen. Nutzen Sie das, wenn es Probleme gibt und warten Sie nicht erst den nächsten Elternsprechtag ab!
Checkliste für den Elternsprechtag
Zum Abschluss haben wir die Informationen aus diesem Artikel als Checkliste zusammengefasst, damit Sie sich optimal auf den nächsten Elternsprechtag vorbereiten können.
- Sprechen Sie mit ihrem Kind
Was empfindet Ihr Kind als wichtig? Gibt es etwas, was Sie für Ihr
Kind unbedingt ansprechen sollen? - Überlegen Sie, mit welchen Lehrern Sie sprechen wollen
Konzentrieren Sie sich auf Klassenlehrer und auf die Lehrer, in
deren Fächern Ihr Kind Probleme hat. - Notieren Sie sich Fragen und weitere Gesprächsthemen
Unter anderem zu folgenden Themen können Sie sich Fragen überlegen:
- Noten
- Verhalten
- Förderbedarf
- Mit den Lehrern zusammenarbeiten
- Den Lehrern aufmerksam zuhören
- Sämtliche Probleme ansprechen
- Den Lehrer über private Probleme / Veränderungen
informieren - Wenn nötig weitere Termine vereinbaren
- Bei Problemen nicht bis zum Elternsprechtag warten
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