Deutsche Kolonien in Afrika

Deutsche Kolonien – Alles was du wissen musst – Anfang bis Ende

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Gibt es bei dir in der Stadt Straßennamen wie “Lüderitzstraße” oder Straßen, die nach Orten in Afrika benannt sind? Und gab es vielleicht auch bereits Diskussion, diese umzubenennen?

Falls ja, dann hat das mit der Kolonialzeit Deutschlands und den deutschen Kolonien zu tun.

Was es damit auf sich hat und wie Deutschland Kolonien aufbaute, ausnutzte und Völkermord beging, zeigen wir dir jetzt.

Deutsche Kolonien einfach erklärt

Von 1884 bis 1914 besaß Deutschland Kolonialmächte. Das bedeutet, dass Teile von Afrika, China und Ozeanien zu Deutschland gehörten.

Man nutzte diese Kolonien zur Rohstoffgewinnung. Gummi, Palmöl oder auch Baumwolle wurden in den Kolonien abgebaut und daraufhin nach Deutschland verschifft.

Deutschland war sogar das drittgrößte Kolonialreich. Dennoch lohnte es sich nie. Man zahlte immer mehr, als man letztendlich einnahm.

Und auch für die Einheimischen hatte es keine Vorteile. Sie wurde von deutschen Einwanderern unterdrückt und ausgebeutet.

Andererseits besaßen alle großen Weltmächte eine handvoll Kolonien. Und damit Deutschland weiterhin politisch relevant blieb, brauchten auch sie Kolonien.

Welche Kolonien hatte Deutschland alles?

Wie oben bereits erwähnt, hatte Deutschland Kolonien in Teilen von Afrika, China und Ozeanien.

Hier auf der Karte siehst du wo genau sich diese befanden.

Wo befinden sich diese

Hauptsächlich beherrschten die Kolonialmächte allerdings nur die Hauptverkehrsachsen des Landes, sowie die Küstenregionen.

Ein Land wie Kamerun wirkt dadurch erst einmal wie ein riesiges Gebiet. Das tatsächlich beherrschte Gebiet war in Wirklichkeit aber viel kleiner.

Übrigens: Deutschland war zwar von der Fläche das drittgrößte Kolonialreich, von den Einwohner der Kolonialgebiete allerdings nur das viertgrößte.

Die deutsche Kolonialgeschichte – Anfang bis Ende

Wie es genau dazu kam und die gesamte Kolonialgeschichte von Anfang bis Ende wird dir jetzt folgend erklärt.

Erste deutsche Kolonie in Afrika

Im Vergleich zu anderen Kolonialmächten verschaffte das deutsche Reich sich verhältnismäßig spät die ersten Kolonien.

Das lag vor allem daran, dass Deutschland vor 1871 in viele kleine Staaten unterteilt war. Diese hatten zwar immer wieder versucht, einzelne Kolonien aufzubauen, waren aber gegen Großmächte wie Großbritannien oder Frankreich machtlos.

erste Kolonie Deutschlands

Die erste deutsche Kolonie, offiziell als deutsches Schutzgebiet bezeichnet, entstand durch den damaligen Unternehmer Franz Lüderitz.

Dieser erwarb große Gebiete im südwestlichen Afrika (heutigen Namibia). Danach forderte er vom damaligen Staatsmann Otto von Bismarck, die Gebiete als deutsche Schutzgebiet zu ernennen.

Mit zunehmenden Druck der Briten änderte Bismarck seine bisherige Kolonialpolitik und stimmte den Forderungen zu.

So entstand das nun erste Kolonialgebiet Deutschlands.

Kolonialisierung Afrikas unter Bismarck

Der “deutsche Kolonialverein” wurde daraufhin gegründet. In diesem fanden sich immer mehr Geschäftsleute zusammen, die ähnliche koloniale Interessen vertraten, wie Lüderitz.

Folglich geriet Bismarck immer mehr unter Druck, auch andere Gebiete unter deutschen Schutz zu stellen. So erweiterte sich das deutsche Kolonialreich weiter, unter anderem in Kamerun und Togo.

Gerade einmal ein halbes Jahr später lud Bismarck die anderen Großmächte zu der sogenannten Kongo Konferenz ein. Ein Kongress zur Verteilung Afrikas. (In anderen Ländern Berlin Konferenz)

Die Kongo Konferenz – Kongress der Weltmächte

Aufteilung Afrikas

Vom 15. November 1884 bis zum 26. Februar 1885 fand die Kongo Konferenz in Berlin statt. An ihr nahmen alle europäischen Großmächte, sowie die USA und das osmanische Reich teil.

Hier wurden alle Gebiete Afrikas unter den Kolonialmächten verteilt. Auch Deutschland beteiligte sich erstmals im Kampf um größere Kolonialgebiete, was ihnen auch gelang.

Außerdem wurden zusätzlich Handelsabkommen getroffen. So wurde der Kongo als Freihandelszone erklärt.

Dabei waren den Großmächten die Meinung oder der Willen der afrikanischen Bevölkerung vollkommen egal.

Besetzung der Kolonialgebiete

Folgend mussten also die beschlossenen Gebiete nur noch übernommen werden.
Dies geschah hauptsächlich mit 2 verschiedenen Taktiken:

Mit zwielichtigen Geschäften.
So hat beispielsweise der Handelsvertreter von Lüderitz, unter dessen Auftrag, dem damaligen Häuptling das Land abgekauft.

Statt jedoch die geläufigen englischen Meilen zu verwenden (Eine englische Meile sind circa 1600m), verwendete er die deutschen Meilen (Eine deutsche Meile sind circa 7500m), dies jedoch ohne dem Häuptling davon Gehör zu verschaffen.

Gewalt

So war das erworbene Land viel mehr als vom Häuptling angenommen, wodurch er fast sein ganzes Gut verlor.

Oder, wenn eine solche Methode nicht funktioniert hat, wurde Gewalt eingesetzt und das deutsche Militär gerufen.

“Unterschrieben” haben Einheimische sowieso lediglich mündlich oder nur anhand eines Kreuzes.

Das Leben in einer deutschen Kolonie

Geprägt waren die deutschen Kolonien von Gewalt und Brutalität. Die Deutschen zwangen die Einheimischen, für sie zu arbeiten, und versklavten damit die Ureinwohner.

Es wurden deutsche Schulen und christliche Glaubensstätten errichtet. In diesen wurden die deutsche Kultur und der christliche Glaube den Menschen aufgezwungen.

Gleichzeitig waren die Deutschen nicht daran interessiert, den Ureinwohnern echte Bildung zu vermitteln, da man nicht wollte, dass die Menschen zu schlau wurden.

Leid stand an der Tagesordnung der Einheimischen. Mord und Tod war ein ganz normaler Alltagsbegleiter. Ganze Völkermorde fanden statt.

spiegelt das Leben wieder

Namibia – deutsche Kolonie in Südwestafrika

Das heutige Namibia war eins der ersten und größten Kolonialgebiete Deutschlands. Es umfasste ganze 835.100 Quadratkilometer.

Außerdem war es das Kolonialland mit den meisten deutschen Einwanderern.

Das Land wurde in “Deutsch-Südwestafrika” umbenannt. Ebenso der Kilimandscharo, dieser hieß ab 1884 “Kaiser-Wilhelm-Spitze”. Damit wollte Deutschland seine Macht ausdrücken.

Im Land selbst lebten vor der deutschen Kolonialisierung verschiedene Stämme. Zu ihnen zählten die Herero und Nama.

Ansässige Deutsche der Kolonien 1910

Krieg in der Kolonialisierung

Vor allem die Herero hatten unter der deutschen Führung hart zu leiden.

Das war ihnen im Jahre 1904 dann genug. Unter der Anführung des Kriegers Samuel Maharero fingen die Hereros an, sich zu wehren.

Nach gescheiterten Verhandlungen mit einem deutschen Gouverneur war ein Krieg nicht mehr zu verhindern.

Nach der Schlacht von Waterberg waren die Hereros so gut wie geschlagen. Dennoch verfolgten die Deutschen, unter dem Befehl von Gouverneur Lothar von Trotha, die Hereros weiter.

Letztendlich trieben sie die Hereros in die Wüste Omaheke und schnitten ihnen anschließend den Zugang zu Wasser ab.

Wodurch 65.000 Hereros verdursteten. Man spricht von Völkermord.

Herero - Vorm Krieg - 80.000
Herero - Nach dem Krieg - 15.000
Nama - Vorm Krieg - 20.000
Nama - Nach dem Krieg - 10.000

Das Ende der Kolonien Deutschlands

Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges endete die deutsche Kolonialzeit.

Die deutschen Kolonialgebiete wurden schnell von Großbritannien und Frankreich erobert.

Spätestens nach dem ersten Weltkrieg war Deutschland all seine Kolonialmächte los. Dies wurde explizit im Versailler Vertrag festgehalten. Damit mussten auch alle Auswanderer die Kolonialgebiete verlassen.

Lediglich im heutigen Namibia leben noch bis zu 20.000 Deutsche.

Noch mehr zur deutschen Geschichte? Siehe: Reichstagsbrand

FAQ – deutsche Kolonien

Von wann bis wann ging die deutsche Kolonialzeit?

Von 1884-1913

Was war die erste Kolonie?

Südwestafrika/Namibia

Womit endete die deutsche Kolonialzeit?

Mit dem ersten Weltkrieg

Das war sie also. Die deutsche Kolonialzeit, geprägt von Angst und Schrecken.

Und noch heute bewahren deutsche Museen Denkmäler, die vor mehr als einem Jahrhundert dem Afrikanischen Volk gestohlen wurden.

Ebenfalls sind noch viele Städte und Straßen nach damaligen Herrschern benannt.

Was meinst du? Sollte man die Schätze der Museen dem Volk zurückgeben und gar ganze Ortschaften und Städte umbenennen? Verrat uns doch gerne deine Meinung dazu.

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