Schwank - Titelbild

Der Schwank – das Wichtigste in der Übersicht!

Jeder von uns freut sich wohl hin und wieder über etwas Witz und Humor im Alltag und vor vielen, vielen Jahren ging es den Menschen kaum anders – damals hat man sich mit dem sogenannten Schwank unterhalten. Aber was ist das eigentlich?

Die Frage wollen wir hier beantworten. Wir erklären dir im Folgenden…

was ein Schwank überhaupt ist,
… welche Merkmale ihn auszeichnen

… und stellen dir am Ende außerdem noch zwei bekannte Beispiele vor. Los geht’s!

Bei einem Schwank handelt es sich um eine kurze, humorvolle Erzählung, die sich in der Regel um Szenen aus dem Leben der einfachen Bürger dreht.

Entstanden ist der Schwank etwa zur Zeit des Mittelalters und besonders beliebt war er in der Zeit des Hoch- und Spätmittelalters (etwa 11. bis 16. Jahrhundert).

Zu dieser Zeit wurden z.B. auch die Schwänke rund um den bekannten Till Eulenspiegel (1510) veröffentlicht – den Namen kennst du bestimmt schon. Und auch wenn nicht: Keine Sorge, wir werden uns den Schelm später noch genauer anschauen.

Der Schwank – die wichtigsten Merkmale

Ein paar Merkmale haben wir oben schon einmal kurz erwähnt, aber das ist natürlich noch nicht alles. Wie andere Textsorten auch, zeichnet sich der Schwank durch eine bestimmte Form, einen festen Aufbau und besondere Inhalte und Figuren aus.

Schauen wir uns im Folgenden also an, was genau Schwänke ausmacht und woran du sie gut erkennen kannst:

Form

Zu Beginn wurde der Schwank oft in Versform geschrieben. Dann hat sich allerdings schon bald die Prosaform durchgesetzt und wurde schnell zum neuen Standard.

Bei der Prosaform handelt es sich um einen Fließtext ohne Verse, Reime oder Metren, in dem eine Geschichte erzählt wird. Auch Romane und Kurzgeschichten zeichnen sich durch die Prosaform aus, so wie einige weitere Textsorten.

Schwänke zeichnen sich außerdem durch einfache Sprache (Umgangssprache) und eine derbe Komik aus, die die Menschen unterhalten soll.

Ebenfalls gut zu wissen: Oft wurde ein Schwank nicht einzeln veröffentlicht, sondern als Teil einer sogenannten Schwanksammlung.

Die Schwänke in so einer Sammlung können voneinander unabhängig sein. Genauso kann es sich aber um zusammenhängende Schwänke handeln, in denen es z.B. immer um denselben Charakter geht, der unterschiedliche Abenteuer erlebt.

Aufbau und Inhalte

Wie viele andere Textformen auch, besteht ein Schwank grundsätzlich aus drei Teilen:

Einleitung
Erzählung
Nachwort

Dabei gibt es allerdings das eine oder andere zu beachten:

Zum einen enthält der Schwank in der Regel einen Lehrsatz bzw. eine Moral. Sie kann der Geschichte vorangestellt sein (Epimythion) oder am Ende auftauchen (Promythion).

Zum anderen gibt es in Schwänken immer auch eine Pointe, also einen überraschenden Höhepunkt bzw. eine unerwartete Wendung.

Gut zu wissen: Schwank und Fabel sind sich vom Aufbau her sehr ähnlich. In einer Fabel steht die Lehre jedoch stark im Vordergrund, während Schwänke vor allem unterhalten sollen und auf den (oftmals derben) Humor fokussiert sind.

Die Erzählung, also die eigentliche Geschichte, ist für gewöhnlich sehr kurz und auf den Punkt gebracht. Sie dreht sich vor allem um Situationen, mit denen sich die Leser, also das einfache Volk, identifizieren können – z.B. soziale Missstände.

Figuren

Klassischerweise stehen sich in einem Schwank zwei gegensätzliche Figuren gegenüber, von denen eine der anderen überlegen ist. Dabei kann es sich z.B. um einen Armen und einen Reichen handeln, oder um einen Schlauen und einen Dummen.

Die Figuren geraten in einen Streit bzw. eine Auseinandersetzung. Dabei werden gerne auch mal Streiche gespielt und das Gegenüber übers Ohr gehauen.

Am Ende “gewinnt” eine dieser beiden Figuren, indem sie die andere überlistet. Das kann die Figur sein, die von Anfang an als überlegen dargestellt wurde – es kann aber auch die zu Beginn unterlegene Figur sein, die von ihrem Gegenüber unterschätzt wird.

Der Schwank - Zusammenfassung Merkmale

Bevor wir uns nun ein paar Beispiele anschauen, wollen wir die wichtigsten Merkmale noch einmal übersichtlich für dich zusammenfassen:

– Ein Schwank ist eine kurze, unterhaltsame Erzählung, die sich durch einfache Sprache, derben Humor und eine Pointe auszeichnet.

– Die Geschichten richten sich an einfache Bürger und handeln daher von Situationen, mit denen diese sich identifizieren können.

– Der Aufbau des Schwanks ähnelt dem der Fabel. Während in der Fabel aber die Moral im Vordergrund steht, sollen Schwänke allem voran unterhalten.

– Die Erzählung dreht sich in der Regel um zwei gegensätzliche Figuren, von denen eine der anderen überlegen ist. Sie geraten in einen Streit bzw. eine Auseinandersetzung.

– Eine der Figuren geht am Ende als Gewinner hervor, indem sie ihren Gegner überlistet bzw. übers Ohr haut. Gerne werden dabei Streiche gespielt.

– Der Gewinner kann die überlegene Figur sein, aber auch die zunächst unterlegene Figur, die von ihrem Gegner unterschätzt wird.

– Oft wurden Schwänke nicht einzeln, sondern in Schwanksammlungen veröffentlicht.

Der Schwank – bekannte Beispiele

Zum Schluss wollen wir nun noch einen kurzen Blick auf zwei besonders bekannte Beispiele werfen. Es handelt sich um deutsche Schwanksammlungen, die beide im 16. Jahrhundert veröffentlicht wurden.

Till Eulenspiegel

Von Till Eulenspiegel hat sicherlich jeder schon einmal gehört.

Der oft als Narr dargestellte Charakter zeichnet sich dadurch aus, dass er Redewendungen wörtlich nimmt oder absichtlich missversteht. In zahlreichen Schwänken spielt er Streiche und hält seinem Gegenüber den Spiegel vor – daher auch der Name.

Ursprünglich erschien das Buch über den Schelm im Jahr 1510. Es enthielt 95 Geschichten. Allerdings fehlte die Nummer 42, während andere Erzählungen erst später hinzugefügt wurden. Man ist sich daher nicht ganz sicher, wie viele es tatsächlich einmal gab.

Die Schildbürger

Ebenfalls bekannt: Die Schwänke rund um die Bürger der fiktiven Stadt Schilda. Sie galten gemeinhin als besonders klug, wurden jedoch zu Narren, um einer drohenden Entvölkerung des Ortes zu entgehen.

Während sich ein Schwank oft um zwei einzelne Figuren dreht, geht es hier um ein ganzes Volk, das streng genommen keinen direkten “Gegner” hat.

Erstmals erschienen sind die Schildbürger-Schwänke in einer Schwanksammlung namens “Das Lalen-Buch” im Jahr 1597.

Und damit sind wir schon am Ende angelangt – wir hoffen, wir konnten die das Thema Schwank näherbringen!

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