Weit verbreitet und trotzdem noch bei vielen Eltern nicht bekannt, ist ein autoritativer Erziehungsstil für ihre Kinder. Auch Sie können mit dem Begriff nichts verbinden? Dann sind Sie hier genau richtig!
In diesem Artikel erfahren Sie alle wichtigen Informationen über die Erziehungsmethode, die Ziele und auch Vor- und Nachteile.
Am Ende entscheiden Sie selbst: Kommt ein autoritativer Erziehungsstil für Sie infrage?
Steigen wir direkt ein!
Wofür steht ein autoritativer Erziehungsstil?
Der Begriff wurde in den 1960ern und 70ern von der amerikanischen Entwicklungspsychologin Diana Baumrind geprägt. Sie sieht darin eine Balance von Vernunft und elterlicher Macht.
Ein autoritativer Erziehungsstil gehört zur Gruppe der demokratischen Erziehung. Es gibt eindeutige Regeln, aber zugleich auch viel Liebe und Unterstützung für das Kind.
Diese Vielfalt soll das Kind dazu motivieren, dass es eigenständig Verantwortung übernimmt und aus individuellem Antrieb lernt.
Besonders wichtig ist hierbei die offene Kommunikation zwischen Eltern und Kindern. So wissen die Kinder, was ihre Eltern von ihnen verlangen und gleichzeitig gehen die Eltern auf Wünsche des Kindes ein.
Ein autoritativer Erziehungsstil folgt also keinem starren Muster, weil Regeln angepasst und hinterfragt werden.
Die Eltern geben die Lenkung vor, aber das Kind hat Mitspracherecht. So lässt sich der Erziehungsstil kurz zusammenfassen.
Zudem entstehen durch diese Erziehungsmethode tiefe, familiäre Bündnisse, was vor allem auch am respektvollen Umgang miteinander liegt.
Ein Praxisbeispiel zur Veranschaulichung
Einen groben Eindruck konnten Sie bereits gewinnen. Jetzt zeigt Ihnen das nachfolgende Praxisbeispiel nochmal genauer, wie ein autoritativer Erziehungsstil konkret funktioniert.
Die kleine Lin spielt mit einem anderem Kind auf der Wiese. Sie werfen sich den Ball hin und her, bis das andere Kind den Ball bei sich behält und ein paar Übungen probiert. Lin weiß von ihren Eltern, dass sie niemanden das Spielzeug wegnehmen darf. Trotzdem geht sie zu dem Kind und beansprucht den Ball für sich.
Ahnen Sie schon, was danach passiert? Richtig: Die Eltern schreiten in diesem Moment ein. Das Kind weiß durch vorherige Gespräche, dass dieser Umgang nicht erlaubt ist. Deswegen wird danach das gemeinsame Spielen unterbrochen.
Je nach Familie tritt dann eine Konsequenz in Kraft und diese Folge ist dem Kind bereits im Vorhinein bewusst – das ist wichtig.
Doch worin liegt genau der Unterschied zu den anderen Erziehungsmodellen?
Der Erziehungsstil im Vergleich zu anderen Methoden
Der vorgestellte Erziehungsstil gilt als goldene Mitte zwischen Laissez-faire/permessiver Methode und dem autoritären Erziehungsstil.
Vermutlich bezeichnen viele Experten die autoritative Erziehung deswegen als den erfolgreichsten Erziehungsstil, da es eine Mischung aus unterschiedlichen Methoden darstellt.
Auch ein autoritativer Erziehungsstil kommt bei Regelverstößen mit Strafen einher, dennoch kennt das Kind die Konsequenzen, wobei hier ein geringeres Ausmaß als bei der autoritären Erziehung vorliegt.
Dadurch folgen Eltern weder der absoluten Lockerheit und/oder Strenge der oben genannten Stile, denn sie streben ein Gleichgewicht an, ohne dabei in eine direkte Richtung zu gehen.
Was genau dieses Gleichgewicht schwierig macht, können Sie nachher bei den Vor- und Nachteilen nachlesen.
Die autoritative Erziehung und ihre Ziele
Nun halten wir kurz für Sie fest, was eine autoritative Erziehung schließlich bedeutet und welche Ziele damit erreicht werden.
Dieser Erziehungsstil setzt hohe Anforderungen an das Kind, bereits von klein auf. Das bewirkt, dass sich das Kind seinem/ihrem Handlungsraum bewusst ist. So kann es sich auch leichter in anderen Strukturen, z.B. in der Schule, zurecht finden.
Die autoritative Erziehung setzt von Ihnen als Eltern voraus, dass Sie in gewissen Situationen streng handeln, ohne dabei den respektvollen Umgangston zu vergessen.
Wenn Sie das tun, weiß Ihr Kind immer, woran es ist. Das liegt an der offenen Kommunikation. Dies bestärkt Ihr Kind ebenso, seine Gedanken und Gefühle zu teilen.
Tipp: Vermeiden Sie in schwierigen Situationen “Du musst…” oder “Du darfst nicht…”. Appellieren Sie stattdessen auf die Einsicht Ihres Kind und helfen danach aus.
Hauptsächlich möchte ein autoritativer Erziehungsstil aber folgendes erzielen: das Kind soll im Mittelpunkt stehen. Dabei dürfen Sie sich selber natürlich nicht vergessen.
Mit dieser Methode entwickelt Ihr Kind eine hohe Sozialkompetenz, Kompromiss- und Verantwortungsbereitschaft.
Was ein autoritativer Erziehungsstil noch alles bewirkt, zeigen wir Ihnen nachfolgend anhand der Vor- und Nachteile.
Vor- und Nachteile der Erziehungsmethode
Um Ihnen einen übersichtlichen Eindruck der Erziehungsmethode näher zu bringen, zeigen wir in der nachfolgenden Tabelle die Vor- und Nachteile auf.
autoritativer Erziehungsstil: Vorteile
Die Kinder sind oft sehr selbstbewusst. |
Diese Kinder übernehmen eigenständig Verantwortung und finden Lösungen für Probleme. |
Eine gute Artikulation entwickelt sich. |
Die Kinder können sich in sozialen Gruppen gut einfügen und sind kompromissbereit. |
Dazu gehen sie mit ihren Mitmenschen respektvoll um. |
Das positive Klima in der Familie wirkt sich auch fördernd auf das Kind aus. |
Kinder gehen offen mit ihren Gefühlen und Wünschen um. |
Im Berufsleben finden sich die Kinder schnell zurecht und sind erfolgreich(er). |
Dazu kommen seltener Beziehungsprobleme. |
autoritativer Erziehungsstil: Nachteile
Manchen Eltern fehlt die Nachsicht bei Regelverstößen, was das Kind hemmen kann. Daher sollen auch kontinuierlich die Grenzen für das Kind hinterfragt werden, um unverhältnismäßige Bestrafungen zu vermeiden. |
Es ist auch unrealistisch, immer zu 100% Strafen durchzuziehen oder Grenzen zu wahren. Nicht die Anzahl von Regeln zählt, sondern die Einhaltung - und auch der offene Umgang in manchen Situationen. |
Außerdem wird kritisiert, dass eine nachvollziehbare Linie fehlt, an der sich Eltern richten können. |
Zudem müssen auch die Eltern einer Vorbildsfunktion stets gerecht werden und selber sehr sozial und kommunikativ sein. |
Teilweise fehlt auch eine freie Entfaltung des Kindes, da es früh lernen müssen, vernünftig zu handeln. |
Ist das die moderne Erziehung heute?
Es ist nicht pauschal zu beantworten, ob das die moderne Erziehung heute darstellt. Denn im Endeffekt entscheiden Sie, wie Sie Ihr Kind erziehen.
Doch wie Sie sicherlich auch schon gesehen haben, lassen sich viele positive Auswirkungen erkennen. Ein autoritativer Erziehungsstil folgt zwar keinem eindeutigen Muster, aber lässt Ihnen auch Freiraum für Ihre Erziehungsvorstellungen.
Jetzt liegt die Entscheidung bei Ihnen: Konnte Sie die autoritative Erziehung überzeugen? Ist das für Sie eine moderne Erziehung heute?
Schauen Sie zudem gern in unseren Artikel über die bekanntesten Erziehungsstile rein!