„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Mit diesen Worten leitete Immanuel Kant das Zeitalter der Aufklärung ein. Wenn du wissen willst…
- …wie es dazu kam
- …was die Epoche der Aufklärung ausmacht
- …wo du noch heute die Auswirkungen der Epoche sehen kannst
…dann bist du hier genau richtig! Also fangen wir gleich an!
Was ist Aufklärung?
Die Epoche der Aufklärung wird auch als das Zeitalter der Vernunft bezeichnet. Die Entwicklung begann im 18. Jahrhundert im europäischen Raum. Sie zeichnet sich durch ein Umdenken in verschiedensten Lebensbereichen aus. Dazu zählen:
- die Philosophie
- die Literatur
- die Bildung
- das gesellschaftliche Zusammenleben.
- Als Grundpfeiler der neuen Weltanschauung galten die Prinzipien Freiheit und Vernunft.
- Das Ziel der Bewegung war es, ein Umdenken zu schaffen. So wollten die Aufklärer offene Kritik und damit auch Fortschritt ermöglichen.
Um zu verstehen, weshalb diese Gedanken von Freiheit und Vernunft zu der damaligen Zeit so aufsehenerregend waren, musst du erst einmal die politischen Hintergründe des 18. Jahrhunderts verstehen.
Das Zeitalter der Aufklärung – eine politische Einordnung
Anfang des 18. Jahrhunderts war die Gesellschaft in Deutschland eingeteilt in das Bürgertum und den Adel. Daraus entstand ein großes Ungleichgewicht.
- Der Adel hatte Geld und Macht, während das Bürgertum für jede Mahlzeit hart arbeiten musste.
- Der Dreißigjährige Krieg (von 1618 bis 1648) hatte zur Folge, dass Deutschland in viele kleine Territorialstaaten zersplittert war.
- Dadurch konnten die mächtigen Adligen fast schon willkürlich Gesetze erlassen. Die restliche Bevölkerung musste oft darunter leiden.
Die Aufklärung als Epoche der gesellschaftlichen Umbrüche
Anfang des 18. Jahrhunderts begann ein Umdenken in der Bevölkerung. Die Bürger fingen an, ihre Situation und die Macht des Adels zu hinterfragen.
- Indem sie den Handel vorantrieben, gelangten die normalen Bürger in höhere Positionen und wurden selbstbewusster.
- Sie sahen ein, dass sie als Volk das Land durch ihre Arbeit voranbrachten. Der mächtige Adel verlor hingegen an Ansehen.
- Das Bürgertum begann, veraltete Weltbilder, Gesetze, Religionen und das Gesellschaftssystem zu hinterfragen.
- Sie sahen, dass sie die gegebenen Strukturen verändern konnten und traten für ihre Rechte ein.
Die Französische Revolution
Mit der Französischen Revolution gelangte der Protest des Bürgertums gegen den herrschenden Adel zu seinem Höhepunkt.
- Im 18. Jahrhundert war König Ludwig XVI. der alleinige Herrscher über Frankreich.
- Hungersnöte und Missernten führten zu einer Unzufriedenheit in der Bevölkerung.
- Insbesondere das Bürgertum war stark benachteiligt und forderte mehr Freiheiten.
- Im Mai 1989 beschloss der Herrscher, höhere Steuern vom Volk einzufordern.
- Dies löste eine Revolution aus dem Stand des Bürgertums aus.
- Im Zuge der Nationalversammlung wurde die Herrschaft des Königs und der Adeligen gestürzt.
- Letztendlich begann mit der Hinrichtung des Königs von Frankreich eine neue Ära.
Die Philosophie der Aufklärung
Die Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit prägten die Philosophie der Aufklärung.
- Die Bewegung strebte nach Fortschritt und stärkerer Selbstbestimmung.
- Um dies zu erreichen, mussten veraltete und gottgegebene Strukturen infrage gestellt werden.
- Die Vernunft war das Werkzeug, mit dem die Aufklärer ihre Ziele erreichen wollten.
- Die Bürger orientierten sich an der Wissenschaft und stellten den logisch denkenden Menschen in den Vordergrund.
- Allerdings herrschten auch Uneinigkeiten in der neuen Denkweise.
- Der Rationalismus und der Empirismus standen sich als philosophische Strömungen gegenüber.
Rationalismus
Die Denkweise des Rationalismus geht davon aus, dass die Welt auf definierbaren Gesetzen aufbaut. Sie können nur durch Wissenschaft und Vernunft erkannt werden. Traditionelle Strukturen sollten demnach immer kritisch hinterfragt werden.
Bekannte Vertreter des Rationalismus waren die Philosophen René Descartes und Voltaire.
Empirismus
Die Theorie des Empirismus stellt Beobachtungen und Erfahrungen in den Vordergrund. Da der Mensch immer von seinen Sinneseindrücken abhängig ist, können keine objektiven Erkenntnisse gewonnen werden.
Wichtige Vertreter des Empirismus waren beispielsweise John Locke, Thomas Hobbes und David Hume.
Aufklärung in der Literatur
Die Aufklärung bewirkte auch in der Literatur einige Neuerungen. Die Literatur sollte die Vernunft des Menschen widerspiegeln und einen Nutzen enthalten. Fantasie und Verschönerungen hatten hier keinen Platz mehr.
- Die Zielgruppe literarischer Werke waren nicht mehr nur Fürsten und Adelige, sondern die breite Masse des Volkes.
- Wissenschaftliche Werke und kritische Themen verbreiteten sich in der Bevölkerung. So wurde der Bildungsstand des Volkes verbessert.
- Die neuen Anforderungen an die Literatur sorgten dafür, dass sich neue literarische Gattungen herausbildeten.
Wir wollen dir im Folgenden einige der beliebtesten Gattungen der Aufklärung genauer vorstellen.
Satire
Mit Hilfe der Satire wird auf humorvolle und spöttische Art Kritik an der Gesellschaft geübt. Dadurch wird auf unterhaltsame Weise auf Missstände aufmerksam gemacht.
Parabel
Eine Parabel ist eine kurze und informative Geschichte. Ihre Lehre muss allerdings erst vom Leser entschlüsselt werden. Sachverhalte werden dabei in einem übertragenen Sinne dargestellt und sind deshalb nicht sofort sichtbar.
Lehrgedicht
Durch ein Lehrgedicht werden einzelne Sachverhalte oder Handlungsaufforderungen poetisch vermittelt.
Bürgerlicher Roman
Bei einem bürgerlichen Roman stammt der Protagonist der Geschichte aus dem einfachen Bürgertum. Vor der Aufklärung waren die Helden eines Romans meist adliger Herkunft.
Bürgerliches Trauerspiel
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Ebenso wie bei dem bürgerlichen Roman verfährt das bürgerliche Trauerspiel ähnlich. Die Protagonisten kommen nun aus dem Bürgertum und die Willkür und die moralische Verworfenheit des Adels wird behandelt und kritisiert.
Berühmte Aufklärer und ihre Werke
Aufklärer sind die einflussreichen Vordenker der Aufklärung. Mit ihren Werken haben sie das Weltbild und die Denkweise vieler Menschen beeinflusst.
Merkmale der Aufklärung kurz und knapp zusammengefasst
Konntest du dir alles merken? Falls nicht, haben wir dir hier die wichtigsten Merkmale der Aufklärung noch einmal anschaulich zusammengefasst.
- Das Bürgertum lehnt sich gegen die Herrschaft mächtiger Adliger auf.
- Veraltete Strukturen und Religionen werden hinterfragt.
- Freiheit und Gleichheit sind Ziele der Aufklärung.
- Verstand ist das Werkzeug zum Erreichen der Ziele.
- Wissenschaft und Erfahrung dienen als Werkzeuge.
- Die Literatur ist kritisch, ungeschönt und realistisch.
- Kunst und Literatur sind öffentlich zugänglich.
FAQ – die häufigsten Fragen zum Thema Aufklärung
Was bedeutet Rationalismus?
Rationalismus ist die Ansicht, dass die Welt aus wahren Gesetzmäßigkeiten aufgebaut ist. Diese können mithilfe des Verstandes entschlüsselt werden.
Warum entstand die Aufklärung?
Die Aufklärung entstand ursprünglich als ein Protest des Bürgertums. Durch neue Denkweisen und den Umbruch alter Systeme lehnte sich das Bürgertum gegen die adlige Herrschaft auf.
Wann war die Aufklärung in Deutschland?
Die Epoche der Aufklärung setzte ca. um 1720 ein und endete um das Jahr 1800. Als Hauptzeit der Epoche in Deutschland gelten die Jahre 1750 bis 1780.
Was sind die Merkmale der Aufklärung?
Die Aufklärung kennzeichnet sich durch ein Auflehnen der Bürgerschaft gegen den herrschenden Adel aus. Dazu gehört das Hinterfragen von veralteten Strukturen. Besonders wichtig waren die Grundsätze Freiheit und Gleichheit. Sie sollten durch Vernunft und Logik erreicht werden.
Was ist das Ziel der Aufklärung?
Das Ziel der Aufklärung waren Freiheit und Gleichheit für jeden Bürger. Durch Vernunft und Bildung sollten dem Menschen Selbstbestimmung bringen.
Was fordern Aufklärer?
Aufklärer forderten die Befreiung von veralteten Strukturen und setzten sich für die Freiheit und Selbstbestimmung des einzelnen Menschen ein.
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