Das aristotelische Drama spielt eine wichtige Rolle im Deutschunterricht, obwohl es schon auf das antike Griechenland zurückgeht. Was alte griechische Philosophen sich vor Ewigkeiten ausgedacht haben, kann doch nur schwer zu verstehen sein, oder?
Nicht unbedingt – wir erklären dir ganz easy alles zu:
- den drei aristotelischen Einheiten,
- der Katharsis,
- der Kausalität,
- und dem Aufbau des geschlossenen Dramas.
Lass uns direkt einsteigen!
Aristoteles stellt in dem Buch dar, dass alle Formen der Dichtung Nachahmungen sind. Er denkt, dass jeder Mensch mit einem Trieb zur Nachahmung geboren wird. Diesen Nachahmungstrieb nennt er Mimesis, durch welchen der Mensch nach Aristoteles erst fähig ist, neues zu erlernen.
Mit seinem Drama stellt Aristoteles einen Kontrast zu Platon dar, der das Epos und die Tragödie stark kritisierte.
Das aristotelische Drama wird auch geschlossenes Drama genannt. Das kannst du dir leicht merken, weil es in seiner Form ganz klaren Merkmalen folgt, von denen es nicht abweicht. Es ist also in seiner Form geschlossen.
Jetzt schauen wir uns diese Merkmale an!
Geschlossenes Drama – die drei aristotelischen Einheiten
Im streng geschlossenen Drama spielen nur wenige Figuren eine tragende Rolle. Der Anfang ist klar und deutlich konzipiert, sowie am Ende meistens eine Lösung des Konfliktes eintritt.
Dazu kommt eine gehobene und gebundene Sprache in Versform.
Eines der wichtigsten Merkmale des geschlossenen Dramas sind die drei aristotelischen Einheiten. Die Einheit der Zeit, die Einheit des Raums und die Einheit der Handlung sollen im aristotelischen Drama eingehalten werden.
die Einheit der Zeit,
Es gibt keine Zeitsprünge, weil die Handlung innerhalb von 24 Stunden beginnen und enden soll.
die Einheit des Raums,
Es gibt keine Ortswechsel und die ganze Handlung findet an einem Ort statt. Das liegt daran, dass es im Theater keine Möglichkeiten gab, das Bühnenbild ständig zu ändern. Unterbrechungen des Dramas hätten der Nachahmung geschadet.
und die Einheit der Handlung.
Im aristotelischen Drama gibt es eine klare Reihenfolge der Szenen, welche nicht getauscht werden. Das Anfang und Ende sind ebenfalls klar definiert.
Zudem gibt es keine Nebenhandlungen, die von der Haupthandlung ablenken könnten.
Kausalität Definition
Die Kausalität hängt mit der Einheit der Zeit zusammen. Jede Szene baut auf der vorhergehenden Szene auf und würde an einer anderen Stelle des Dramas keinen Sinn ergeben.
Tragödie – die wichtigste Dramenform für Aristoteles
Die Tragödie ist eine Art der Gattung des Dramas. In Aristoteles Poetik spielt sie die größte Rolle, aber auch allgemein als vorherrschende Form für das Theater gilt. Als Personen in der Tragödie treten solche auf, die einen besseren Charakter haben als es im realen Leben möglich ist.
Diese Personen und vor Allem die Heldin oder der Held sollen edle Handlungen vollbringen. Eine Tragödie ist in gehobener und formeller Sprache geschrieben und hat das Ziel eine Reinigung der Seele der Zuschauerinnen und Zuschauer. Diese Reinigung nennt man Katharsis.
Katharsis Definition
Die Tragödie soll in ihrer Nachahmung so gut gestaltet sein, dass sie in den Zuschauern Schaudern (griechisch: phobos) und Jammern (griechisch: eleos) auslöst. Wenn die Zuschauerinnen diese Emotionen rauslassen, reinigt das nach Aristoteles ihre Seele.
Dafür wurden Figuren wie Könige, Götter oder Herzoge genommen, da die Ansicht vertreten wurde, dass nur hochrangigen Menschen etwas Tragisches passieren kann und sie somit eine große Fallhöhe haben.
Aristotelisches Drama Aufbau – die 5 Akte
Das Pyramidenmodell zeigt, wie ein geschlossenes Drama aufgebaut ist. Es wurde aber nicht von Aristoteles, sondern von Gustav Freytag entworfen. Trotzdem baut es auf den Theorien der Poetik auf.
- 1. Akt: Exposition: die handelnden Personen des Dramas werden vorgestellt und ein Konflikt kündigt sich an.
- 2.Akt: Erregendes Moment: die Handlung steigt und verschärft sich mit dem erregenden Moment.
- 3. Akt: Peripetie: Der Höhepunkt der Handlung wird erreicht.
- 4. Akt: Retardierendes Moment: Nach dem Höhepunkt fällt die Handlung ab. Das retardierende Moment verzögert die Handlung und baut Spannung vor der folgenden Katastrophe auf.
- 5. Akt: Entweder kommt es hier zur großen Katastrophe (z.B. Tod des Helden), oder zu einer Lösung des Konflikts (z.B. Versöhnung).
Schau dir doch ein Beispiel für ein geschlossenes Drama an.
Aristotelisches Drama Merkmale
hier haben wir die wichtigsten Merkmale nochmal kurz und knackig für dich zusammengefasst:
Offenes Drama – 7 Unterschiede zum geschlossenen Drama
Das offene Drama ist eine Dramenform, die sich stark vom geschlossenen Drama unterscheidet. Hier zeigen wir dir nur einige Unterschiede auf. Möchtest du mehr über das offene Drama erfahren?
offenes Drama | geschlossenes Drama |
keine Einheit von Ort, Zeit und Handlung | Einheit von Ort, Zeit und Handlung |
kein klarer Anfang/Schluss | klarer Anfang/Schluss |
häufiger Ortswechsel | kein Ortswechsel |
viele Figuren | wenig Figuren |
Zeitsprünge | keine Zeitsprünge |
vielseitiger Sprachstil | gehobener Sprachstil |
Haupt- und Nebenhandlungen | eine Haupthandlung |
Aristotelisches Drama – häufig gestellte Fragen
Was gibt es für Dramen?
Im klassischen Drama kommen die Tragödie und die Komödie vor.
Was ist eine Katastrophe im Drama?
Ein geschlossenes Drama endet mit der Katastrophe, welche entweder eine wirkliche Katastrophe ist, wie z.B. der Tod des Helden, oder eine Lösung aller Probleme.
Was ist die zentrale Aussage der aristotelischen Dramentheorie?
Nach Aristoteles ist Lyrik immer Nachahmung. Das Ziel dieser Nachahmung ist es, im Zuschauer Jammern und Schaudern auszulösen und damit seine Seele zu reinigen.
Welche formalen Elemente sind typisch für die Form des geschlossenen Dramas?
- Aufbau in 5 Akten : Exposition, erregendes Moment, Peripetie, retardierendes Moment, Katastrophe
- Einhaltung der drei Einheiten: Einheit der Zeit, Einheit des Raums, Einheit der Handlung
Was ist das klassische Theater?
Das klassische Theater ist ein anderer Ausdruck, der für das aristotelische Theater verwendet wird.
Was ist ein aristotelisches Drama?
Ein aristotelisches Drama ist ein Theaterstück, das eine geschlossene Form besitzt.
Was ist die Katharsis?
Aristoteles nennt die Reinigung der Seele, die durch ein Drama hervorgerufen werden soll, Katharsis.
meistens wird behauptet, dass Aristoteles nicht die “Einheit des Raumes” eingeführt hätte.
Sie rechnen das aber irrtümlich ihm zu.