Hier erfährst du, was du dir unter einer Anekdote vorstellen kannst.
Wie erkennt man sie? Was macht sie aus? Dich erwarten eine Definition, die wichtigsten Merkmale und drei Beispiele für die Textsorte.
Leg’ direkt los und erfahre alles, was du wissen musst in kürzester Zeit!
Anekdoten im Deutschunterricht
Die Anekdote ist eine Textsorte im Deutschunterricht. Es handelt sich bei der Anekdote um eine kurze Erzählung.
Das Wort Anekdote stammt von dem griechischen anékdoton. Übersetzt bedeutet das nicht herausgegeben.
Die wichtigsten Merkmale
Wie erkennt man eine Anekdote?
- Ist die Erzählung sehr kurz?
- Handelt sie von einer bekannten Persönlichkeit?
(zum Beispiel von einem Politiker, einem Sportler,…) - Befindet sich die Person in einer außergewöhnlichen Situation?
- Verhält die Person sich auf eine lustige oder geistreiche Art?
- Kommt durch dieses Verhalten eine bestimmte menschliche Eigenschaft zum Vorschein?
(zum Beispiel Schlagfertigkeit, Humor,…)
3 Beispiele für die Kurzerzählung
Lies dir nun diese 3 Anekdoten als Beispiele durch und beantworte für dich die oben gestellten Fragen:
Sokrates und der Schwätzer
Ein Schwätzer wünschte von Sokrates die Kunst der Rede zu lernen. Der Philosoph verlangte von ihm doppelt so viel Honorar wie von anderen.
“Was ist der Grund dafür?”, fragte der Schwätzer.
Sokrates antwortete: “Weil ich dir sowohl das Sprechen als auch das Schweigen beibringen muss!”
Akzeptanzprobleme
Napoleon Bonaparte war ziemlich klein. Da er schon relativ jung General wurde, fand er bei seinen Unterbefehlshabern, die älter und größer waren als er, nicht immer den nötigen Gehorsam. Als sich einmal General Kleber widerspenstig zeigte, trat Napoleon an ihn heran und sagte: “General, Sie sind um einen Kopf größer als ich. Aber noch einmal nicht bedingungslos gehorcht, und dieser Unterschied wird verschwinden!“ Das half, und General Kleber gehorchte.
Franz Liszt und die Zuckerzange
Liszt war in einem sehr vornehmen Hause zum Tee geladen. Der Zucker wurde herumgereicht. Der alte Herr kam mit der neumodischen Zuckerzange nicht zurecht und nahm sich ein Stück mit den Fingern aus der Dose. Die Gastgeberin gab dem Diener einen Wink, eine neue Zuckerdose zu bringen. Liszt übersah diese Taktlosigkeit und unterhielt sich angeregt weiter. Als er aber seinen Tee ausgetrunken hatte, nahm er die kostbare Tasse und warf sie wortlos zum Fenster hinaus.
➔ Und, treffen alle Punkte auf diese Geschichten zu?
Hier geht's zu den Lösungen
Sokrates und der Schwätzer
- ist nur wenige Zeilen lang
- handelt von dem bekannten Philosophen Sokrates
- der Philosoph soll einem stadtbekannten “Schwätzer” Rhetorik beibringen
- der weise Sokrates verlangt in diesem Fall das doppelte Honorar, da er dem “Schwätzer” nicht nur das Reden sondern auch das Schweigen beibringen muss
- Geschwätzigkeit wird als unangenehme Eigenschaft wahrgenommen
Akzeptanzprobleme
- umfasst ebenfalls wenige Zeilen
- handelt von dem französischen Kaiser Napoleon
- der Kaiser, dessen Befehlen für gewöhnlich Folge geleistet werden, trifft auf den widerspenstigen General
- Napoleon weist den General darauf hin, diesen bei seinem Verhalten schnell “einen Kopf kleiner” machen lassen zu können (entspricht dem Schicksal vieler adliger Franzosen zu der Zeit)
- der schlagfertige Napoleon macht deutlich, wie schnell sich “Größenunterschiede” verändern können
Franz Liszt und die Zuckerzange
- auch dieser Text ist kurz
- handelt von dem einflussreichen ungarischen Komponisten Franz Liszt
- der bereits ältere Liszt ist mit dem Gebrauch der Zuckerzange überfordert und hilft sich daher mit den Händen weiter, das wird in seinem vornehmen Umfeld jedoch nicht gerne gesehen
- der Komponist reagiert darauf, indem er seine Teetasse, nachdem sie leer getrunken ist, kurzerhand aus dem Fenster wirft
- so hält er seinem Umfeld die ihm gerade widerfahrene Taktlosigkeit vor
Wirkung und Funktion der epischen Kleinform
- Durch Anekdoten sollen schwierige Themen aufgelockert werden.
- Außerdem soll dadurch Kritik auf witzige und geistreiche Art geäußert werden.
- Die Kurzgeschichten befassen sich mit Problemen und Werten.
- Es bietet sich an, eine Anekdote in einer Argumentation als unterstützendes Beispiel für deinen Standpunkt zu benutzen.
- Gerne werden sie zur Einleitung einer Rede verwendet.
- Häufig haben Anekdoten eine inspirierende und motivierende Wirkung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was versteht man unter Anekdote?
Unter einer Anekdote versteht man eine kurze Erzählung. Sie handelt oft von einer wahren Begebenheit aus dem Leben einer bekannten Person. Die Charaktereigenschaften dieser Person werden durch die Anekdote stark zum Vorschein gebracht. Häufig endet die Geschichte mit einer überraschenden, belehrenden Pointe.
Was ist eine Anekdote Beispiel?
Kopf unter dem Hut
Der dänische Märchenautor Hans-Christian Andersen zog sich sehr schlampig an. Einmal fragte ihn ein junger Giftpilz: „Dieses jämmerliche Ding auf Ihrem Kopf nennen Sie Hut?“
Andersen blieb aber ruhig und antwortete: „Dieses jämmerliche Ding unter Ihrem Hut nennen Sie Kopf?“
Hier findest du noch weitere Beispiele für Anekdoten.
Was ist eine Pointe Anekdote?
Die Pointe bezeichnet meistens den Schluss der Anekdote. Dieser ist für gewöhnlich überraschend oder humorvoll gestaltet. Bei der Pointe handelt es sich um ein rhetorisches Mittel, das einen Moment der Erkenntnis oder eine überraschende Wendung darstellt.
Welche Merkmale haben Anekdoten?
- (sehr) kurze Geschichte
- als Fließtext geschrieben
- beschreibt eine besondere Ausgangssituation
- hoher Unterhaltungswert
- eindimensionale, stereotypische Charaktere
- pointiertes Ende