Konzentrationsschwäche bei Kindern
Die Fähigkeit, sich auf Dinge konzentrieren zu können, entwickelt sich im Verlauf der Kindheit. Nicht immer gelingt das reibungslos, mitunter brauchen Kinder Unterstützung, um diese Herausforderung meistern zu können.
Konzentrationsschwäche bei Schulkindern
Wenn sich Kinder im Schulalter langfristig nur wenig konzentrieren können, entsteht häufig eine Vielzahl von Problemen auf unterschiedlichsten Ebenen. Die Lehrer und gerade auch das für die Psyche so wichtige nahe soziale Umfeld unterstellen eventuell Desinteresse oder auch Faulheit. Die Erwartungshaltung ist hoch, vor allem die Aufforderung sich mehr anzustrengen und die Bemühungen zu erhöhen. Auf diese Weise werden Kinder mit viel Druck konfrontiert, der ein erfolgreiches Lernen erschwert und vielfach zu Schulproblemen und schlechten Noten führen kann.
Auf lange Sicht entsteht ein Teufelskreis, aus dem Schulkinder häufig ohne Unterstützung nicht mehr herausfinden. Sie sind leicht ablenkbar, haben Schwierigkeiten dabei, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und verfügen über eine geringe Aufmerksamkeitsspanne. Parallel dazu werden sie mit den Erwartungen von Lehrern und Eltern konfrontiert, denen sie nicht immer gerecht werden können. Die Lernmotivation und die Motivation für eigene Bemühungen verringert sich noch mehr und die Konzentrationsschwäche bei Schulkindern intensiviert sich.
Mögliche Gründe für eine Aufmerksamkeitsschwäche bei Kindern
Zunächst gilt es zu klären, ob die Störung der Konzentration einen unproblematischen Ursprung hat oder einer ärztlichen beziehungsweise psychologischen Abklärung bedarf. In weitaus den meisten Situationen sind es die äußeren Einflüsse vor dem Hintergrund der Individualität eines Kindes, die einen Einfluss auf die Aufmerksamkeit nehmen. Kinder werden nicht mit einer ausgeprägten Konzentration geboren, sie müssen dies im Laufe ihrer Entwicklung erst nach und nach lernen. Je besser die Bedingungen sind, in denen sie sich ausprobieren dürfen, umso leichter werden sie es dabei haben.
Vor allem jüngere Kinder tun sich noch schwer bei der Verarbeitung von Sinneseindrücken. Auch die Entwicklung der Motorik, vor allem der Feinmotorik, kann dazu führen, dass das Fokussieren auf gezielte Tätigkeiten als mühevoll und anstrengend erlebt wird. In manchen Fällen ist aber auch das Filtern der Reize aus der Umgebung im Rahmen der als ADHS bezeichneten Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung erschwert. Bei dieser neurologisch begründeten Entwicklungsverzögerung sind spezifischere Hilfsangebote erforderlich, um Kinder zu unterstützen.
Voraussetzungen für die Befähigung zur Aufmerksamkeit
Um sich konzentrieren zu können ist ein entsprechendes Setting erforderlich. Lernschwierigkeiten im Kindesalter entstehen häufig durch eine Umgebungssituation, die nicht ideal ist, um den Fokus auf ein Ziel zu lenken. Wenn beispielsweise Hausaufgaben anstehen, benötigen Kinder einen Arbeitsplatz, der sie nicht ablenkt und eine Hausaufgabenzeit, die dem persönlichen Rhythmus entspricht.
Folgende Tipps zeigen auf, was dabei unterstützend wirken kann.
Die Lernzeit festlegen – manche Kinder konzentrieren sich besser unmittelbar nach dem Mittagessen, andere nach einer Phase des Spielens und Auspowerns.
Den Arbeitsplatz bereitstellen – ein Schreibtisch an einem ruhigen Ort ist wesentlich, ebenso die Arbeitsmaterialien am Platz, um nicht durch Suchen zwischendurch abgelenkt zu sein.
Hilfe anbieten – hierbei zunächst die Aufgaben erledigen lassen, die selbstständig bewältigt werden und beim Rest mitwirken.
Nachhilfe ermöglichen – manche Fächer fallen schwerer als andere. Ein qualifizierter Nachhilfeunterricht unterstützt das Kind und bietet Motivation. Auch der Stützunterricht, der von der Schule angeboten wird, ist durch das Kleingruppensetting hilfreich.
Pausen einplanen – nach jedem Lernblock wird eine ausreichende Pause geplant, damit keine Frustration entsteht. Die Aufmerksamkeitsspanne sollte sukzessive und nicht zu umfangreich gesteigert werden.
Konzentration steigern bei Kindern
Um langfristig die Aufmerksamkeit zu erhöhen und Kinder zu fördern sind regelmäßiges Lob und viel Zuwendung wesentlich. Wird das Kind unter Druck gesetzt oder überfordert zeigt sich langfristig ein gegenteiliger Effekt und führt zu Überwältigung und Ohnmacht. Kinder lernen von Erwachsenen. Auch kann eine Schülernachhilfe oder ein Privatlehrer sinnvoll sein. Je ruhiger und fokussierter diese sind, umso mehr vermitteln sie die nötigen Strategien an die im Entwicklungsprozess befindlichen Kinder. Das Setzen von kleinen aber steten Zielen ist ebenso hilfreich wie das Anbieten eines möglichst reiz- und ablenkungsarmen Lernumfelds. Auch spielerisches Lernen vermag die Konzentration zu steigern bei Kindern. Puzzle oder Rätsel eignen sich beispielsweise ideal, um die Aufmerksamkeit auf angenehme Weise zielgerichtet zu schulen.
Wenn die individuelle Konzentrationsfähigkeit hoch beziehungsweise gut ausgeprägt ist, gelingt eine nachhaltige und längere Fokussierung auf ein Ziel. Die Konzentrationsspanne, die dazu erforderlich ist, variiert von Mensch zu Mensch. Störquellen unterschiedlichster Art können dazu beitragen, diese Fähigkeit zu schwächen und die Aufmerksamkeit erheblich einzuschränken. In den meisten Fällen lässt sich dieses Problem jedoch durch gezielte Konzentrationsübungen bewältigen.